Grüngut Holz Schrott Magdeburger Straße in Quedlinburg: Eröffnung eines Wertstoffhofs verzögert sich

Quedlinburg/Halberstadt - Getrennte Ein- und Ausfahrten, Einbahnstraßenverkehr und ein stufenfreies Befüllen der Container für Grüngut, Holz, Schrott und Co. von oben: Die Entsorgungswirtschaft des Landkreises Harz (Enwi) hält an ihren Plänen fest, im Gewerbegebiet Magdeburger Straße in Quedlinburg einen Wertstoffhof nach Vorbild der Anlage in Halberstadt zu bauen.
Erste Überlegungen, dass die Einrichtung Ende 2019 in Betrieb genommen werden könnte, werden sich aber nicht umsetzen lassen.
Problem: Ein Teil des Grundstücks darf nicht bebaut werden
Hintergrund sind zum einen Änderungen beim Grundstück und dem Bebauungsplan. Die von der Enwi erworbene Fläche war „eigentlich ausreichend“, sagt Ingo Ziemann, Abteilungsleiter Entsorgung und Unternehmenskommunikation bei der Enwi.
Doch laut Bebauungsplan für das Gebiet kann ein Teil der Fläche nicht bebaut werden. Die Stadt habe hier eine Änderung des Planes vorgenommen, mit der die Baugrenze verschoben werden, es aber weiterhin einen Randbereich geben solle, der nicht bebaut werden dürfe.
Bebauungsplan musste nach Zukauf überarbeitet werden
Da das Grundstück auch dann weiter knapp bemessen sei, habe die Enwi sich entschieden, noch Fläche dazuzukaufen, erklärt Ziemann. Das Verfahren zur Änderung des Bebauungsplanes konnte inzwischen abgeschlossen werden.
„Auf dieser Grundlage konnten wir dann weitermachen“, sagt der Abteilungsleiter und fügt hinzu: „Das ist ein Feld, das ein bisschen Probleme gemacht hat.“
Das zweite Feld seien genehmigungsrechtliche Fragen für den Bau des Wertstoffhofs. „Es geht um Wasserrecht, Lärmschutz, Naturschutzrecht“, listet Ingo Ziemann auf. Die Enwi habe hier den Kontakt zu den Genehmigungsbehörden gesucht und vorgestellt, was sie vorhabe.
Viele Gespräche mit Mitarbeitern der unteren Wasserbehörde
„Jede Spezialbehörde stellt Forderungen, was sie im Genehmigungsantrag erwartet. In den Gesprächen gab es einige Probleme zu klären“, sagt der Abteilungsleiter und nennt hier unter anderem neue wasserrechtliche Vorschriften, wonach bei der Lagerung von Abfällen eine Wasserbelastung vermieden werden müsse.
Nach vielen Gesprächen mit der unteren Wasserbehörde „glauben wir, jetzt auf einem guten Weg zu sein, wie wir einen wirtschaftlichen Betrieb realisieren können und zugleich auch die Anforderungen erfüllen, die die Behörden an uns stellen“, erklärt Ingo Ziemann.
Wie er hinzufügt, habe die Enwi in der Woche vor Weihnachten die vollständigen Antragsunterlagen für den Bau des Wertstoffhofes eingereicht. Der Landkreis habe jetzt ein Vierteljahr Zeit zu entscheiden.
Wenn, wie von der Enwi erhofft, im März die Genehmigung für das Projekt vorliege, „wissen wir genau, was wir alles einzurichten und zu bauen haben“, sagt Ingo Ziemann. Danach beginne die Ausführungsplanung. „Dann können wir eine erneute Kostenschätzung abgeben.“ Bislang hat die Enwi Gesamtkosten von etwa 1,5 Millionen Euro veranschlagt. „Wir haben momentan auch keinen Anhaltspunkt, dass da etwas aus dem Ruder läuft.“ Die neue Kostenschätzung solle dann erneut dem Verwaltungsrat vorgelegt werden. „Wir möchten, dass der Verwaltungsrat die Investition im vollen Wissen über die Kosten entscheidet.“
Im zweiten Halbjahr 2019 könnte dann die Ausschreibung laufen, zum Jahreswechsel 2019/20 möglicherweise die Auftragsvergabe. Die Bauarbeiten auf der rund 5 000 Quadratmeter großen Fläche würden dann im Frühjahr 2020 starten; sie sollen sechs bis acht Monate dauern. „Wenn alles optimal läuft, dann könnten wir den Wertstoffhof Ende 2020 in Betrieb nehmen. Das ist momentan unsere Zielstellung“, so Ziemann.
(mz)