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Naturpark Harz Naturpark Harz: MZ-Leser wandern zur Lauenburg

Von Ingo Kugenbuch 20.10.2013, 16:04
Wurzeltor zur Lauenburg: Unter dieser Linde kann man hindurchlaufen.
Wurzeltor zur Lauenburg: Unter dieser Linde kann man hindurchlaufen. Ingo Kugenbuch Lizenz

Stecklenberg/MZ - Dieser Ort ist spektakulär: Unter mächtigen Wurzeln betritt der Wanderer die Lauenburg. Denn nicht neben, sondern über ihm steht eine alte Linde, die seit mehr als 100 Jahren buchstäblich in der Luft hängt. Für Margrid Reitzammer hat der Durchgang unter den Wurzeln eine ganz besondere Bedeutung, erzählt sie: „Ich komme jedes Mal mit einem Vorsatz auf der anderen Seite des Wurzeltors heraus.“ Die MZ und der Regionalverband Harz haben dies für eine weitere Wanderung zu den Lieblingsorten unserer Leser im Naturpark Harz aufgegriffen und gestern Vormittag die magische Stelle unweit von Stecklenberg gemeinsam mit Bürgermeister Georg Baars als sachkundigem Führer besucht.

Zunächst schauen sich die Wanderer aber ein Modell der Lauenburg an, das sie nur ein paar Minuten von ihrem Startplatz an der Kirche entfernt finden. „Das ist gut gemeint - aber nicht ganz richtig“, sagt Baars. „Da war sehr viel Fantasie im Spiel.“ Dennoch: So bekommen die mehr als 60 Wanderer eine Vorstellung von der einstigen Mächtigkeit der Burg, die mit einer Ausdehnung von etwa 350 Metern zu den größten Burganlagen im Harz zählte.

Weiter geht es zur Calciumquelle. „Um 1850 herum ging das los, dass das Wasser genutzt wurde“, berichtet Baars. Und wundertätig sei es dann auch gewesen. „Wer 100 Jahre lang davon jeden Tag einen Schluck trinkt“, sagt Baars mit einem Augenzwinkern, „der wird 100 Jahre alt.“

Weiter oben sind die Ruinen der Stecklenburg zu finden. Sie war, sagt Baars, einst Teil der Lauenburg, eine Art Vorburg. „Das will aber kein Wissenschaftler hören, weil eine Urkunde dafür fehlt.“ Die vermutlich um 1100 errichtete Burganlage sei etwa ab dem 13. Jahrhundert für rund 500 Jahre der Sitz des verarmten Teils der Familie Hoym gewesen, so Baars.

Unter dem Wurzeltor geht es hindurch zum Ziel der Wanderung: der Lauenburg-Ruine. Seit Anfang Juli sind hier Handwerker und freiwillige Helfer am Werk. Unter Federführung des Harzklub-Zweigvereins soll in den nächsten Jahren ein Natur- und Geschichtslehrpfad und wieder der bereits zwischen 1885 und 1954 existierende Aussichtsturm in den Resten der Hauptburg entstehen. Zunächst wird der durch die EU und Spenden finanzierte Turm eine Höhe von acht Metern erreichen - wenn mehr Geld da ist, soll er laut Baars bis auf elf Meter ausgebaut werden. In der ersten Ausbaustufe soll er jedoch bereits in der nächsten Woche fertig sein. Eine großartige Feier soll es dazu allerdings zunächst nicht geben. Ein Fest sei erst zur 850-Jahr-Feier der Lauenburg im März 2014 geplant, sagt Baars. Jetzt seien Arbeiter und Helfer mit ihrer Kraft und ihrem Geld erst einmal am Ende.

Und Margrid Reitzammer? Hat sie wieder einen Vorsatz mit nach Hause genommen? „Ja“, sagt sie, „ich habe mir vorgenommen, so oft zu wandern, wie es geht.“ Einmal pro Woche will sie sich die Wanderschuhe anziehen und hinaus in die Natur gehen. Und mindestens einmal im Jahr führt die Wanderung sie an einen besonderen Ort: Zu der Linde auf der Lauenburg.