Kreishandwerkerschaft Harz-Bode Kreishandwerkerschaft Harz-Bode: Junge Handwerker erhalten Freispruch

quedlinburg - Der Prüfungsstress liegt hinter ihnen, jetzt kommt das alltägliche Berufsleben: 32 junge Handwerker erhielten am Samstag nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung ihre Gesellenbriefe. Die Kreishandwerkerschaft Harz-Bode hatte aus diesem Anlass in den Festsaal des Quedlinburger Rathauses eingeladen.
Fünf Elektroniker in der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik, drei Metallbauer mit der Fachrichtung Konstruktionstechnik, ein Tischler, zehn Friseurinnen, sechs Kraftfahrzeugmechatroniker und sieben Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik nahmen die Zertifikate entgegen und wurden damit nach altem Brauch freigesprochen. „Das Urteil lautet Freispruch“, formulierte Quedlinburgs Oberbürgermeister Frank Ruch deshalb in seiner Festrede. Er würdigte nicht nur die Leistungen der frisch gebackenen Gesellen, sondern auch die Arbeit ihrer Ausbilder und Prüfer. „Das Handwerk ist nach wie vor wichtiger Grundpfeiler unseres Wirtschaftssystems. Ohne Ausbildung stirbt das Handwerk“, sagte er. Die Welterbestadt wolle sich daher stets als zuverlässiger Partner des Handwerks erweisen und mit ihren Möglichkeiten die notwendigen Rahmenbedingungen für das Weiterbestehen des Handwerks schaffen. Die Stadtsanierung sei ein Beispiel dafür. Die Junggesellen, so Ruch bei der Freisprechung, müssten nun nach den Zeiten anstrengenden Lernens jeden Tag zuverlässig gute Leistungen im Beruf erbringen.
Für Peter Kirschner heißt das seit Montag, seine Kenntnisse als Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik täglich unter Beweis zu stellen. Er arbeitet jetzt bei der Quedlinburger Firma Gebäudeservice. Der Traumberuf des 28-Jährigen war eigentlich Maurer, doch nach einem schweren Arbeitsunfall wurde das zur Illusion. Der neue Beruf fülle ihn ganz aus, sagt er. „Das ist genau das Richtige für mich. Handwerk ist einfach was Schönes“, bekennt er. Auch Clara Meyer liebt es, handwerklich tätig zu sein. Sie erlernte den Beruf einer Friseurin und erzielte das beste Prüfungsergebnis aller jungen Gesellinnen und Gesellen. Die 19-Jährige wird vorerst weiter die Schulbank drücken, um die Fachhochschulreife zu erlangen. Ihr großer Wunsch ist: „Ich möchte gerne ans Theater als Maskenbildnerin. Friseurin ist dabei eine wichtige Station.“ Das handwerkliche Können erwarb sich Clara Meyer, die ursprünglich aus Ballenstedt kommt und jetzt in Quedlinburg wohnt, in ihrem Ausbildungsbetrieb, dem Salon „i-Punkt“.
Das Niveau bei den Prüfungen ist ständig gestiegen, bestätigte Ditmar Ackermann auf Nachfrage der MZ. Ackermann ist Vorsitzender der Prüfungskommission bei den Metallbauern und im Beruflichen Bildungs- und Rehabilitationszentrum (BBRZ) in Aschersleben tätig. „Die Prüfungen zum Gesellen sind immer schwieriger geworden, sowohl der Teil I als auch der Teil II“, sagt er. Die beiden Teile bezeichnen übrigens die Zwischen- als auch die Abschlussprüfungen. Im Metallbau wird innerhalb der Kreishandwerkerschaft Harz-Bode in etwa 70 Betrieben ausgebildet. Ihnen bescheinigen die Prüfer eine ausgezeichnete Arbeit. Die Kreishandwerkerschaft betreut gegenwärtig etwa 3 000 Handwerksbetriebe mit über 15 000 Mitarbeitern und 890 Auszubildenden. In den insgesamt 21 Innungen werden sechs Gesellenprüfungsausschüsse geführt. (mz)