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Kaninchen sterben bei Scheunenbrand

Von Detlef Anders 25.07.2006, 15:44

Bad Suderode/MZ. - Eine Stunde nach Mitternacht wurde die Bad Suderöder Feuerwehr alarmiert. Schnell war klar, dass der Brand nicht allein gelöscht werden konnte. "Als wir ankamen, brannte die Scheune schon in voller Ausdehnung. Wir konnten nicht mehr viel machen", berichtet Wehrleiter Andreas Schwab. Die Feuerwehren aus Gernrode und Stecklenberg wurden trotzdem als Unterstützung angefordert. Das Feuer drohte auf benachbarte Büsche überzuspringen und nicht weit vom Brandherd entfernt ist ein Getreidefeld. Ein Funke hätte genügt, und es wäre zu einem ähnlichen Flächenbrand gekommen, wie erst am vergangenen Freitag. Fünf Stunden lang hatten dort mehrere Feuerwehren an den Gleisen der Selketalbahn, unweit der Dreibogenbrücke einen Großbrand zu löschen, weil dort ein Getreidefeld brannte. Neben den Löscharbeiten konnten sich die Kameraden als Lebensretter einbringen. Viele Kaninchen, die in Boxen neben der Scheune lebten, wurden in Sicherheit gebracht. Doch für einige der Tiere kam jede Hilfe zu spät, berichtet Andreas Schwab. Während die Gernröder und Stecklenberger bald nach Hause geschickt werden konnten, hatten die Bad Suderöder bis sechs Uhr mit Nachlöscharbeiten zu tun und wurde später nochmals alarmiert.

Als Brandursache vermutet Andreas Schwab Brandstiftung. In der Scheune hatte es keine Elektrik gegeben, die als Ursache noch Frage kommt. Mit sorgenvoller Mine denkt der Wehrleiter an die anhaltende Hitze und Trockenheit, die zu weiteren Bränden auf den Getreidefeldern entlang der Bahnlinie führen könnte. "Hoffentlich hat die FTZ noch genügend Schläuche", meint Schwab mit Blick auf den nach jedem Einsatz erforderlichen Tausch der Schläuche, die in der FTZ gewaschen und abgedrückt werden müssen. Durch die vielen Einsätze in Quedlinburg haben die Mitarbeiter dort derzeit besonders viel Arbeit, hat er erfahren.

Für Frank Kunze ist der Verlust doppelt schlimm. Schließlich ist der Quedlinburger schon einmal Opfer von dreisten Dieben geworden. Bedrückt erzählt er, dass ihm vor ein paar Jahren kurz vor Weihnachten aus einer Gartenanlage sämtliche Kaninchen gestohlen wurden. Deshalb hat er seit fünf Jahren die für den Eigenverbrauch gezüchteten 28 Kaninchen bei den Verwandten in Bad Suderode untergebracht.

"Das ist Tierquälerei", schimpft Carmen Ehrlich. Vier von ihren 14 Kaninchen, die unweit der Kaninchen Kunzes standen, erstickten qualvoll. Darunter auch das weiße Lieblingskaninchen ihres zwölfjährigen Sohnes Oliver. Nun haben die überlebenden Kaninchen bei den Ponys der Grundstücksbesitzer eine Notunterkunft bezogen.