Mitteldeutsches Eisenbahn- & Spielzeugmuseum Mitteldeutsches Eisenbahn- & Spielzeugmuseum: Reiz der Handarbeit

Quedlinburg/MZ - Zur Weihnachtszeit wartet das Mitteldeutsche Eisenbahn- & Spielzeugmuseum erneut mit einer Sonderausstellung auf. Gezeigt wird weihnachtliches Ambiente und Zubehör, wie Kugeln, Spieluhren, Watte-Häuschen in Krippenform und mit anderen Darstellungen, bunte Pappteller, Weihnachtsmänner aus Pappmachee, sogenannte Candy-Container, die früher mit Süßigkeiten gefüllt worden sind, und vieles mehr. Die ausgestellten Stücke stammen aus der Sammlung von Birgit und Klaus Schmidt, die im Landkreis Anhalt-Bitterfeld zu Hause sind.
„Weihnachtserinnerungen aus Kindheitstagen“ nennen die Sammler ihre Ausstellung. Mit Museumsbetreiber Klaus Breitschuh wurden sie bei seinen Auktionen bekannt. Und irgendwann bat der Quedlinburger sie, doch eine Ausstellung für sein Museum zusammenzustellen. Dem sind sie nun gern nachgekommen. „Wir haben das ganze Haus voll. In jedem Zimmer steht etwas. Unsere Kinder, die beide bereits erwachsen sind, interessieren sich nicht sonderlich dafür“, sagen sie und bekennen: „Wir möchten die Sammlung aber nicht nur für uns zusammentragen, sondern gern auch anderen zeigen, was es so alles an Spielzeug, Oster- oder Weihnachtszubehör, zwischen 1890 und 1950 gab.“
"Wir sind der Kindheit nie entwachsen"
Birgit und Klaus Schmidt haben erst nach 1990 damit begonnen, ihre Sammlung aufzubauen. „Es begann spontan. Wir sind der Kindheit nie entwachsen“, sagt Klaus Schmidt: „Vielmehr haben wir uns zurückerinnert, was es in den 50er und 60er Jahren alles noch gab, das bereits Jahre, ja Jahrzehnte zuvor entstanden ist.“ Der besondere Reiz des handwerklich Hergestellten sei ihnen Ansporn gewesen, ihre Sammlung immer weiterzuführen. „Was ist Geld? Diese Stücke, die wir in unserem ganzen Haus aufgestellt haben, sind dagegen bleibende Werte“, meint der Sammler, der wie seine Frau sich im Ruhestand befindet, einst zur See fuhr, Koch war und zuletzt Fährmann.
„Das ist ein richtiger Virus“, sagt seine Frau zur Sammelleidenschaft. „Man kommt nicht wieder los, kann nicht aufhören.“ Ihre Stücke haben sie auf Floh- und Antik-märkten entdeckt, wie in Leipzig-Markkleeberg, wo der größte Antikmarkt der gesamten Region stattfindet. Sie nehmen aber auch an Auktionen teil, bereisen dafür die gesamte Region und beteiligen sich zudem an Angeboten von Auktionshäusern, wenn etwas bezahlbar ist, mit schriftlichen Interessenbekundungen. So ist über die Jahre ein Umfang zustande gekommen, bei dem die Weihnachtsstücke dieser Ausstellung nur ein Bruchteil darstellen. So könnten sie genauso gut eine Osterschau bestücken oder mit beweglichem Spielzeug, wie Spieluhren, aber auch mit Puppen und Teddybären eine Ausstellung bestreiten.
"Am Beginn wird alles gesammelt"
Holzspielzeug und bewegliche Apparaturen, wie Spieldosen, haben es inzwischen dem Ehepaar besonders angetan. Einige Spieluhren sind auch bei dieser Weihnachtsausstellung in der Blasiistraße 22 zu sehen. Als das wertvollste Stück in der Quedlinburger Ausstellung schätzt Klaus Schmidt eine Spieluhr aus dem Jahr 1920 ein.
„Mit den Jahren kommt das besondere Interesse. Am Beginn wird alles gesammelt, später dann deutlich mehr ausgewählt“, erklärt Klaus Schmidt. Und die Sammler legen Wert auf Handarbeit, auf Stücke, die in Manufakturen entstanden sind. Auch heute sei das noch etwas ganz Besonderes. „Das haben wir bei Besuchen, zum Beispiel in Seiffen, gesehen und bewundert“, bekennt Birgit Schmidt.
Die Quedlinburger Ausstellung ist aber nicht ihre erste. Im Bitterfelder Kreismuseum zeigten sie zum Beispiel Baukästen mit Holz- und mit Metallbauteilen. Das Motto hieß „Kinderträume“.
Die Ausstellung „Weihnachtserinnerungen aus Kindertagen“ ist im Mitteldeutschen Eisenbahn- & Spielzeugmuseum bis ins kommende Jahr hinein, bis zum 2. Februar, zu sehen. Geöffnet wird im Dezember täglich von 10 bis 17 Uhr, sonn- und feiertags von 11 bis 16 Uhr.


