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Kanzlerin Merkel in Quedlinburg Kanzlerin Merkel in Quedlinburg: Wahlkampf im Welterbe

Von Petra Korn 28.08.2017, 06:36
Stadtratsvorsitzende Sylvia Marschner und Oberbürgermeister Frank Ruch überreichen Angela Merkel eine Kette mit Himmelsscheibe als Gastgeschenk.
Stadtratsvorsitzende Sylvia Marschner und Oberbürgermeister Frank Ruch überreichen Angela Merkel eine Kette mit Himmelsscheibe als Gastgeschenk. Jürgen Meusel

Quedlinburg - Der Marktplatz in Quedlinburg ist meist sehr gut besucht. Am Sonnabend ist aber zeitweise kein Durchkommen mehr: Sachsen-Anhalts Christdemokraten wollen hier, vor dem Rathaus, in den Bundestagswahlkampf starten und erwarten dazu gegen 12.30 Uhr Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Kanzlerin Merkel in Quedlinburg: Vorbereitungen beginnen Freitag

Bereits am Freitagnachmittag beginnt dafür der Aufbau der Bühnen und einer großen Videowand; am Sonnabend gegen 8 Uhr sind auch 100 Bänke für geladene Parteifreunde und Gäste aufgestellt und dieser Veranstaltungsbereich abgesperrt.

Mit halbhohen, sogenannten Hamburger Gittern, wie Uwe Beye, Organisationsreferent beim Landesverband der CDU, sagt. „Als CDU würden wir am liebsten gar keine Gitter stellen, aber wir müssen uns an die Sicherheitsvorschriften halten.“

Gegen halb elf gibt es kaum noch einen Platz direkt an einem der Gitter. Einen solchen hat sich Meredith McClain längst gesichert.

„Ich möchte die mächtigste Frau der Welt sehen“, sagt die Texanerin, für die Quedlinburg zur zweiten Heimat geworden ist, und fügt hinzu: „Ich hätte ihr gern guten Tag gesagt.“

Kanzlerin Merkel in Quedlinburg: Ein besonderer Einsatz für das DRK

Ein Stück weiter in der dichter werdenden Menge steht Steffen Trapp. Der Notfallsanitäter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ist mit vier weiteren Kollegen und einem Notarzt vor Ort. „Es ist schon ein besonderer Einsatz“, sagt er. „

Man sieht Frau Merkel ja sonst nur im Fernsehen.“ „Interessant“ finde er auch, „wie verschieden die Meinungen und Gruppierungen“ auf dem Marktplatz seien.

„Wir haben das gar nicht gewusst, wir waren total überrascht“, sagt Gudrun Betz, die gemeinsam Volker Nowatschka sowie weiteren Frauen und Männern aus Fulda gerade mit dem Audioguide auf Stadttour war.

Zum ersten Mal in Quedlinburg, findet sie die Stadt „richtig toll“. Auf dem inzwischen rappelvollen Marktplatz wollen sie nicht bleiben. Aber er finde es „höchst interessant“, sagt Volker Nowatschka, dass die AfD-Anhänger Trillerpfeifen nutzen, ihre Ohren aber vor dem eigenen Lärm schützen würden.

Kanzlerin Merkel in Quedlinburg: Kanzlerin landet Mit Flieger in Ballenstedt

Während die Fuldaer weiterreisen, will Familie Wolf aus Bayern noch bleiben, um sich den Auftritt der Kanzlerin anzusehen. Das Geschehen auf dem Markt beobachten sie mit Kopfschütteln. „Man kann Plakate hochhalten, das ist in Ordnung. Aber niederbrüllen ist keine Lösung“, sagt er. „Man muss erst mal offen sein für das Gespräch“, findet sie.

Und dann ist Angela Merkel da. Zuvor auf dem Flugplatz in Ballenstedt gelandet und von dort aus nach Quedlinburg gefahren, kommt sie zu Fuß durch den Hoken auf den Markt. Auf der Bühne trägt sich die Kanzlerin in das Goldene Buch der Stadt ein.

Und bekommt ein Geschenk: eine Kette mit einem Anhänger „Himmelsscheibe von Nebra“.

Gefertigt wurde diese in der Gold- und Silberschmiede Büttner in Bad Suderode, lizenzierter Hersteller für solchen Schmuck. Es sei ein Präsent aus der Region, sagen Katharina Büttner und Sohn Kai der MZ.

„Und wer ist ein besserer Werbeträger als die Bundeskanzlerin“, meint die Goldschmiedin.

Kanzlerin Merkel in Quedlinburg: In Café und Restaurants herrscht Hochbetrieb

Während die Kanzlerin spricht, stehen Zuhörer teils sogar zwischen den Tischen vor Cafés und Restaurants, an denen weiter Hochbetrieb herrscht. „Nach 18 Jahren Gastronomie ist nichts mehr ungewöhnlich“, sagt Bastian Töpel, Restaurantleiter im „Theophano“.

„Heute ist bei weitem mehr Publikumsverkehr. Seit halb elf ist der Markt voll.“ Dass es hier nun sehr laut ist, bringt ihn nicht aus der Ruhe: In der Politik seien nicht alle Leute einer Meinung, sagt er. „Das ist bis heute Nachmittag. Dann ist der Hype vorbei.“

Kanzlerin Merkel in Quedlinburg: Keine Zeit für Gespräche

Gegen 13.30 Uhr verlässt die Kanzlerin die Bühne. Aus dem Fonds einer schwarzen Limousine winkt sie bei ihrer Abfahrt jenen zu, die schnell noch ein Foto machen wollen.

Ines Masur aus Quedlinburg hat die Rede der Kanzlerin vom ersten bis zum letzten Wort verfolgt. Wie sie der MZ sagt, habe sie im Vorfeld Kontakt zur CDU aufgenommen, weil sie gern mit Angela Merkel gesprochen hätte. „Leider war dafür keine Zeit“, ist Ines Masur enttäuscht. Sie wolle nun ihre Fragen schriftlich an die Kanzlerin stellen. (mz)

Der Marktplatz füllt sich, das Vorprogramm läuft.
Der Marktplatz füllt sich, das Vorprogramm läuft.
Meusel
Beste Sicht.
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