"Kleine weiße Friedenstaube" "Kleine weiße Friedenstaube": Komponistin Erika Schirmer zeigt Scherenschnitte in Gernrode

Gernrode - „Kleine weiße Friedenstaube, fliege übers Land, allen Menschen, groß und kleinen, bist du wohlbekannt“ tönt es durch den Ausstellungssaal der Alten Elementarschule in Gernrode.
Es ist die erste Strophe des bekannten DDR-Kinderliedes „Kleine weiße Friedenstaube“, das von der Kindergärtnerin Erika Schirmer komponiert und getextet wurde und das am Montagvormittag von 20 Jungen und Mädchen der Kindertagesstätte Harzzwerge aus Bad Suderode vorgetragen wurden.
Damit sollte nicht nur die Ausstellung von Erika Schirmers „Märchenhaften Scherenschnitten“ eröffnet, sondern auch ihr Lebenswerk als Komponistin und Liedermacherin geehrt werden.
1949 entstand das Kinderlied von der Friedenstaube
Die 92-jährige Nordhäuserin (Thüringen) ließ sich 1949 von Pablo Picassos Friedenstaube zu dem Kinderlied inspirieren. Die Idee, das DDR-Gut in Gernrode noch einmal aufleben zu lassen, hatte Bianka Kachel, die Ehrenvorsitzende des Freundeskreises „Alte Kirche Bad Suderode“. „Im früheren Leben war ich Lehrerin“, verrät sie. Damals habe das Lied zum Schulstoff dazu gehört. „Heute wird es leider nicht mehr gelehrt. Das ist schade, denn das Thema Frieden ist ja immer noch aktuell“, sagt sie.
Gesungen wurde es von Kindern der Kita Harzzwerge aus Bad Suderode. „Wir haben zuerst gemeinsam den Text des Liedes besprochen“, sagt die Kita-Leiterin Heike Schröder, die von ihrer Kollegin Angela Mayer begleitet wurde.
Kinder studierten das Lied für Künstlerin und Besucher ein
Danach haben die Kinder das Lied fleißig geübt, um es der Künstlerin und den Besuchern der Vernissage in der Alten Elementarschule in Gernrode, der wahrscheinlich ältesten lutherischen Schule Deutschlands, zu präsentieren.
Die 92-jährige Erika Schirmer, die zurzeit in einem Seniorenheim in Ilfeld (Kreis Nordhausen) lebt, konnte aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig nicht bei der Eröffnung ihrer 165. Ausstellung dabei sein, schickte aber enge Freunde als ihre Vertreter.
Grußwort an die Besucher der Ausstellung
In einem Grußwort richtete sie den Besuchern der Vernissage aus, dass „schließlich aber nicht ihre Person, sondern ihre Bilder wichtig sind“ und dass sie sich freue, dass Kinder ihr Lied singen werden. Auch Dietmar Friedel und seine Frau Marlies waren unter den Gästen, beide sind seit Anfang der 90er mit der Scherenschnittkünstlerin befreundet.
„Sie sitzt zwischen 14 Tagen und einem dreiviertel Jahr an ihren Bildern“, erzählt Dietmar Friedel. Die 92-Jährige sei außerdem ständig auf der Suche nach neuen Ideen. „Am liebsten hat sie aber Motive aus dem Harz, mit dem Brocken im Hintergrund.“
Schirmer liebt Motive aus dem Harz
Ursprünglich sollten die Kunstwerke von Erika Schirmer in der Alten Kirche in Bad Suderode ausgestellt werden, aber die Räumlichkeiten waren schon ausgebucht. „Wir wollten die Bilder aber unbedingt zeigen“, sagt Bianka Kachel.
Doch auch die Alte Elementarschule in Gernrode passt perfekt zu der Ausstellung der Künstlerin, schließlich war die 92-Jährige selbst Pädagogin. In mehreren Räumen werden ihre Scherenschnitte noch bis Ende August ausgestellt.
„Die Motive sind in Märchenstube, Kinderlieder und Sinnsprüche unterteilt“, erklärt Sabine Schönbeck, die Organisatorin der Ausstellung vom Kulturverein „Andreas Popperodt“.
Ausstellung ist bis Ende August zu sehen
Die Scherenschnitte von Erika Schirmer werden noch bis Ende August in der Alten Elementarschule, Cyriakusstraße 2, in Gernrode gezeigt.
Geöffnet ist die Ausstellung von Montag bis Freitag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 16.30 Uhr und am Samstag von 14 bis 17 Uhr. (mz)