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Kurzentrum in Bad Suderode Kurzentrum in Bad Suderode: Steht der Käufer fest?

Von ingo kugenbuch 17.01.2015, 08:30
Bei den Verhandlungen um den Verkauf des Kurzentrums in Bad Suderode - hier die Kneipp-Anlage - bleibt offenbar nur noch ein Bieter übrig..
Bei den Verhandlungen um den Verkauf des Kurzentrums in Bad Suderode - hier die Kneipp-Anlage - bleibt offenbar nur noch ein Bieter übrig.. chris wohlfeld Lizenz

bad suderode - Es ist wohl das wichtigste Projekt, das die Stadt Quedlinburg in diesem Jahr zu stemmen hat - und überlebenswichtig für Bad Suderode: die Privatisierung des Kurzentrums. In der Stadtratssitzung am 5. März sollen die Ratsmitglieder entscheiden, an wen die seit eineinhalb Jahren geschlossene Einrichtung verkauft wird. Doch bereits jetzt ist klar: Es gibt offenbar nur einen übriggebliebenen Bieter, und dieser hat daher beste Chancen, den Deal mit der Stadt zu machen.

Nach Informationen der Mitteldeutschen Zeitung handelt es sich bei dem potenziellen Käufer um Carl-Ludwig Schumacher. Dieser ist in Bad Suderode ein alter Bekannter - schließlich hat er gemeinsam mit der Firma Industriebau Wernigerode das Kurzentrum gebaut. Außerdem hat Schumacher 1995 auch das „Haus Musica“ gekauft, das im März 2000 eröffnet wurde: Acht Ferienwohnungen sind damals in dem ehemaligen Mietshaus in der Suderöder Schwedderbergstraße entstanden. Später kaufte Schumacher auch das rechts daneben befindliche „Haus Mohr“ und ein weiteres Nachbarhaus. „Das ist ein ganz seriöser Mann“, sagt ein ehemaliger Geschäftspartner über Schumacher. „Eine ganz honorige Person.“

Quedlinburgs Oberbürgermeister Eberhard Brecht (SPD), der auch stellvertretender Vorsitzender im so genannten Lenkungskreis für die Privatisierung ist, und Schumacher selbst bestätigen die mögliche baldige Zusammenarbeit nicht. Sie beide berufen sich auf die strengen Verschwiegenheitsvorschriften, denen sie durch das Ausschreibungsverfahren unterliegen. Zum Jahresende hatte Brecht auf die Frage nach der Zahl der verbliebenen Bieter in einem MZ-Gespräch gesagt: „Das kann und darf ich nicht beziffern.“

Verhandlungen weitestgehend abgschlossen

Die Verhandlungen der Stadt mit Schumacher sind nach MZ-Informationen weitestgehend abgeschlossen. Demnach will er das Kurzentrum in drei Einzelbetriebe zerlegen, die er gesondert vermarkten will: den Badebereich, die Physiotherapie und die Gaststätte. Was aus dem Kursaal wird, ist dagegen noch nicht abschließend geklärt. Dem Vernehmen nach ist man hier noch auf der Suche nach jemandem, der das Ganze gewinnbringend betreiben könnte.

Das Bauunternehmen Carl Schumacher mit Hauptsitz in Wolfenbüttel wurde laut Unternehmenschronik von dem Bauingenieur Carl Schumacher am 1. September 1948 gegründet. 1979 übernahm Carl-Ludwig Schumacher die Geschäftsleitung. Mit der Aufnahme der langjährigen Mitarbeiter Ulf Müller und Stephan Heilmann als geschäftsführende Gesellschafter sei die Unternehmensnachfolge und die Fortführung in der dritten Generation geregelt.

Schumacher ist 2012 aus der Geschäftsleitung „altersbedingt und planmäßig“ ausgeschieden aber weiterhin Hauptgesellschafter der GmbH. (iku)

Unklar ist nach wie vor, wie sich die Klage des ursprünglichen Käufers, der Berliner Pro Habitare Projektentwicklungs-AG, auf das Privatisierungsverfahren auswirken wird. Die Stadt war vom Kaufvertrag zurückgetreten, weil die Pro Habitare weder eine Bürgschaft über den Kaufpreis vorgelegt noch die Abfindungen für die ehemaligen Mitarbeiter bezahlt hat. Ein zweites Mal erklärte die Stadt ihren Rücktritt, nachdem auch kein Bauantrag - laut Kaufvertrag sollte der bis zum 30. Juni gestellt werden - vorgelegt worden ist. Gegen den Rücktritt der Stadt vom Kaufvertrag hatte der Käufer beim Landgericht Magdeburg Klage eingereicht. Der Prozess beginnt am Freitag, 23. Januar.

Brecht sieht der Verhandlung mit demonstrativer Gelassenheit entgegen: „Wir werden uns voraussichtlich mit unserer Rechtsposition durchsetzen. Es gibt einen klaren Bruch des Vertrages“, sagte er in einem MZ-Interview. Jetzt wolle der Käufer „offensichtlich aus dem verkorksten Verfahren noch Geld herausschlagen. Dem werden wir entschieden entgegentreten“. (mz)

Am 1. März 1994 unterschrieb Bad Suderodes damalige Bürgermeisterin Bianka Kachel (SPD) nach der Grundsteinlegung für das neue Kurzentrum im Gasthof Reißaus den Vertrag für den Millionen-Bau mit dem damaligen Hauptgeschäftsführer der Firma Industriebau Wernigerode, Christian Klose, und dem Chef der Firma Carl Schumacher aus Wolfenbüttel und Blankenburg, Carl-Ludwig Schumacher (vorn v.l.).
Am 1. März 1994 unterschrieb Bad Suderodes damalige Bürgermeisterin Bianka Kachel (SPD) nach der Grundsteinlegung für das neue Kurzentrum im Gasthof Reißaus den Vertrag für den Millionen-Bau mit dem damaligen Hauptgeschäftsführer der Firma Industriebau Wernigerode, Christian Klose, und dem Chef der Firma Carl Schumacher aus Wolfenbüttel und Blankenburg, Carl-Ludwig Schumacher (vorn v.l.).
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