Neue Produktionshalle Neue Produktionshalle: Schunk-Gruppe will erneut Millionen in Thale investieren

Thale/MZ - Es ist nach knapp sechs Jahren der zweite Anlauf: Die Schunk Sintermetalltechnik GmbH will ihre Produktionsstätte in Thale erweitern. Am Freitagnachmittag wurde für die 4 500 Quadratmeter große und 5,5 Millionen Euro teure Produktionshalle in der Roßtrappenstraße der Spaten gesetzt. Bereits im Oktober 2008 sollte die Produktionshalle gebaut werden. Dies wurde damals mit einer Grundsteinlegung gefeiert. Doch die Wirtschafts- und Finanzkrise machte den Thalenser Sintermetallurgen einen Strich durch die Rechnung.
Das Thalenser Unternehmen produziert in Thale mit rund 350 Mitarbeitern Sinterformteile, wie Zahnriemenräder; Kettenräder, Ölpumpenteile und Nockenwellenverstellerteile, und Spritzgussteile für die Automobil- und Luftfahrtindustrie. Beim Sintern werden pulverförmige Stoffe durch hohen Druck und Hitze miteinander verbunden. Dieses Verfahren ist in Thale in den 1940er Jahren weltweit erstmals industriell genutzt worden.
Klares Bekenntnis zum Standort Thale
„Diese Investition ist ein erfreuliches Bekenntnis zum Standort Thale und zum Land Sachsen-Anhalt. Schon jetzt zählt die Schunk Sintermetalltechnik GmbH zu den 100 größten Unternehmen im Land“, stellte Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Hartmut Möllring (CDU) klar. Die Erweiterung der Produktionsstätte werde dazu beitragen, die über 300 Jahre dauernde Tradition der Metallerzeugung in Thale erfolgreich fortsetzen zu können.
„Durch diese Investition können wir unsere Produkte noch schneller und in höherer Qualität für unsere Kunden fertigen“, sagte Geschäftsführer Ralf Stein. In der Halle, die im kommenden Jahr in Betrieb gehen soll, werden Arbeitsplätze entstehen, die „den allerneusten Stand der Technik“ entsprechen. Dies erfolge nicht ohne Hintergrund. Die Schunk-Gruppe sieht in der Investition ein klares Bekenntnis zum Standort Thale, wie Arno Roth, Vorsitzender der Unternehmensleitung der Schunk-Gruppe, betonte. Roth: „Wir möchten hier ein attraktiver Arbeitgeber und verlässlicher Partner der Kunden bleiben.“ Er kündigte an, dass Schunk in den kommenden Jahren weitere 20 Millionen Euro in den Ausbau der Sintermetalltechnik in Thale investieren will. In den letzten vier Jahren seien bereits 15 Millionen Euro in den Ausbau geflossen. Ziel sei es, bis 2016 die Produktionskapazität und Produktivität um 50 Prozent zu erhöhen.
Die Schunk-Gruppe ist ein international agierender Unternehmensverbund mit Sitz in Heuchelheim und feierte 2013 ihr 100-jähriges Bestehen. Die wichtigsten Betätigungsfelder sind Kohlenstofftechnik und Ingenieurkeramik, Klimatechnik und Umweltsimulation, Sintermetalltechnik sowie Ultraschallschweißtechnik. Das 1913 von Ludwig Schunk und Karl Ebe in Fulda gegründete Unternehmen erwirtschaftete einen Umsatz von 940 Millionen Euro.
Zur Gruppe zählen 40 Niederlassungen in 29 Ländern und rund 8 150 Mitarbeiter. Die Schunk Sintermetalltechnik hat Werke in Gießen und Thale. 1997 erfolgte die Akquisition der Eisen- und Hüttenwerke Thale, Bereich Sintermetalltechnik. (Schunk)
"Wir haben die richtige Entscheidung getroffen."
Für Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski (CDU) stand gestern deshalb fest: „Wir haben hier die richtige Entscheidung getroffen.“ Er meinte damit, dass die Stadt mit Unterstützung des Landes das einstige „Lager Wiese“ von 2007 bis 2009 für die industrielle Erweiterung entwickelt hatte. Dies sei nicht zum Selbstzweck geschehen. Einerseits sollen so die Einnahmen aus der Gewerbesteuer erhöht werden. Andererseits gebe es noch knapp 800 Arbeitslose in der Stadt. Die Arbeitslosenquote liege zwar unter Landes- aber doch über Bundesdurchschnitt. Allein die Partnerstadt im niedersächsischen Seesen bekomme rund eine Million Euro mehr Einkommenssteuer, meinte er. In diesem Zusammenhang sprach er seine Hoffnung aus, dass durch den Ausbau neue, gut bezahlte Arbeitsplätze entstehen. Aber auch, dass „die anderen Arbeitgeber in und um Thale am Gehaltsgefüge ihrer Mitarbeiter einiges nachbessern“ müssten.
