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Neudorfer lassen sich Spaß nicht nehmen

10.10.2006, 14:20

Neudorf/MZ/bü. - Wie von den für die Versorgung verantwortlichen Mitarbeitern der Indianer-Ranch Wegehaus zu erfahren war, sei das Fest am selben Tage wegen des Regens abgesagt worden. Doch die davon nichts wissenden Angereisten davon ab, auch ohne Veranstalter das zu tun, weshalb sie da waren - also Drachen steigen zu lassen.

Rechtzeitig hatte der Wettergott ein Einsehen und schloss die Himmelsschleusen, so dass sich fast vierzig Besucher mit mehr oder weniger Erfolg bei allerdings böigem Wind am Aufsteigen ihrer selbst gebastelten oder gekauften Drachen versuchten. Die Harzgeröder Familie Herkner mit Sohnemann Johannes Rudolf hatte gleich drei unterschiedliche Modelle, vom Kasten- über Lenk- bis zum Kaufdrachen dabei. Doch frühzeitig beschränkten sie sich auf die ersten beiden Fluggeräte, da das "Billigprodukt" einen Flug verweigerte.

Mehr Glück hatte Domenic Lange mit seiner Mutti, die ein ähnliches, "für fünf Euro angeschafftes Modell" ohne Mühe in den Himmel steigen ließ. Doch die Rechnung wurde ohne den Wind gemacht, denn nach einer Flaute stürzte das günstige Fluggerät ab und hatte zudem wegen des Bruchschadens seine Flugkraft verloren. Eines der schönsten Modelle, der fliegende Adler von Tim und Paul Gardemann aus Neudorf machte es seinem Vorbild gleich: Zwar stieg er immer wieder in die Höhe, doch nach einiger Zeit zog es ihn nach scheinbar erspähter Beute einem Raubvogel gleich mit dem Schnabel voran zur Erde zurück.

Den Spaß an der Sache ließen sich die beiden mit ihrer Mutter deshalb nicht nehmen. Überhaupt waren es vorwiegend die Mütter mit den Kindern, die auf der Wiese gesichtet wurden, unter ihnen auch die Vorjahressieger in der selbstgebastelten Kategorie, Doreen Dietrich mit ihrem Filius Leon. Das neue, diesmal allerdings gekaufte Gerät wollte sich nicht so recht an die Höhenluft gewöhnen und gab schnell seinen Geist auf. Die Suche nach Reparaturmaterial oder Klebeband blieb mitten auf der grünen Wiese fernab vom Ort allerdings erfolglos.

Doch trotz der fehlenden Bewertung konnten zeitweilig über fünfzehn Drachen gleichzeitig am leicht bewölkten Himmel beobachtet werden. Auch eine Bewirtung hätte sich an diesem Tage gerechnet, jedenfalls gab es reichlich Interesse. Manch einer allerdings hatte clever seinen heißen Kaffee dabei. Ob dieses letztlich "unorganisierte" Drachenfest auch noch zu Preisen führen wird, blieb zumindest am Samstag das Geheimnis des Fremdenverkehrsvereins.