Kurswechsel bei Flepro Kurswechsel bei Flepro: Großfleischerei setzt jetzt auf Catering und Schulessen

Peißen/Quedlinburg - Ist die Traditionsfleischerei Flepro in Peißen pleite? Das fragen sich immer mehr Kunden, die in den vergangenen Tagen im Harz vor verschlossenen Filialtüren oder völlig neuen Fleischerläden anderer Firmen gestanden haben.
Und tatsächlich: „Wir haben 13 der 15 Geschäfte geschlossen“, bestätigt Flepro-Geschäftsführer Andreas Göhlitz auf MZ-Nachfrage das, was viele bereits befürchtet hatten.
Kurswechsel bei Flepro: Das ist keine Insolvenz
Allerdings bedeutet das Aus, unter anderem auch für Läden in Quedlinburg, Halberstadt und Wernigerode, längst keine Insolvenz. Im Gegenteil.
„Die Produktion ist gut ausgelastet, sie läuft unter Volllast. Wir haben sogar schon sechs neue Mitarbeiter eingestellt“, sagt Göhlitz.
Allerdings hat das Unternehmen einen neuen Kurs eingeschlagen. Weg von kleinen, zu kostspieligen Fleischerläden, für die zum Teil auch gar kein geeignetes Personal mehr zu finden ist, hin zu Catering und Schulessen mit selbst hergestellten Fleischprodukten.
Kurswechsel bei Flepro: Neues Geschäftsfeld ist kein Neuland
Auf diesem Feld kennen sich die beiden Geschäftsführer bereits bestens aus. Schließlich hatten die Leipziger Unternehmer vor der Übernahme der Flepro aus der Insolvenz vor rund zwei Jahren in Sachsen die Bürgerhaus Lützschena GmbH erfolgreich aufgebaut, durch die etliche Kitas und Schulen mit Essen versorgt werden.
„Wir haben vor 25 Jahren zu dritt begonnen und beschäftigen nun rund 400 Mitarbeiter“, sagt Göhlitz.
Die Übernahme der Flepro sei ein wichtiger Baustein zur Weiterentwicklung gewesen.
Kurswechsel bei Flepro: Auf Spezialitäten konzentrieren
Im Detail bedeutet das: „Wir wollen uns auf die Produktion der Spezialitäten konzentrieren und nicht auf das Massengeschäft“, so der Geschäftsführer.
Schließlich würde die Nachfrage nach Fleisch ohne Zusatzstoffe immer weiter steigen.
Vor allem bei jungen Eltern habe sich das Bewusstsein für gesünderes Essen deutlich gesteigert. Das würden auch die Zahlen zeigen.
Denn immer mehr Kitas und Schulen werden durch die Bürgerhaus Green GmbH, die am Flepro-Stammsitz in Peißen gegründet wurde, mit selbst produziertem Essen beliefert.
„Das Fleisch stammt aus Peißen, und zubereitet wird es in Leipzig“, erklärt Göhlitz. „Diesen Zweig wollen wir ausbauen, genauso wie das Catering für Hotels und Veranstaltungen.“
Dafür seien in den vergangenen Monaten auch neue Spezialitäten erfunden worden, die nun auf den Markt kommen.
Kurswechsel bei Flepro: Ausbau in Peißen
Um diesen Geschäftszweig voranzutreiben, soll der Produktionsstandort in Peißen sogar noch ausgebaut werden. Schon in den kommenden Monaten soll es losgehen.
„Wir wollen dann auch den Werksverkauf vergrößern“, kündigt der Geschäftsführer an.
In Quedlinburg ändert sich für die Flepro-Kunden nur wenig. Das Peißener Unternehmen hat den Fleischer im Supermarkt Kaufland betrieben. Dort hat vor einigen Tagen ein anderes Unternehmen die Fleischtheke übernommen. (mz)
