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Kommunalwahl Kommunalwahl im Landkreis Harz: Lea Heilmann und Selina Wierig, beide 18 Jahre alt, kandidieren für den Stadtrat Ballenstedt

Von Katrin Schröder 07.05.2019, 07:56
Lea Heilmann, Chantal Loch, Lucas Junge und Selina Wierig
Lea Heilmann, Chantal Loch, Lucas Junge und Selina Wierig Junghans

Quedlinburg/Friedrichsbrunn - Auf den Kandidatenlisten zur Kommunalwahl dominiert die ältere Generation. Menschen unter 30 Jahren, die am 26. Mai ein Mandat anstreben, sind im Harzkreis eher selten. Doch es gibt sie – zum Beispiel Lea Heilmann.

Seit einem halben Jahr ist die 18-Jährige aus Ballenstedt Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen. „Für Politik habe ich mich aber schon immer interessiert“, sagt Lea Heilmann – anders als viele Mitschüler. Über Grünen-Stadtrat Uwe Roscher kam der Kontakt zur Partei zustande.

„Für Politik habe ich mich aber schon immer interessiert“, sagt Lea Heilmann (18) 

Gemeinsam mit ihrer Freundin Selina Wierig, ebenfalls 18 Jahre alt, kandidiert sie für den Stadtrat ihrer Heimatstadt sowie für den Harzer Kreistag. „Wer etwas zu meckern hat, der sollte sich auch einbringen“, sagt Selina Wierig.

Bei den Bündnisgrünen fühlen sich die beiden willkommen. „Das ist eine gute Gemeinschaft“, sagt Lea Heilmann. Das bestätigt Selina Wierig: „Alle sind locker drauf. Es ist sehr familiär und schön.“ Der Altersunterschied zu den übrigen Parteimitgliedern spiele keine Rolle – und dass die beiden kandidieren, habe alle gefreut.

Selina Wierig, ebenfalls 18 Jahre alt, kandidiert wie Lea für den Stadtrat in Ballenstedt

Beide sind in Ballenstedt aufgewachsen und wollen die Stadt für junge Leute attraktiver machen, zum Beispiel durch mehr Freizeitangebote. Doch auch die großen Themen liegen ihnen am Herzen. „Rassismus ist für uns wichtig, weil die AfD hier großen Anklang findet“, so Lea Heilmann.

Ebenso bedeutsam sei der Klimaschutz. „Wir haben nur diese eine Erde“, so Selina Wierig. Bei den Demonstrationen unter dem Motto „Fridays for Future“ konnten die beiden bisher nicht mitmachen: Ihre Abiturprüfungen fanden freitags statt. Doch inzwischen sind die schriftlichen Examen erledigt. „Jetzt haben wir Zeit und wollen dabei sein“, sagt Selina Wierig.

Chantal Loch (19) tritt für das Bürgerforum Quedlinburg an

Für das Bürgerforum Quedlinburg tritt Chantal Loch an. Die 19-Jährige bewirbt sich um einen Sitz im Stadtrat. Wie Lea Heilmann sagt sie: „Politik hat mich schon immer interessiert.“ Damit stehe sie im Freundeskreis durchaus nicht allein da.

Im Quedlinburger Bürgerforum sei sie „gut aufgenommen“ worden. Nun ist sie die mit Abstand jüngste Kandidatin. „Ich finde, man braucht eine gute Mischung“, sagt Chantal Loch. „Ältere haben mehr Erfahrung, und Jüngere schauen in die Zukunft.“ 

Ihr geht es um die Zukunft ihrer Heimatstadt: „Ich möchte Quedlinburg mit weiter entwickeln, denn ich möchte gerne weiter hier leben“, sagt sie. Dazu gehöre bezahlbarer Wohnraum: In Quedlinburg seien die Mieten zu hoch.„Das ist unter anderem ein Grund, dass sich junge Leute keine Wohnung leisten können.“

Lucas Junge (20) kandidiert für den Ortschaftsrat in Friedrichsbrunn

Durch einen Aushang und durch einen Feuerwehrkameraden kam Lucas Junge zu „Pro Friedrichsbrunn“. Die zehnköpfigen Wählergruppe stellt das Gros der Kandidaten für den Ortschaftsrat, neben ihr bewirbt nur noch ein weiterer Kandidat der CDU um einen Sitz.

Der 20-Jährige, der in Quedlinburg eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker absolviert, ist mit 20 Jahren mit Abstand der jüngste Kandidat und erhielt viel Zuspruch. „Viele in der Gruppe haben gesagt: Jugend vor!“

Lucas Junge will sich für seinen Heimatort engagieren

Was bundesweit und international in der Politik passiert, ist für ihn weniger interessant als das, was sich in seinem Heimatort tut. Dabei sieht er sich weniger als Einzelner denn als Teil der Gruppe, die ein gemeinsames Ziel hat: „Wir möchten, dass Friedrichsbrunn als Ort wieder besser dasteht.“

In der Gruppe wurden Beispiele gesammelt, wie man den Ort, der bei Touristen beliebt ist und von ihnen profitiert, schöner machen kann, zum Beispiel durch die Pflege der Loipen. Damit das klappt, sollten die Friedrichsbrunner an einem Strang ziehen, findet Lucas Junge - der Zusammenhalt im Ort sei wichtig und könne besser werden. (mz)