Mitteldeutsches Eisenbahn- & Spielzeugmuseum Mitteldeutsches Eisenbahn- & Spielzeugmuseum: Mekka für Kinderträume in Quedlinburg

quedlinburg/MZ - Rund 3 500 Ausstellungsstücke vereint heute das Mitteldeutsche Eisenbahn- & Spielzeugmuseum in der Blasiistraße 22 in Quedlinburg. Zwei Sammler hatten sich vor mehr als zehn Jahren zusammen getan, um ein Museum zu gestalten, das vom Umfang her in der Region und darüber hinaus seines Gleichen sucht. Buchhändler Ernst-Ulrich Jürgens der eine, der Modelleisenbahnen und Blechspielzeug seit 35 Jahren sammelt, Kunsthändler Klaus Breitschuh der andere, der etwa ebenso lange Spielzeug und Puppen zusammengetragen hat. Mitte Dezember bestand das Museum, ein Paradies nicht nur für Modelleisenbahnfans und Mekka für Kinderträume, zehn Jahre.
Auf zwei Etagen und in Begehbaren Vitrinen zeigen die beiden Sammler, was über die Jahre an Loks, Waggons und Zubehör zusammengekommen ist, genauso wie Puppen, Teddys, Holzspielzeug oder Kaufläden. „Es ist immer wieder in den zurückliegenden zehn Jahren noch etwas hinzugekommen“, erklärt Klaus Breitschuh. „So haben die Besucher, im Jahr sind es über 10 000, immer auch etwas Neues vor sich“, ergänzt Ernst-Ulrich Jürgens: „Wir bauen aber auch ab und an um, um neue Perspektiven zu bieten.“
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Sammler sind eine eigene Spezies. Die auf Trödelmärkten, bei Nachlässen oder Auktionen zutage geförderten Stücke, mussten oft erst aufbereitet werden. Mal fehlten ein oder mehrere Teile, mal war das Objekt nicht funktionstüchtig. „Doch den Anspruch hatte ich immer, dass auch alles unter Strom oder Dampf zu setzen ist, was wir zeigen“, sagt Ernst-Ulrich Jürgens. So ist im Museum eine Werkstatt zu sehen, wo der Sammler die Objekte der Begierde repariert und komplettiert, damit sie ihm gefallen und in den zurückliegenden zehn Jahren aber vor allem den Besuchern des Museums.
Von Anfang an sind im Museum auch drei Eisenbahnanlagen zu sehen, wo die Besucher Modelle im Fahrbetrieb erleben können. „Der Reiz nicht nur für Kinder ist einfach größer, wenn sich da was bewegt, gezeigt wird, dass unsere Modelle fahrtüchtig sind“, weiß Ernst-Ulrich Jürgens. Immer mal wieder erhält der Buchhändler einen Anruf, doch mal schnell ins Museum zu kommen, da eine der Anlagen nicht betriebsbereit ist. „Die Modelle sind eben nicht für Dauerbetrieb ausgelegt, da muss immer mal wieder etwas repariert werden“, erklärt er.
Einmal Sammler, immer Sammler
Einmal Sammler, immer Sammler - Ernst-Ulrich Jürgens hält zu Hause eine Anlage in Schuss, welche die Enkel bewundern dürfen. Auf beide Sammler trifft die Feststellung mit Blick auf das Museum zu, denn immer wieder erweitern sie ihre Exposition. Klaus Breitschuh verweist auf zwei aufgelöste Museen in Goslar und Schkeuditz in jüngster Zeit, die unter anderem aus Altersgründen schließen mussten, und wo die Quedlinburger fündig wurden. Doch es gibt auch Leihgaben neben Ankäufen. Klaus Breitschuh zeigt auf eine Vitrine, wo Spielzeug ausgestellt ist, das Dietrich Bonhoeffer in Friedrichsbrunn besaß und aus den Jahren um 1920 stammt.
Zu den neuesten Errungenschaften des Museums gehört zudem eine Saxonia-Modellbahn, ein Abbild der ersten in Deutschland gebauten Lokomotive. Eine Biaggi, Spur I von 1955, gilt unter Sammlern als eine der schönsten Lokomotiven überhaupt und steht jetzt in einer der Vitrinen in der Blasiistraße 22. Ein Schmuckstück ist auch der Lionel, ein Reisezug von 1929. Zu den Raritäten gehört zudem das Modell einer E-Lok der New Yorker Untergrundbahn, Spur I von 1910. Eine weitere Rarität, die zugleich Rätsel aufgibt, ist eine Puppe aus Gusseisen. Warum sie aus diesem Material gefertigt wurde, kann nicht gesagt werden. Da die Puppe angemalt wurde, ist das Grundmaterial nur zu erahnen.
Sonderausstellungen
Neben der ständigen Präsentation der rund 3 500 Objekte des Museums finden Sonderausstellungen statt. Denen ist eine begehbare hufeisenförmige Vitrine vorbehalten. Mit den Sonderausstellungen gibt es immer wieder neue Einblicke in die Welt des Spielzeugs und darüber hinaus. So waren auch schon Tabakspfeifen und Raucherutensilien zu sehen. Derzeit, bis zum Frühjahr kommenden Jahres, zeigt das Mitteldeutsche Eisenbahn- & Spielzeugmuseum dort „Massefiguren und erlesenes Blechspielzeug“ eines Quedlinburger Sammlers.

