Nordharzer Städtebundtheater Nordharzer Städtebundtheater: Ein Vogel beobachtet den Vogler

Quedlinburg - Über Heinrich I. von Sachsen (876-936) sind vor allem Legenden überliefert. Er gilt als erster deutscher König, dem die Königswürde vorzugsweise bei der Vogeljagd in Quedlinburg angetragen worden sein soll. Fakt ist, dass Heinrich, der wegen seiner Jagdleidenschaft auch „der Vogler“ genannt wird, ab dem Jahr 919 König des Ostfrankenreiches war, der die Pfalz Quedlinburg zu einem wichtigen Zentrum seiner Reichspolitik machte.
Für die Stadt Quedlinburg ist das Anlass, im Jahr 2019 an die Königskrönung zu erinnern. Das Nordharzer Städtebundtheater widmet sich dem Herrscher, der 936 in Memleben starb und in Quedlinburg begraben wurde, schon jetzt: „Mensch Heinrich - Die Akte Heinrich I.“ heißt die multimediale Revue, die am 6. Mai im Großen Haus Quedlinburg Premiere feiert.
Sebastian Wirnitzer setzt dafür die Fassung der Hamburger Historikerinnen Wiebke Johannsen und Birgit Kiupel in Szene. Arnold Hofheinz schrieb dazu Liedtexte, die Martin Orth vertonte. Andrea Kaempf schafft das Bühnenbild, unter anderem mit einer „begehbaren Leinwand“, aus der die Darsteller quasi aus einem Video heraus in die Wirklichkeit treten, wie Dramaturg Sebastian Clar erklärt. Während also beispielsweise ein Zeichentrickfilm vom Arbeitszimmer einer Historikerin gezeigt wird, in der ein Fink herumflattert, erscheint Schauspieler Arnold Hofheinz als dessen Pendant auf der Bühne: „Er ist ein zeitloser Paradiesvogel, der alles sieht. Er kann durch die Zeit switchen.“
Auf diese Weise stellt das Projekt nicht die historische Person des Königs dar, sondern will sich vielmehr dem Menschen Heinrich nähern, sagt Clar und betont dabei: „Wir können nur Streiflichter werfen.“ Man wolle das Publikum anregen darüber nachzudenken, wer dieser Heinrich denn nun war.
Die Inszenierung sieht die Figur des deutschen Königs als ein Symbol und wirft Fragen auf: Was zeichnet Deutschland aus? Wie definieren sich die Deutschen als Nation? Wie gehen sie mit Teilen ihrer Geschichte um?
Die Premiere am 6. Mai beginnt um 19.30 Uhr. Die nächsten Aufführungen folgen am 12. und 19. Mai jeweils um 19.30 Uhr. (mz)