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Kleinster Elefant der Welt im «Herkules»

Von Andreas Bürkner 29.05.2008, 16:27

Ballenstedt/MZ. - Als Gegenpol kann der neue Direktor - er übernahm zu Jahresbeginn das traditionsreiche Unternehmen - aber auch die gewichtigste Artistin vorzeigen: "Miss Dorothea". Wenn ihre "Rubensfigur", aufdrapiert wie ein Revuegirl, mit dem Trapez über den Köpfen der Besucher schwingt, hoffen viele, dass die Seile halten. "Solch eine Darbietung macht die Künstlerin noch menschlicher", hat sich Häberle ganz bewusst für die Schweizerin entschieden, die sich in der Pause auch gern unter die Gäste mischt und viele Fans hat. Mit dem achtjährigen Max Weber aus Ballenstedt hat sie einen neuen hinzugewonnen: "Am besten fand ich die dicke Frau und den Clown", war er begeistert.

Für sein erstes eigenständiges Programm konnte Häberle ebenso Artisten aus Tschechien, Rumänien und der Mongolei gewinnen sowie die schwedische Tierlehrerin Jessica Bengtsson. Pferde, Esel und Ponys tanzten genauso nach ihrer Peitsche wie die exotische Mischung aus Lamas, Alpakas und Zebus sowie "Ali", das gelehrige Kamel.

Sascha Prehn hat seit einem Jahr drei jungen sibirischen Tigern viele Tricks beigebracht, aber wie es bei jungen Tieren ist: ausgerechnet beim angriffslustigen "Jill" brauchte er an diesem Tag viel Geduld, bis die Bodennummer gelang.

Vom tschechischen Staatszirkus fanden gleich mehrere Stars den Weg in die Ballenstedter Manege, allen voran Clown Antonin Novotni. Ob mit riesengroßem Ball mitten im Publikum, einer Trompete mit Echo und Hündchen "Chiquita" auf dem Hut oder der Dressur des kleinsten Elefanten - der Beifall und das Lachen für sein Pendant bestätigten "Olli Der Clown" Häberle, sich dieses Jahr selbst dem Programm zu entziehen, "es ist einfach so viel anderes zu tun."

In Schwindel erregender Höhe bewegten sich die Schwestern Klara Janeckova und Silvie Navratilova, ob am Seil oder im Ringtrapez, sogar mit brennendem Hula-Hoop-Reifen schwang sich Klara in die Luft. Dafür gab Silvie bei Messerwerfer Rudi Navratil eine mutige Partnerin ab. Navratil versetzte die Besucher auch mit Stuhlbalancen auf dem Kinn in Staunen.

Der Einzige, der etwas geknickt durchs Zelt schlich, war ausgerechnet der Jüngste. Tempojongleur Rudi Jr. musste wegen einer Handverletzung auf seinen Auftritt verzichten und reduzierte damit auch das "Trio Venus", das mit ihrer Stirnperche bis hoch in die Zeltkuppel schon beim berühmten Circusfestival in Monte Carlo auftreten durfte, auf ein Duo. Bei zwei Darbietungen hielt das Publikum gar die Luft an: "Miss Juliana" und "Jagaa" vom mongolischen Staatszirkus. Die Bukaresterin schwang in einem Netz oder an zwei Tüchern elegant durch die Luft, glitt aber plötzlich propellerartig herab - alles gewollt. Die Asiatin gilt als flexibelste Frau der Welt und ist bereits im Guinnessbuch verewigt. Bei ihren Bewegungen schien es keine Grenzen zu geben, als ob sie aus Gummi wäre - phantastisch.

Herkules ist ein Zirkus mit Niveau, was auch das Publikum registrierte. "Ganz toll" fand Reinhilde Michalk aus Rieder, während Gatte Engelhard ergänzte: "Ein schönes Programm, so etwas habe ich noch nicht gesehen." Grund genug, vielleicht eine der weiteren Vorstellungen auf der Bienenwiese zu besuchen: Freitag um 17 Uhr, am Sonnabend um 16 und 19.30 sowie am Sonntag 11 und 15 Uhr.