Pferdedrama in Danstedt Pferdedrama in Danstedt: Polizist und Freundin wegen Tierquälerei vor Gericht

Danstedt/MZ - Der Fall erregte im vergangenen November großes öffentliches Aufsehen: In einer Blitzaktion befreiten Polizei, Staatsanwaltschaft und Tierärzte 24 Araber-Pferde aus einem alten LPG-Stall in Danstedt (Harzkreis). Die Tiere waren dort über Monate unter erbärmlichen Bedingungen gehalten worden. Ab Mittwoch nun stehen die beiden Halter in Wernigerode vor Gericht.
Der 59-jährige Mann, von Beruf Polizist, und dessen 53-jährige Partnerin, sind wegen schwerer Verstöße gegen das Tierschutzgesetz angeklagt. Als die Pferde befreit wurden, waren viele von ihnen unterernährt, dehydriert und zum Teil von Krankheiten befallen. In den hoffnungslos verschmutzten Boxen stand der Mist laut Augenzeugenberichten bis zu 1,60 Meter hoch.
Das Amtsgericht hat für den Prozess zunächst drei Verhandlungstage vorgesehen und 16 Zeugen und Sachverständige geladen. Von ihnen werden Antworten auf die Fragen erwartet, wie es zu den dramatischen Zuständen kommen konnte, wie sehr die Tiere leiden mussten und welche Schuld die Angeklagten daran tragen. Es wird vermutet, dass die Halter mit der Betreuung der Tiere organisatorisch und finanziell überfordert waren.
Seit ihrer Befreiung werden die Pferde von Haltern in ganz Deutschland betreut und gepflegt. Den Tieren geht es inzwischen deutlich besser. Einige der neuen Halter übten massive Kritik an der Arbeit der Kreis-Veterinärbehörde. Diese habe auf Hinweise von Bürgern erst spät reagiert beziehungsweise die dramatischen Zustände auf dem Hof nicht als solche erkannt und dem Halter lediglich Auflagen erteilt. Dabei war bei einer Kontrolle eine Woche vor der Polizeiaktion auf dem Hof ein Pferd gefunden worden, das bereits drei Wochen tot gewesen war. Daher dürften auch an einzelne Mitarbeiter der Kreisverwaltung, die als Zeugen geladen sind, unangenehme Fragen gerichtet werden.
Im Falle einer Verurteilung drohen den Angeklagten bis zu drei Jahre Haft beziehungsweise eine Geldstrafe.