Neues Leben für alte Burg
HAUSNEINDORF/MZ. - Bis zum Weihnachtsmarkt, der am 5. Dezember stattfinden wird, soll der Raum fertig sein, steckt die Schriftführerin des Heimatvereins das Ziel ab. Die Treckergarage wäre dann der zweite Raum, den der Verein in dem ehemaligen Wirtschaftsgebäude nutzbar gemacht hat - und damit auf dem Weg zu seinem großen Ziel, die alte Burganlage wieder mit Leben zu erfüllen, einen weiteren kleinen Schritt vorangekommen ist.
Gegründet hat sich der Heimatverein, der 14 Mitglieder zählt, im Dezember 2006. Hintergrund war, dass das gemeindeeigene Burggelände, auf dem die Kommune bereits den Festsaal saniert hatte, sich als Veranstaltungsort zu etablieren begann. Das, so die Idee der Initiatoren, könnte durch einen Verein vorangetrieben werden - und so die Burganlage auch für die Kommune erhalten bleiben, statt möglicherweise noch in fremde Hände zu gelangen, blickt Mario Görner, Vorstandsmitglied im Heimatverein, zurück. Die Burg und Hausneindorf, das ist für die Vereinsmitglieder eins: "Der Amtsturm ist das Wahrzeichen für den Ort", sagt Sabine Richter.
Zunächst fand der Verein, der sich laut Satzung zum Ziel gesetzt hat, die Burg zu erhalten und zu beleben und auch Chronik zu führen, bei der Eigentümerfamilie der Alten Schule ein Domizil. Hier fanden auch die ersten Veranstaltungen statt. Im vergangenen Jahr entschieden die Vereinsmitglieder, diese Veranstaltungen auch zum Ort ihres Engagements zu bringen: auf die Burg. Hier hatte der Verein das rechtwinklige ehemalige Wirtschaftsgebäude inzwischen von der Kommune zur Miete erhalten, welche durch Eigenleistungen der Vereinsmitglieder abgearbeitet wird. "Wir haben in einem Husarenritt die ehemalige Getreidesortierung so hergerichtet, dass der Weihnachtsmarkt hier stattfinden konnte", schildert Sabine Richter. Der Raum wurde ausgeräumt, fehlende Fensterscheiben wurden ersetzt, Löcher im Mauerwerk geschlossen, die Innenwände geweißt, die Säulen entrostet und neu gestrichen. . . Und der erste Weihnachtsmarkt auf der Burg fand großen Zuspruch - ebenso wie das Osterfeuer.
Derzeit treffen sich die Vereinsmitglieder immer montags am späten Nachmittag, um an und in dem Gebäude, dessen Dächer die Kommune in diesem Jahr gesichert hat, weiterzuarbeiten. "Wir möchten zu jedem Event zeigen, wir haben es ein Stückchen mehr vorangebracht", verweist die Schriftführerin auf viele weitere Arbeiten, die in dem Gebäude, aber auch mit der aufzuarbeitende alten Dreschmaschine - wie der ebenfalls als Leihgabe auf die Burg gekommene Pflug erste Ausstellungsstücke - noch warten. Auch Ideen, wie die Burg, für die sich die Vereinsmitglieder eine lebendige Nutzung wie beispielsweise als Ausbildungsstätte, Künstler-Werkstatt oder Jugendbauhütte vorstellen könnten, schon mit noch mehr (Veranstaltungs-)Leben erfüllt werden könnte, gibt es viele. Doch neben dem großen Hemmnis der nicht vorhandenen Sanitäranlagen fehlt es dem Verein auch an Geld. Und sehr freuen würden sich die Vereinsmitglieder auch über weitere Mitstreiter. "Wir haben zwar bei den Veranstaltungen sehr großen Zuspruch, aber wenig Mitglieder", findet Sabine Richter es hilfreich, wenn die Arbeit auf noch mehr Schultern verteilt werden könnte. "Man muss nicht Mitglied sein, um herzukommen und zu helfen. Und man muss als Mitglied auch nicht immer bei allem dabei sein." Letztlich sei es ja auch ein Grundanliegen des Vereins, dass die Hausneindorfer Gelegenheit haben, bei Veranstaltungen auf der Burg zusammenzukommen, sich zu treffen. Deshalb möchte der Heimatverein, der schon gute Beziehungen zur Feuerwehr und Kontakte zum Geflügelzuchtverein hat, gern auch solche zum Schützenverein und zu den Sportlern knüpfen, wie Kerstin Scholze, stellvertretende Vereinsvorsitzende, sagt.