Kleintierzuchtverein Weddersleben Kleintierzuchtverein Weddersleben: Ortsschau zum 65. Jubiläum

Weddersleben/MZ - Anlässlich seines 65. Jubiläums hat der Kleintierzuchtverein Weddersleben zur Ortsschau des diesjährigen Jahrgangs am Wochenende viele große und kleine Gäste in der alten Turnhalle Weddersleben empfangen. Die Wedderslebener Züchter und ihre Gäste aus dem Harzkreis präsentierten neben den Groß-, Mittel- und Kleinrassen der Kaninchen auch Geflügel. Weddersleben schaut mit seinen aktuell fünf Kaninchenzüchtern, vier Hühner- und zwei Taubenzüchtern auf eine langjährige, erfolgreiche Zucht dieser nützlichen und - wie man sehen konnte - sehr schönen Haustierrassen zurück.
Helmut Altmann, mit seinen 74 Jahren zweitältestes Mitglied des Vereins, lächelt. „Diese Ausstellungen sind die Erntezeit der Kleintierzüchter“. Er vermittelt allen Interessierten den Stolz der Züchter über ihre vorzeigbare Arbeit. Altmann ist in diesem Jahr mit seinen „Weißen Leghorn“ vertreten, einer schneeweißen Hühnerrasse mit blutrotem Kamm. Diese seien gute Winterleger, das heißt, die Rasse lege auch in der kalten Jahreszeit überaus fleißig Eier - bis zu 200 Stück pro Huhn im Jahr. Seine sechs Hähne würden sich durch einen Hühnerzüchtertrick vertragen: Sie trügen vor den Ausstellungen eine Art Brille, so Altmann. Damit sähen sie zwar ihre Umgebung, aber nicht den direkt vor ihnen scharrenden Konkurrenten. So blieben sie unbeschadet.
Erhaltung alter Rassen
Seit mittlerweile sieben Jahren stellt Sebastian Klese den Vorsitz des Wedderslebener Vereins. Er sei im Harzkreis jüngster Vorsitzender eines Kleintierzüchtervereins, und von Kind auf mit der Zucht von Tieren vertraut. Er erläuterte die Vorgehensweise des Wettbewerbs. „In erster Linie geht es um die Arterhaltung der Rassen, insbesondere altdeutscher Rassen“, so Klese. Bewertet würde grundsätzlich nach einheitlichen Bewertungsstandards, beispielsweise bei Kaninchen nach Gewicht, Körperform, Fellhaar und Pflegezustand. Vergeben werden maximal 100 Punkte pro Tier. Dies sei allerdings unerreicht, da die Natur ja auch immer noch ein Wörtchen mitrede.
Von den 250 ausgestellten Tieren gewann ihr bestes Tier im Stall: Gabi und Michael Graßhoff aus Thale erhielten den Kreisverbandsehrenpreis (KVE) für eines ihrer schwarzen Lohkaninchen. Damit gewannen sie ebenso den Preis für die beste Häsin.
Preis für Federfüßige Zwerghühner
Der Gästemeister wurde in diesem Jahr René Hägemann aus Neinstedt. Die Lars Hosang Zuchtgemeinschaft aus Neinstedt gewann mit ihrem „Kleinsilber graubraun“ den diesjährigen Preis für den besten Rammler. Die „Federfüßigen Zwerghühner“ von Werner Hesse aus Blankenburg gewannen den KVE für die Hühner. Wechselweise würden dann im nächsten Jahr wieder die Tauben prämiert. Die 26 Kleintierzüchtervereine des Harzkreises mit ihren rund 270 Mitgliedern hätten Nachwuchsprobleme, sagte Zuchtrichter Hans Jürgen Fieber. Früher war Tierhaltung ganz selbstverständlich, „Kaninchen in den Speiseplan eingeordnet“. Durch die vielen Arbeiter der Hütte hätte zum Beispiel Thale sogar zwei Kaninchenzüchter- und einen Rassegeflügelzüchterverein gehabt. Heute seien es neben der Kostenfrage für die Tierhaltung auch einfach die veränderten Lebensumstände, die den Tierbestand und den Züchternachwuchs beeinträchtigten.
„Wer Tiere hält, kann nicht in Urlaub fahren“, und oft tendiere die Toleranzgrenze der Nachbarn von Tierhaltern gegen null, so Fieber. Der ist mit seinen „Blauen Russen“ - weiße Kaninchen der Mittelklasse mit blaugrauen Ohren und roten Augen - deutscher Meister. Auf der Europaschau in Leipzig 2012 war Hans Jürgen Fieber Champion in der Einzeltierbewertung und Europameister mit seinem Viererwurf.

