„Eine schöne Zeit“ Liesa und Rudolf Langhoff sind seit 70 Jahren miteinander verheiratet und feiern Gnadenhochzeit
Was die beiden über die lange Zeit zusammengehalten hat.

Quedlinburg/MZ - „Wir haben eine schöne Ehe“, sagt Rudolf Langhoff. Dass sie nun schon 70 Jahre währt, das komme ihnen gar nicht so vor, sagt seine Frau Liesa mit einem Lächeln und fügt hinzu: „Wir haben schöne 70 Jahre gehabt.“
Auf den Tag genau vor sieben Jahrzehnten, am 29. September 1951, haben die beiden sich das Ja-Wort gegeben. Sie feiern nun das seltene Jubiläum der Gnadenhochzeit.
„Er hat mich gleich zum Tanzen geholt, und seitdem sind wir zusammen“
Kennengelernt haben sich Liesa und Rudolf Langhoff beim Tanz auf den Parkterrassen in Quedlinburg. „Er hat mich gleich zum Tanzen geholt, und seitdem sind wir zusammen“, erzählt Liesa Langhoff, die damals 15 Jahre alt war. Drei Jahre später wurde geheiratet. Ein weißes Kleid, so zeigt es das Hochzeitsfoto, trug die Braut nicht. „Es war blau“, erzählt die heute 88-Jährige. „Damals gab es ja noch gar nicht so viel. Den Stoff habe ich am Markt gekauft, und meine Schwester hat das Kleid genäht.“ Einen weißen Schleier bekam sie von einer Cousine. Bräutigam Rudolf Langhoff trug Uniform; er war gerade bei der Kasernierten Volkspolizei - dem Vorläufer der späteren Nationalen Volksarmee der DDR.
Das erste Kind der beiden - eine Tochter - war damals schon unterwegs; die zweite erblickte ein Jahr später das Licht der Welt, und einige Jahre darauf bekamen die beiden noch eine dritte Tochter. Zunächst wohnte Liesa Langhoff noch bei ihren Eltern in Ditfurt. Nach Erfurt, wo ihrem Mann eine Neubauwohnung angeboten werden sollte, wollte sie nicht. Ihre erste eigene Wohnung erhielt die Familie schließlich in der Quedlinburger Heinrichstraße. 1970 zogen Liesa und Rudolf Langhoff mit ihren Kindern in ein in den 1950er Jahren gebautes Haus in der Süderstadt, das sie sich gekauft hatten.
„Wir hatten auch einen halben Morgen an der Suderöder Chaussee“
Gearbeitet, sagen die beiden, hätten sie ihr Leben lang. Über viele Jahre waren Rudolf Langhoff, der Gärtner gelernt hatte, aber nach seiner Rückkehr von der Kasernierten Volkspolizei erst einmal als Lkw-Fahrer arbeitete, und seine Frau, die zunächst Post austrug, im Institut für Züchtungsforschung auf dem Quedlinburger Moorberg tätig. Hier erlernte Liesa Langhoff ebenfalls den Gärtnerberuf.
Privat bewirtschaftete das Paar nicht nur Fläche am Haus, wo beispielsweise das Futter für die eigenen Kaninchen angebaut wurde, die die Langhoffs ebenso hielten wie Hühner. „Wir hatten auch einen halben Morgen an der Suderöder Chaussee“, erzählt die Ehejubilarin. Dort wurden Blumen wie beispielsweise Dahlien gehegt und gepflegt, wuchsen aber auch Blumenkohl oder Tomaten. Zu den schönen Erinnerungen gehören auch Urlaubsreisen, die die Familie an die Ostsee führten.
Pferde waren das Hobby
Rudolf Langhoffs großes Hobby waren die Pferde. Davon künden ungezählte Schleifen, Pokale, Ehrenteller und Plaketten, die das Wohnhaus des Ehepaars ebenso schmücken wie zahlreiche Fotos der Familie, zu der auch drei Enkel und vier Urenkel gehören. Rudolf Langhoff war Springreiter, nahm hier genauso erfolgreich an Wettbewerben teil wie mit Kutschen und Gespannen.
Zwölf Jahre lang sei er nach Prussendorf zu den Landesmeisterschaften gefahren, erzählt der heute 90-Jährige. Er war bei Turnieren etwa in Badeborn oder in Meisdorf ebenso dabei wie beim Askania-Pferdefestival in Aschersleben, wo er bei der - coronabedingt - letzten Veranstaltung 2019 als 88-Jähriger noch im Umzug mitfuhr und einen Ehrenpokal als ältester Teilnehmer erhielt.
Es hat nie Streit gegeben
Liesa Langhoff, deren Hobbys das Sammeln von Puppen und Handarbeiten vom Nähen bis zum Stricken waren, unterstützte ihren Mann: Sie stattete ihn für seine Auftritte aus, häkelte beispielsweise Mützen für die Gespannpferde. Viele Jahre besaßen die beiden auch selbst Ponys. Streit habe es zwischen ihnen nie gegeben, sagt Liesa Langhoff und fügt mit einem Lachen hinzu: „Sonst wären wir nicht so lange miteinander verheiratet.“ Und wenn es doch einmal ein bisschen gerappelt habe, dann hätten sie sich am Abend einen Gute-Nacht-Kuss gegeben, und am nächsten Tag sei alles vergessen gewesen, berichtet sie.
Das Ehejubiläum soll natürlich auch gefeiert werden. Die Familie komme zum Kaffeetrinken, sagt die 88-Jährige. Wobei die Langhoffs an diesem 29. September gleich noch einen weiteren Grund zum Feiern habe: Eine Urenkelin werde 17.