Mensingteich soll helfen, die Grubenwässer zu klären
Gernrode/MZ. - Von dem hässlich braunen Teich ist nur noch eine Pfütze zu sehen, in der ein paar Enten schwimmen, die sich vom Röhren der Pumpen, die den Teich leeren, nicht stören lassen. Nach jahrelangem Streit um Zuständigkeiten für die Bergbaualtlast Flussspatgrube "Hohe Warte" und Voruntersuchungen sowie Warten auf Gelder haben nun die Arbeiten zur Behandlung der stark eisenhaltigen Grubenwässer begonnen.
"Zurzeit werden die notwendigen Gefahrenabwehrmaßnahmen zur Verbesserung der Vorfluterqualität realisiert", umschreibt Dr. Birgit Harpke, die verantwortliche Projektleiterin bei der Landesanstalt für Altlastenfreistellung das Paket der Arbeiten. Im Stollen wurde bereits ein Betondamm errichtet, um das Eindringen von Luft zu verhindern. Dadurch soll das Ausfällen von Eisenoxid im Stollen verhindert werden. Durch die Kunststoffrohre wird das Grubenwasser zum Mensingteich geleitet. Dort soll es über einen Kalksteinkaskade hinein geleitet und im pH-Wert angehoben werden.
Der Mensingteich soll als Belüftungs- und Absetzbecken für das Stollenwasser genutzt werden, erklärt die Projektleiterin. Dadurch wird sich der unschöne Anblick des Teiches mit seinem braunen Schlammgrund wohl trotz der jetzt geplanten Reinigung und dem Bau neuer Ablaufbauwerke nicht grundlegend verbessern. Trotzdem: "Nach Abschluss der Bauarbeiten und einer Inbetriebnahme soll mit diesem passiven Reinigungssystem eine deutliche Verbesserung der Bachwasserqualität erzielt werden." Eisenoxydschlamm sollte sich danach im Bach nicht mehr ablagern. Ob im Hagenbach hinter dem Mensingteich wieder einmal Mikroorganismen leben können, darauf wollte sich Dr. Birgit Harpke nicht festlegen.
Die Arbeiten sollen bis zum Jahresende abgeschlossen werden. Sobald die Genehmigung der Unteren Wasserbehörde für den Probebetrieb vorliegt, werde die Anlage in Betrieb genommen, kündigte sie an. Der Eisenoxyd-Schlamm aus dem Teich soll ordnungsgemäß entsorgt werden. Aus dem bisherigen Bachbett wird er allerdings nicht entfernt.
Das passive Reinigungssystem soll ein Jahr lang beobachtet werden. Erst danach könne im abschließenden Verwahrkonzept, das in Zusammenarbeit mit Gutachtern und dem Verwaltungsamt Gernrode sowie dem Landesforstbetrieb als Grundstückseigentümer vom Landesamt für Altlastenfreistellung, der Gesellschaft zur Verwahrung und Verwertung von Bergwerksbetrieben sowie dem Umweltministerium erstellt wird, eine Aussage zu künftigen Reinigungszyklen getroffen werden. Dr. Birgit Harpke geht davon aus, dass wahrscheinlich nur alle 30 bis 40 Jahre ein Ausbaggern erforderlich ist und diese Lösung endgültig und dauerhaft wirksam sein wird. Über die endgültige Höhe der Kosten der derzeitigen Arbeiten konnte sie noch keine Aussage treffen. Bürgermeister Werner Grundmann (FDP) ist froh, dass die Arbeiten endlich begonnen haben. "Ich wünsche mir saubere Teiche in Gernrode", meinte er vor allem mit Blick auf den Hagenteich.