Kabarettist Hans Werner Olm Kabarett in Thale: Hans Werner Olm tritt Samstagabend im Klubhaus auf

Thale - Am Samstag tritt Hans Werner Olm mit seinem aktuellen Programm „Happy Aua“ im Klubhaus Thale auf. Im MZ-Interview verrät der Kabarettist, was die Zuschauer erwartet, was den Harzer Humor ausmacht und warum er nicht mehr im Fernsehen auftritt. Das Gespräch führte Benjamin Richter.
Thale ist kein Neuland für Sie, Herr Olm. 2012 waren Sie schon im Klubhaus zu Gast, damals mit Ihrem Programm „Mir nach, ich folge!“. Lachen die Harzer denn über die gleichen Dinge wie die Menschen in Berlin und anderswo?
Hans Werner Olm: Die Menschen im Harz sind so ziemlich das geilste Publikum. Klar, die Leute leben in einer wunderschönen Ecke. Dadurch sind sie meistens sehr entspannt. Und im Harz gibt es wunderschöne Frauen.
Im Kabarett ist es so: Du spielst für die Frauen, denn sie haben den Samba. Meistens bringen sie die Männer mit und nicht umgekehrt. Das Programm muss also kompatibel sein für die Mädels.
Trifft das auf „Happy Aua“ zu?
Olm: Auf jeden Fall. Ich komme wieder mal als Lebensberater und Motivationsstratege nach Thale. Das habe ich mir zur Lebensaufgabe gemacht: verschrobene Gedanken zurechtzurücken. Ich gebe Ratschläge, die jeder befolgen kann, aber keiner befolgen muss. Es geht darum, wie man leben könnte, wenn man leben würde.
Geht es ein wenig konkreter?
Olm: In meinem neuen Programm streife ich letztendlich alles: die anstehenden Dieselfahrverbote genauso wie das Denken von Nahles und Merkel, der Werdegang der Pop- und Rockmusik genau so wie Tabuthemen. Etwa: Dürfen ältere Leute Sex haben? Und wenn ja, bis wie viel Jahren und ab wann nicht mehr?
Es gibt aber keine feste Struktur. Wenn ich auf die Bühne gehe, merke ich, auf welchen der vorbereiteten Texte ich gerade Lust habe, und mit dem eröffne ich dann mein Gag-Feuerwerk.
Was steckt hinter dem Namen „Happy Aua“?
Olm: Das ist einfach nur ein Name, der doof klingt und leicht zu merken ist. „Happy“ steht dafür, dass alle glücklich aus dem Programm herausgehen sollen, und „Aua“... Ich wurde schon oft ein Blödel-Barde genannt, vieles in meinen Programmen passiert spontan.
Ich spiele das, was in meinem Kopf ist. Das kann dann manchmal auch ein bisschen doof werden. Mit dem Namen möchte ich aber auch sagen, dass ich Lösungen bereit halte.
Lösungen wofür?
Olm: Dafür, wie man mit den Dingen umgeht. In den Büchern vieler weiser Leute steht geschrieben: Lebe doch einfach, und sei glücklich! Ich selbst versuche diesen Ratschlag zu befolgen, so gut ich kann. Es macht mir einfach Freude aufzutreten, egal ob vor 50 oder vor 500 Menschen.
Werden Sie am Samstag in die Rolle Ihrer beliebten Charaktere schlüpfen, etwa in die der Luise Koschinsky?
Olm: Die Figuren zeige ich auch, aber nur im Ansatz. Sie werden aber auf jeden Fall wiederzuerkennen sein. Ich werde auch singen und Musik machen, das wird so eine 20-minütige Reise durch die Pop- und Rockmusik.
Seien wir mal ehrlich: Das, was sich heute Deutschrock nennt, ist doch alles nur noch Weicheigeschrubbel. Dieses Genre war früher viel härter. Den Wandel nehme ich auf die Schippe.
Apropos früher: Sie waren in den 70er Jahren einer der ersten Stand-up-Comedians in Deutschland. Sind Sie zufrieden damit, wie sich die Szene entwickelt hat?
Olm: Wissen Sie, ich lese im Moment viel Nietzsche und Schopenhauer und Sachen von der vorletzten Jahrhundertwende. Ich bin kein Comedygucker mehr. Ich finde Comedy sogar langweilig.
Eine Spax-Schraube mit einem Dübel in eine Wand zu drehen und daran ein Regal zu befestigen, ist eine spannende Aufgabe, Comedy im Fernsehen anzuschauen eher weniger. Was ich mache, ist keine Comedy. Ich mache mich und meine freche Schnauze.
Aber Sie waren doch früher auch im Fernsehen?
Olm: Sicher, und ich blicke gern auf meine RTL-Zeit zurück. Ich glaube nur, dass das, was ich damals gemacht habe, im Fernsehen nicht mehr möglich wäre.
Ich spreche Dinge an, die man nicht sagen darf, etwa dass es mit den Müttern zusammenhängt, wenn die Kinder doof reden. Mütter sind das Heiligste, was es gibt - wie kann es sein, dass sie schuld daran sind, dass ihre Kinder nur 20 Wörter beherrschen? Es ist aber so.
Ich spreche das an, und so etwas passt nicht so in Sendungen wie etwa die von Dieter Nuhr. Im Fernsehen herrscht heute ein gewisser Konformismus. Dafür ist jetzt die Kabarett-Bühne da.
Wie fühlt es sich an, vor Publikum aufzutreten?
Olm: Das Kabarett ist für mich auch eine Art Aggressionsventil. Wenn ich auf der Bühne stehe, bin ich befreit. Danach fühle ich mich, als hätte ich gerade beim Iron Man mitgemacht, kaputt, aber glücklich.
Es ist ja auch eine physische Herausforderung, zwei Stunden die Menschen zu unterhalten. Aber wenn man sieht, dass die Leute es einem danken, dann ist es das allemal wert. (mz)
Hans-Werner Olm am 20. Oktober 2018 im Klubhaus Thale, , 20 Uhr (Einlass 19 Uhr), Karten an der Abendkasse oder hier