Nur Sockelteile sind erhalten geblieben
Quedlinburg/MZ. - Zu seinen Werken gehören auch:
Reiterdenkmal
Die Einwohner von Quedlinburg und viele auswärtige Bürger hatten sich entschlossen, für die vielen Toten in den Kriegen von 1866 und 1870 / 71 ein Erinnerungsdenkmal zu errichten. Richard Anders wurde mit der Herstellung beauftragt. Er legte dem Quedlinburger Magistrat einige Entwürfe vor. Am 30. September 1890 wurde die Bevölkerung aufgerufen, für dieses Denkmal Geld zu spenden. Was war der Grund dieses Aufrufes? Im Krieg 1870 / 71 lagen das 7. Kürassier-Regiment und das Füsilier-Bataillon des 67-sten Infanterie-Regiments in Quedlinburg in Garnison. In der furchtbaren Reiterattacke am 16. August 1870 bei Mars la Tour gegen französische Geschütze wurden von 800 Reitern (Kürassiere und Ulanen) 379 getötet. Auch die Soldaten vom Füsilierbataillon 67 hatten hohe Verluste. Bisher waren nur Reiterdenkmale für hohe Persönlichkeiten errichtet worden. Hier sollten die Soldaten geehrt werden, aber auch alle, die bei der Reiterei waren.
Am 27. Oktober 1895 wurde das Denkmal in Anwesenheit hoher Persönlichkeiten eingeweiht. Aber auch Angehörige der gefallenen Soldaten sowie Vereine und viele Quedlinburger waren gekommen. Das Denkmal stand auf der linken Seite in der Bahnhofstraße im heutigen Friedrich-Ebert-Platz. Es hatte eine Höhe von acht Meter ohne Standarte, der Reiter selbst war 3,60 Meter hoch. Als Modell für den Reiter diente der Kürassier Wilhelm Rahmsdorf. Der Sockel war aus Innsbrucker Granit und der Bronzeguss für das Denkmal erfolgte in der Bronzegießerei Pietzger und Martin in Berlin. An der linken und rechten Seite waren Reliefplatten angebracht. Nach Aufstellung des Denkmals formte der Quedlinburger Dichter Julius Wolff die Worte "Da steh's, das Reiterbild, in Erz gegossen. Ein tapferer, junger Seydlitz Kürassier, Schwert in der Faust, im Sattel festgeschlossen, sprengt er dahin mit seinem Tier". Dem Amtsrichter Hahn, dem eifrigsten Förderer der Denkmalsache wurde der "Rote Adlerorden 4. Klasse", Richard Anders der "Kronorden" von Sr. Maj. dem Kaiser verliehen.
Am 5. Juli 1942 kam vom Reichsministerium für Wissenschaft; Erziehung und Volksbildung aus Berlin die Anweisung, dass alle Relief- und Seitenplatten sowie Adler, Kränze und Ketten, die aus Bronze waren, am Reiterdenkmal zu entfernen, bis auf das Reiterstandbild. Auch die großen Namenstafeln der gefallenen Soldaten, die hinter dem Denkmal standen, wurden entfernt. Am 14. Juli 1942 wurde von der Stadt der Auftrag unter Nr. 03 00 93 erteilt. Nach dem Zweiten Weltkrieg beschloss der Antifa-Block unter der Leitung von Wolf, das Reiterstandbild zu beseitigen. Am 5. und 6. März 1946 nahm der Schrotthändler Schiller diese Arbeiten vor. Es war aber ein brutaler Abriss. Um den Hals des Pferdes wurde ein Seil gelegt und danach mit einem Lanzbulldog (Trecker) umgerissen. Die Einschmelzung am 6. Juni 1946 erbrachte 1 770 Kilogramm Bronze, ein Wert von 902,70 Reichsmark. Die Standarte und einige Steinplatten sind vom Denkmal noch vorhanden sowie Gipsabdrücke von den Seitentafeln.
GutsMuths-Denkmal
Sollte man den Angaben, die im "Allgemeines Künstler-Lexikon von Sauer, München / Leipzig 1992" Band drei glauben, so dürfte in Quedlinburg kein Denkmal von GutsMuths mehr stehen. Hier wird berichtet, dass alle im Lexikon aufgeführten Werke von Anders entweder zerstört oder verschollen sind. Eine Korrektur in diesem Lexikon wäre ratsam. Im Jahre 1903 wurde der Bildhauer Professor Richard Anders mit der Herstellung des Denkmals beauftragt. Das Denkmal wurde am 20. Mai 1904 in Beisein vieler Persönlichkeiten enthüllt. Eine verkleinerte Kopie des Denkmals von 87 cm aus Bronze gab es und wurde auf der Weltausstellung in St. Louis ausgestellt. Später hatte der Sohn von Anders in Hamburg die Kopie und wollte diese für 4 500 Reichsmark verkaufen. In einem Schreiben vom 6. Dezember 1925 vom Preußischen Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung wurde Interesse für diese Kopie angemeldet. Es sollte für ein Museum erworben werden. Heute können wir froh sein, dass wir das große Denkmal noch in unserer Heimatstadt haben. Dieses Denkmal wurde damals in Berlin-Reinickendorf in der Gießerei von Max Birkel in Bronze gegossen und hat ein Gewicht von etwa 300 Kilo.
Am 7. Mai 1942 erhielt Quedlinburg einen Brief vom Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, dass die Platten, die sich am GutsMuths Denkmal befinden, abgenommen werden müssen. Das Denkmal sollte erhalten bleiben. Auf den Seitenplatten des Denkmals befanden sich Motive, die Szenen des turnerischen Lebens darstellten, wie GutsMuths dieses damals anregte und auch gepflegt wurden. Er führte zielbewusst das Turnen in den Schulen ein. Oben auf dem Sockel steht Johann Christoph Friedrich GutsMuths, geboren am 9. August 1759 in Quedlinburg, gestorben am 21. Mai 1839 in Ibenhain, und daneben Hand in Hand sein 14-jähriger Lieblingsschüler Carl Ritter, geboren am 7. August 1779 in Quedlinburg, gestorben am 28. September 1859 in Berlin, in einem Lehrgespräch. Die Quedlinburger sagen aber, wenn sie gefragt werden, was GutsMuths zu Ritter sagte: "Wenn du noch einen Schritt weitergehst, fällst du herunter". Ritter war der Begründer der wissenschaftlichen Erdkunde und Professor der Geographie an der Universität in Berlin. Die Nachbildung der Seitenplatten und verschwundene Teile wurden vom Quedlinburger Restaurator Hans-Harm Leweke zur DDR-Zeit wieder neu geschaffen.
Gedenkstein für die Eltern
Dieser Stein auf dem Marktkirchhof in Quedlinburg ist gleich neben der Friedhofskapelle zu finden, ein Gedenkstein aus rotem Sandstein, der nach oben spitz ausläuft. Mit einer Girlande umrahmt befindet sich in der Mitte des Steines die Porträtreliefplatte der Eltern von dem Bildhauer Prof. Richard Anders. Darunter ein zweizeiliger Schriftzug, der leider nicht mehr zu lesen ist. In einer kleineren Schrift finden wir die Worte: "Auf rauem Pfad zum ewigen Licht, - Den lieben Eltern in Dankbarkeit gewidmet 1905".
Büsten für Gymnasium
Professor Richard Anders erhielt den Auftrag, für das Quedlinburger Gymnasium drei Büsten anzufertigen. Diese drei Büsten standen in der Aula: für den ehemaligen Direktor, Prof. Franz Richter, von 1837 bis 1872 dort tätig; für den langjährigen Oberlehrer Prof. Wilhelm Großrau, von 1835 bis 1875 an der Schule, geboren am 28. September in Nauenburg und gestorben am 1. Januar 1888 in Quedlinburg, sowie für den Regierungsrat August Dihle, 1872 bis 1900 an der Schule. Wo diese Büsten geblieben sind, ist nicht bekannt.
Silberpaar Strube
Schon mit 23 Jahren fertigte Richard Anders ein Medaillon für das Silberpaar Strube an. Die Familie Strube hatte ein Essiggeschäft in der jetzigen Essiggasse . Davor wurde diese Gasse Strubegasse genannt.Die Familie Anders hatte freundschaftliche Beziehungen zu dieser Familie. Vielleicht ist dieses Medaillon noch in Familienbesitz.
Soldaten-Denkmal
Auf dem Rathausplatz von Derenburg wurde am 2. September 1906 das große Germania-Denkmal eingeweiht. Es bestand aus behauenen und geschliffenen Steinen. Der Sockel war aus unbehauenen Steinen. In der Mitte vom Denkmal schmückte eine übergroße Germania mit langen welligen Haaren die eine Seite. Ihr Kleid war in Falten gelegt und reichte bis zu den Füßen. Auf der Seite der Germania war der Schriftzug "Unseren Kriegern", in Bronze gegossen, angebracht. An allen vier Ecken der unteren Hälfte des Denkmals befanden sich große steinerne Adler. Der obere Abschluss am Denkmal bestand aus einer achteckigen Krone. Bildhauer Richard Anders hatte zu Derenburg persönliche Bindungen. Leider wurde dieses Denkmal schon 1936 beseitigt. Der Platz diente später für Aufmärsche. Von diesem Denkmal gibt es noch einige Abbildungen. So von 1912 zum 25. Jahrestag der "Freiwilligen Feuerwehr" und ein Bild vom Gesangsverein im Smoking und Zylinder.
Viele Arbeiten wurden von Richard Anders noch geschaffen, sind bekannt, aber nicht mehr auffindbar.