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MZ-Serie Meine Oase MZ-Serie Meine Oase: Thomas Hering: Der Herr der Tomaten

Von Petra Korn 16.09.2017, 07:55
Tomaten brauchen viel Wasser. Thomas Hering gießt seine Pflanzen jeden Abend.
Tomaten brauchen viel Wasser. Thomas Hering gießt seine Pflanzen jeden Abend. Chris Wohlfeld

Gernrode - Sie sehen sich fast zum Verwechseln ähnlich: die Zitronen an dem Bäumchen und die Tomate, die Thomas Hering zum Vergleich daneben hält. Es ist eine Zitronentomate.

„Sie sieht nicht nur so aus. Sie hat tatsächlich auch ein Zitronenaroma, aber nur bei Vollreife“, erklärt Thomas Hering. Diese Tomaten seien „eine absolute Rarität.

Die Sorte galt bis 2004 als verschollen, weltweit hatte sie kein kommerzieller Züchter mehr im Angebot“. Dann sei sie zufällig durch eine Tomatenbuchautorin auf einem Markt in St. Petersburg entdeckt worden.

MZ-Serie Meine Oase: Tomaten, wohin das Auge reicht

Die Zitronen - sind nicht die einzigen Tomaten, die auf der Grundstück der Familie Hering in Gernrode zu finden sind. In großen und kleinen Töpfen an den Süd- und Südwestseiten der Gebäude, im Gewächshaus, unterm Regendach oder im Hochbeet wachsen Pflanzen.

„Wo ich Platz habe, kommen Tomatenpflanzen hin“, so Hering. 48 in 20 verschiedenen Sorten waren es in diesem Jahr. „Das ist regelrecht eine Sammelleidenschaft.“

Die, so sagt der 47-Jährige, hätte irgendwann einmal mit drei, vier Pflanzen angefangen. Dann habe er begonnen, die Vielfalt der Tomaten zu entdecken.

„Tomaten schmecken wunderbar. Sie sind gesund. Und es ist vielfältig, was man daraus machen kann“, begründet er.

„Dann kristallisierte sich heraus, dass ich immer mehr Sorten probieren, Raritäten haben wollte. So intensiv wie jetzt mache ich das seit sechs, sieben Jahren.“

MZ-Serie Meine Oase: Über Winter wird nach neuen Sorten im Internet gesucht

Das bedeutet, dass Thomas Hering den Winter über „ständig am Googlen“ ist, welche Sorten es so gibt und ob diese zum hiesigen Klima passen könnten.

Den Samen bestellt er dann im Internet - oder nimmt ihn bei Raritäten auch von eigenen Pflanzen.

„In der ersten Märzwoche geht es los mit der Aussaat. Etwa drei Wochen später wird pikiert in Töpfe.“ Die kommen schon ins Gewächshaus, in dem nachts ein „Frostwächter“ dafür sorgt, dass die Temperatur nicht unter acht Grad Celsius fällt.

Wenn das Wetter passt, geht es am zweiten Maiwochenende ins Freie. Und dann werde schon ungeduldig darauf gewartet, die ersten Tomaten ernten zu können, sagt Thomas Hering lachend, während er die leckeren Schätze zeigt.

Dazu gehören zum Beispiel auch „Green Tiger“, eine Neuzüchtung aus Kalifornien mit flaschenförmigen Tomaten.

„Die wird immer saftiger und schmeckt reif wie eine Mischung aus Melone und Birne“, schwärmt der 47-Jährige.

Oder eine Tomate namens „Moskwitsch“. Da gebe es eine kleine rote Moskauer Balkontomate. Seine gleichnamige Sorte stamme aber aus der Puszta in Ungarn.

„Ich habe den Züchter direkt angeschrieben“, sagt Thomas Hering. „Die Tomate hat einen unwahrscheinlich cremigen Geschmack. Das hat etwas von Pfirsich und Birne.“

Aber auch eine altdeutsche Sorte ist vertreten: „Matina“: „Die erste reife Frucht hat sie Anfang Juli, und im September trägt sie immer noch.“

MZ-Serie Meine Oase: Es gibt kein besonderes Geheimnis

Ein besonderes „Geheimnis“ für die Pflege seine Pflanzen hat der Gernröder, der sich sein Wissen rund um das Thema Tomaten durch Lesen und Probieren selbst angeeignet hat, nicht.

„Ich mache nichts, dünge auch nicht. Was ich raten kann, ist torffreie Erde zu nehmen.“ Zum Anbinden, Ausgeizen und Gießen braucht er im Hochsommer zwei, zweieinhalb Stunden - und jedes Mal mindestens 200 Liter angewärmtes Wasser.

„Ich habe überall Gießkannen stehen, damit das Wasser sich erwärmen kann, und die Regenfässer stehen in der Sonne.“

MZ-Serie Meine Oase: 250 Kilogramm Tomaten geerntet

Mehr als 250 Kilogramm hat Thomas Hering in diesem Jahr schon geerntet. „Und es hängt noch einiges dran.“ Die Ernte wird frisch verzehrt - oder verarbeitet, indem die Tomaten zum Beispiel getrocknet, in Öl und Knoblauch eingelegt oder zu Ketchup verarbeitet werden.

Da kommt dann auch eine „zweite Leidenschaft“ des 47-Jährigen mit ins Spiel: verschiedene Sorten Peperoni, die ebenfalls im Garten wachsen.

„Die sind alle scharf“, versichert Thomas Hering.

Seine Frau Yvonne findet das Hobby ihres Mannes übrigens gut: „Ich esse selbst für mein Leben gern Tomaten, deshalb kann es gar nicht genug geben.“ Auch beim Verarbeiten sei sie mit von der Partie - „aber das andere macht mein Mann“.

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„Meine Oase“ heißt eine Serie, in der die Lokalredaktion lauschige Ecken, Lieblingsplätze, besonders schöne Gärten oder liebevoll gestaltete Balkone vorstellen möchte.

Wenn auch Sie einen Lieblingsplatz in ihrer Wohnung, im Garten, auf dem Balkon, im Stadtpark oder anderswo haben, dann melden Sie sich einfach. Gern besuchen wir Sie in Ihrer „Oase“. Schreiben Sie uns per Mail unter redaktion.quedlinburg@dumont, rufen Sie an unter der Nummer 03946/ 52 46 61 00 oder besuchen Sie uns in der Blasiistraße 7 in Quedlinburg.

(mz)

Haben ihren Namen nicht von ungefähr: die Zitronentomaten.
Haben ihren Namen nicht von ungefähr: die Zitronentomaten.
C. Wohlfeld
Fleischtomaten in Übergröße: bis zu 750 Gramm schwer waren die Fruchtgemüse, die Thomas Hering in diesem Jahr geerntet hat.
Fleischtomaten in Übergröße: bis zu 750 Gramm schwer waren die Fruchtgemüse, die Thomas Hering in diesem Jahr geerntet hat.
Chris Wohlfeld