Vorhaben Nicht nur Straßenbau im Quedlinburger Steinweg
In einem ersten Abschnitt soll der Straßenzug neu gestaltet werden und zum Verweilen einladen. Warum sich die Stadt nun an die Bürger wendet.
Quedlinburg/MZ - Wie hat es eigentlich früher, etwa um 1900, im Steinweg und Zwischen den Städten in Quedlinburg Altstadt ausgesehen? Wie war die Straße gestaltet, wie die Bereiche am Mühlgraben? „Was dazu im Archiv zu finden ist, das haben wir schon gesichtet“, sagt Susanne Krüger, Tiefbauingenieurin bei der Stadtverwaltung Quedlinburg. Die Verwaltung möchte aber gern noch mehr wissen - und wendet sich deshalb an die Bürger.
Fördergeld für den ersten Abschnitt ist bewilligt
Alte Fotos, Postkarten - alles ist willkommen, soll beim Sammeln weiterer Ideen helfen. Denn mit Arbeiten im Bereich Zwischen den Städten und im Steinweg - also im Abschnitt von der Kreuzung Bockstraße/Klink bis zur Weberstraße - sollen die Sanierung und der Ausbau des Steinwegs starten, der zu den längsten Straßen in der Quedlinburger Neustadt gehört.
„Wir haben für den ersten Bauabschnitt Fördermittel aus der Städtebauförderung aus dem Programmbereich Aufwertung zur Verfügung“, erklärt Susanne Krüger. Insgesamt solle die Straße in drei Abschnitten saniert werden: dem ersten bis zur Weberstraße, in einem zweiten von der Weber- bis zur Reichenstraße und einem dritten von der Reichen- bis zur Adelheidstraße.
Für alle drei Abschnitte sei jetzt die Grundlagenermittlung und Entwurfsplanung europaweit ausgeschrieben worden, so die Tiefbauingenieurin. So solle ein Gesamtprojekt für die Gestaltung der Straße, die Verkehrsführung wie den unterirdischen Leitungsbau erstellt werden.
Der erste Abschnitt hat die Besonderheit, dass er zum „Einkaufserlebnis historische Innenstadt“ gehört, zu den Geschäftsstraßen in Alt- und Neustadt. „Wir glauben, dass dieser Straßenabschnitt auch einen anderen Charakter bekommt als die beiden anderen, weil es in diesen beiden doch mehr Fahrzeugverkehr gibt.“ Fest steht für den ersten Abschnitt schon einmal: „Wir planen hier auf 300 Metern Länge einen Niederschlagswasserkanal zu verlegen, ca. 3.000 Quadratmeter Natursteinpflaster und Platten sowie 600 Meter Bordanlage aufzunehmen“, erläutert Susanne Krüger.
Und Ziel sei, mit der Neugestaltung möglichst viele Wünsche zu erfüllen. „Wir wollen die Straße barrierefrei machen und den vorhandenen historischen Charakter erhalten. Wir möchten die Aufenthaltsdauer der Menschen in der Straße verlängern und dass Geschäfte wieder belebt werden. Man soll hier parken und entlanglaufen können, und gerade dort, wo der Fußweg breiter wird, wollen wir auch Sitzmöglichkeiten schaffen. Und wir wollen auch den Mühlgraben erlebbarer machen“, listet die Tiefbauingenieurin einiges auf. Dafür sollen auch die beiden Brückenbereiche mit betrachtet werden.
„Es muss es den Menschen gefallen, die hier wohnen und die sich hier aufhalten wollen.“
Susanne Krüger, Tiefbauingenieurin
Vor einigen Jahren habe es im Rahmen des Tages der Städtebauförderung schon einmal ein Gespräch mit Anliegern gegeben, die etwa mehr Grün, Sitzgelegenheiten oder einen kleinen Spielplatz vorgeschlagen hätten. „Hier haben wir schon einmal Idee gesammelt und diese in eine erste Planungsvorstellung einfließen lassen“, sagt Susanne Krüger. Ebenso wie eine Freigabe des Straßenabschnitts für Radfahrer in beide Richtungen.
„Jetzt möchten wir gern im Rahmen einer ersten Bürgerbeteiligung sagen: Schaut bitte mal, wer uns noch etwas liefern kann.“ Bilder, Pläne - auch dazu, wie der Mühlgraben vielleicht noch anders erlebbar war, es auch eine Furt gegeben habe - alles sei willkommen. „Wenn Bürger Material haben, würden wir das gern einmal sichten als Grundlagenermittlung für die Planung“, sagt die Tiefbauingenieurin.
Wer Material hat, wird gebeten sich bis zum 20. Dezember bei Susanne Krüger zu melden. Wenn das Material nicht digital zur Verfügung gestellt werden kann, dann sei auch möglich, es vor Ort im technischen Rathaus einscannen zu lassen; dafür ist zuvor ein Termin zu vereinbaren.
Bürger werden rechtzeitig informiert
Wenn eine Entwurfsplanung zu dem Bauprojekt vorliegt, erfolgt noch einmal eine konkrete Kostenberechnung; die wird durch eine Landesbehörde geprüft, und nach der Genehmigung kann ausgeschrieben werden, erklärt Susanne Krüger zu weiteren Schritten. Zu einem Baubeginn könne daher noch nichts Genaues gesagt werden.
„Die Bürger werden rechtzeitig informiert, auch schon über die Entwurfsplanung“, sagt Susanne Krüger. Sie hofft, nun noch Hinweise und Anregungen von den Bürgern zu bekommen. „Letztlich muss es den Menschen gefallen, die hier wohnen und die sich hier aufhalten wollen. Es muss für alle gut sein.“
Wer Material hat, ist gebeten, sich bei Susanne Krüger zu melden per E-Mail: susanne.krü[email protected] oder telefonisch unter 03946/90 57 25.