Projekt an Sekundarschule Projekt an Sekundarschule in Gernrode: Comedy und Fußball gegen Gewalt

Gernrode - „Drop, Kick, Drop, Kick...“ Aufmerksam schauen die Mädchen auf Petra Škodová, die geduldig Tanzanweisungen gibt. Dann versuchen es alle gemeinsam: Hüften kreisen, Arme schwenken und natürlich immer im Takt bleiben.
Der „Tribal Fusion Bellydance“ der Tschechin ist einer von insgesamt zwölf Workshops, die zu den „Instant Acts gegen Gewalt und Rassismus“ an der Sekundarschule Hagenberg gehören.
Projekt an Sekundarschule Gernrode: Auch Storytelling in ruhiger Ecke
Gemeinsam mit Tänzern, Sängern, Akrobaten, Schauspielern und vielen anderen Künstlern aus aller Welt lernen die Schüler aber nicht nur fremde Kulturen kennen.
Während bei Petra Škodová eifrig getanzt wird, geht es ein paar Räume weiter eher ruhig zu: Storytelling ist hier das Thema und die Schüler überlegen sich gemeinsam eine Geschichte und ihre Darstellung.
Richtig austoben konnten sich hingegen die Jungs vom Workshop „Fußball Freestyle“, die die neuesten Tricks mit dem runden Leder trainierten.
„Sitno Piela, delberino momnella“ schallt es unterdessen aus einem anderen Klassenraum: Hier üben vier Schülerinnen gemeinsam mit ihren Workshop-Leiterinnen aus Kroatien ein Volkslied ein.
Auch der 14-Jährige Max hat sich für einen Gesangs-Workshop entschieden. „Zuerst wollte ich noch zum Trommeln gehen, aber ich glaube, Gesang liegt mir eher“, erzählt der Schüler.
Sein Workshop wird von einem Ägypter geleitet, der den Jugendlichen zunächst seine Version von „We will rock you“ beibringt. „Wir haben sehr viel gelernt - zuletzt ein arabisches Liebeslied“, erzählt Max.
Projekt an Sekundarschule in Gernrode: Viel über Kulturen lernen
Auch Freundin Adriana ist begeistert von den „Instant-Acts“-Projekten: „Es macht wirklich Spaß und dadurch, dass die Workshop-Leiter aus anderen Ländern kommen, lernen wir, wie es in ihrer Kultur wirklich gemacht wird“, meint die 14-Jährige.
Ihr hätten arabische Lieder schon immer gefallen, aber sie jetzt einmal „in echt“ zu hören und selbst singen zu können, sei noch einmal etwas ganz anderes.
Und doch sei es auch schwer, sich die arabischen Liedtexte in der Kürze der Zeit einzuprägen, meint Max.
Am Ende der Workshopphase nehmen alle Schüler etwas Neues mit: Breakdance, Capoeira, Hula Hoop oder auch Physical Comedy. Und vor allem haben sie damit fremde Kulturen wie die aus Ägypten, Brasilien, Burkina Faso, Israel, Italien, Polen oder Tschechien kennengelernt.
Projekt an Sekundarschule in Gernrode: Berührungsängste werden abgebaut
„Wir sind eine Schule ohne Rassismus, deshalb nehmen wir bereits zum dritten Mal an den Instant Acts teil“, erklärt Schulleiterin Christine Draca.
Doch die Schüler würden nicht nur Berührungsängste zu fremden Kulturen und Menschen abbauen, sondern auch etwas Wichtiges über sich selbst lernen: „Wir machen das auch, um das Selbstwertgefühl der Schüler zu stärken“, betont Draca.
Schließlich üben die Schüler in nur kurzer Zeit etwas ganz Neues ein und stellen oft fest, dass sie verborgene Talente haben. Deshalb sei sie vor allem den Sponsoren dankbar, die das Projekt ermöglichen.
Projekt an Sekundarschule in Gernrode: zum Abschluss zeigen die Gruppen ihr Können
Und am Ende der Workshops folgt der Höhepunkt der „Instant Acts“: Jede Gruppe darf den Mitschülern und Lehrern ihr Ergebnis zeigen. Zum krönenden Abschluss präsentieren die Darsteller aus aller Welt dann selbst ihr Können auf der großen Bühne in der Sporthalle der Schule.
Die nächste Station der „Instant Acts“ ist am Mittwoch in Quedlinburg an der Bosseschule, bevor es weiter nach Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und schließlich Südtirol geht.
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In ganz Deutschland leisten 15 internationale Künstler Integrationsarbeit während der Projekttage „Instant Acts“ des Vereins „Interkunst“. Zwischen September und November touren sie mit Workshops durchs Land und bieten spannende Bühnenshows. Zwischen Tanz, Livemusik, Akrobatik und Kunst sollen mit den Teilnehmern die Themen Gewalt, Rassismus und Islamophobie aufgearbeitet werden.
Das Angebot richtet sich an Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren und findet daher an vielen Schulen, in Theatern und auch Jugendgefängnissen statt. (mz)
