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Quedlinburg Quedlinburg: Dixieland zum Abschied

Von MARIA BÖHME 26.06.2011, 16:03

QUEDLINBURG/MZ. - "Wir machen nur ein Geräusch, damit das Publikum ein Geräusch macht", brachte es Gunnar Besen, Trompeter der Old Time Memory Jazzband aus Jena, bei der Eröffnungsveranstaltung auf der Bühne Marktkirchhof lachend auf den Punkt. Denn einzig und allein der Applaus des Publikums sei es, der die Musiker zum Spielen anrege, erklärte er.

Trotz des Regens war die Stimmung am Freitagabend auf dem Platz hinter der Kirche am Kochen. Mit Regenjacken, Schirmen und Capes bewaffnet, trotzten die Besucher der neunten Quedlinburger Dixieland- und Swingtage dem Wetter und belohnten die hochkarätigen, musikalischen Darbietungen des Abends mit begeistertem, regelmäßigen Zwischenapplaus und Pfiffen.

Auch Monika Geske und Harry Träber waren im Publikum und wippten auf ihren Klappstühlen zur Musik. Zum ersten Mal reisten die befreundeten Senioren zum Musikfestival in die Welterbestadt. "Seit vielen Jahren besuchen wir das Dixielandfestival in Dresden und haben in diesem Jahr zufällig von diesem hier gehört", berichteten die beiden Berliner. "Hier ist eine ganz andere Atmosphäre als in Dresden, viel familiärer", schwärmte Monika Geske. Auch die Kulisse, die die Fachwerkstadt biete, gefalle ihr besonders gut, erzählte sie. Sie und ihr vor vier Jahren verstorbener Mann seien große Fans dieser Musik gewesen.

Zur Beerdigung ihres geliebten Gatten, habe sie gemäß seinem Wunsch, Dixieland-Musik spielen lassen, sagte sie mit bewegter Stimme. "Seit seinem Tod fahre ich mit Harry Träber zu solchen Musikveranstaltungen. Ich habe ihn in Dresden an einem Biertisch kennen gelernt", sagt Geske mit Blick auf ihren Bekannten. Der war ganz im Bann der Musik. Ein Louis Armstrong-Titel wurde gerade gespielt. Träber summte und klatschte im Takt. "Ich finde es auch toll hier einmal unbekanntere Bands zu hören", benannte er einen der Vorteile eines kleineren Festivals.

"Trotz des Regens waren die Besucher am Freitag und Sonnabend begeistert von der Musik", zog die Mitorganisatorin Karin Ballhausen erfreut Bilanz. Und am Sonntag bei der Abschlussveranstaltung seien sie förmlich von dem "Besucheransturm" überrannt worden, berichtete sie. Das könne auch an dem strahlenden Sonnenschein gelegen haben. Rund 2 000 Zuschauer nahmen insgesamt an dem Festival teil.

Für Viele war die Fahrt mit dem Dixie-Train der Höhepunkt des Programms. Ballhausen, die einzige Vollzeitkraft des Freundeskreis "Quedlinburg swingt", ist immer wieder erstaunt von der Kraft der Musik. "Sie ist so mitreißend und macht einfach gute Laune." Außerdem sei die Stimmung in den Bands unglaublich gut, berichtete sie. "Die sind alle so offen und freundlich, da macht das Arbeiten Spaß", sagte Ballhausen schmunzelnd.