1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Quedlinburg
  6. >
  7. Wenn 1-Euro-Jobs im Harz fehlen: Nach ständiger Kritik setzt Falkensteins Bauhof jetzt auf Teamarbeit

Wenn 1-Euro-Jobs im Harz fehlen Nach ständiger Kritik setzt Falkensteins Bauhof jetzt auf Teamarbeit

Die Stadt Falkenstein/Harz hat ihren Bauhof neu strukturiert. Was sich für Mitarbeiter und Einwohner ab dem 1. September ändert und warum die Reparatur von Schlaglöchern selten sofort erledigt wird.

Von Rita Kunze 21.08.2024, 17:30
Bauhof-Mitarbeiter Benjamin Jähne ist mit dem Freischneider auf dem Endorfer Friedhof im Einsatz.
Bauhof-Mitarbeiter Benjamin Jähne ist mit dem Freischneider auf dem Endorfer Friedhof im Einsatz. Foto: Kunze

Falkenstein/MZ. - In den Ortsteilen der Stadt Falkenstein/Harz gibt es immer wieder Kritik an der Arbeit des Bauhofes. Die Stadt hat darauf reagiert, will das ändern. Deswegen soll der Bauhof ab dem 1. September nach einem neuen Konzept arbeiten.

Drei Teams arbeiten in verschiedenen Bereichen

Die elf Mitarbeiter sollen künftig in drei Teams tätig sein, erklärt Bauhofleiter Daniel Wiedenbeck: Straßen-/Wegebau und Tourismus, Grünbereich, Hauswartdienste und Gebäudemanagement sowie Hausmeisterdienst in Grund- und Sekundarschule.

Im Straßen- und Wegebau sollen drei Mitarbeiter eingesetzt werden, bei den Grünflächen vier, im Gebäudemanagement drei, wobei die Teams sich ergänzen.

Bislang sind die Beschäftigten des Bauhofs zumeist ortsgebunden eingesetzt. „Jeder hat seinen Ort“, erklärt Daniel Wiedenbeck. In Ermsleben seien beispielsweise vier Leute unterwegs, in Reinstedt zwei. Aber „die Kommunikation klappt manchmal nicht, man muss darüber reden, wenn man die Arbeit nicht schafft“, gesteht der Bauhof-Chef Mängel ein.

Der Bauhof versucht sein Bestmögliches, aber die Mitarbeiter können nicht überall gleichzeitig sein. Man darf nicht vergessen: Uns fehlt der zweite Arbeitsmarkt.

Rico Röse, Bürgermeister in Falkenstein/Harz

„Der Bauhof versucht sein Bestmögliches, aber die Mitarbeiter können nicht überall gleichzeitig sein. Man darf nicht vergessen: Uns fehlt der zweite Arbeitsmarkt“, gibt der Bürgermeister zu bedenken. Die Unterstützung durch Ein-Euro-Jobber fehle. Die hätten die Pflege von Flächen übernommen, für die dem Bauhof nicht immer genügend Zeit bleibe. Die Stadt habe schon darüber nachgedacht, die Pflege bestimmter Flächen an einen externen Dienstleister zu übergeben, aber „wir wollen erstmal versuchen, das selbst, mit unseren eigenen Leuten, zu erledigen. Denn am Ende ist es immer eine Geldfrage.“

Immer freitags werden die Aufgaben für die neue Woche festgelegt

Sparen ist auch ein Stichwort für den Bauhofleiter: Um die Werkstattkosten zu senken, wird vieles selbst repariert - Werkzeuge, Rasenmäher, Fahrzeuge wie der Multicar. „Freitag ist Wartungstag“, sagt er. Dann werden nicht nur notwendige Reparaturen ausgeführt, sondern auch die Aufgaben der kommenden Woche besprochen, Schwerpunkte festgelegt. Dazu gehören immer wieder die Friedhöfe. „Da sind wir wirklich dran.“

Beschwerden von Bürgern gebe es mal mehr, mal weniger, „abhängig davon, wie hoch das Gras steht“. Das Hauptaugenmerk liege ebenso bei den Kindertageseinrichtungen und den Bereichen entlang der Ortsdurchfahrten, sagt Rico Röse weiter. Durch das Wetter der vergangenen Wochen mit Regen und Sonnenschein habe es für das Grün optimale Wachstumsbedingungen gegeben.

Aufträge für Straßenreparaturen werden gesammelt, weil die Kosten so günstiger ausfallen

Geht es um die Reparatur von Schlaglöchern oder anderen Straßenschäden, werden die Aufträge gesammelt, bis beispielsweise die erforderliche Menge Asphalt zusammenkommt. Eine Tonne kann der Asphaltbehälter des Bauhofs aufnehmen. Weil das aber für das Asphaltwerk, in dem 20- oder 40-Tonner beladen werden, eine sehr kleine Menge sei und eine Umstellung bedeute, müsse dies vorher abgesprochen werden.

Neue Struktur in der Erprobungsphase - Anfang 2025 wird Bilanz gezogen

Sei Gefahr im Verzug, wie beim Wirtschaftsweg zur Burg Falkenstein, der bei starken Regenfällen regelmäßig ausgespült wird, habe man dort zweimal in zwei Wochen neuen Schotter aufgebracht. Der Weg ist mit tiefen Schlaglöchern übersät, „da sind wir jahrelang dran, eine Lösung zu finden, dass uns der Weg auch erstmal gehört“, sagt der Bürgermeister. Denn erst dann könne die Stadt versuchen, über ein Förderprogramm das nötige Geld zu beschaffen, um den Weg in einen vernünftigen Zustand zu versetzen. „Nach jedem Starkregen muss der Bauhof da hin. Das sind Tätigkeiten, die so keiner sieht.“

Wenn ab September nach den neuen Strukturen gearbeitet wird, sei das erst einmal eine Erprobungsphase, so Röse. Ende Januar, Anfang Februar wolle man dann Bilanz ziehen, ob und wie die Arbeit im Sommer, Herbst und Winter funktioniert hat.