Jubiläum Ökogarten Quedlinburg Jubiläum Ökogarten Quedlinburg: Am Anfang gab es nur den Acker
Quedlinburg - Vor mehr als 25 Jahren pachtet die Stadt Quedlinburg rund 2.000 Quadratmeter Fläche am westlichen Ortsrand. Ein Stück Acker, für das es eine Idee gibt: Initiiert durch Fritz Zernecke vom Jugendamt, soll hier eine städtische Einrichtung entstehen, um Kinder und Jugendliche an die Natur heranzuführen.
Der Ökogarten - so der Name der Einrichtung - startet am 1. März 1992 mit Christina Koch als erster Mitarbeiterin und Leiterin. Auf dem Gelände gibt es damals: nichts. Schüler der Bosseschule sind es, die dann in einem ersten Projekt eine Kräuterspirale anlegen.
Liebe zur Natur sollte geweckt werden
Den Ökogarten gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen aufzubauen, mit ihnen ökologisch zu gärtnern und dabei die Liebe zur Natur sowie das Verständnis für Naturprozesse zu entwickeln - so war das Projekt angelegt.
„So ist es damals gewesen, und so ist es auch heute noch“, beschreibt Brita Appelt, seit 1997 Leiterin der Einrichtung, das Besondere des Ökogartens. Dieser kann in diesem Jahr auf sein 25-jähriges Bestehen zurückblicken.
Stück für Stück, stets in gemeinsamer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, wuchs der Ökogarten. So wurden Beete angelegt oder - bei einem ersten Familienfest im Jahr 1993 - ein Lehmhaus gebaut.
Iris Schwarz und Eberhard Wilhelm, über ABM erste Mitarbeiter in der Einrichtung, standen Christina Koch zur Seite; sie brachten den Mädchen und Jungen verschiedene Themen rund um Natur und Umwelt nahe.
Bereits im Dezember 1992 wurde ein Förderverein für den Ökogarten - der Förderverein Natur- und Umweltzentrum - gegründet, um das Projekt zu unterstützen. Erster Vorsitzender war Alois Hunstock.
1.500 Quadratmeter kamen dazu
1996 wuchs der Ökogarten um 1.500 Quadratmeter. Auf der neu hinzugekommenen Fläche entstanden nach und nach unter anderem das Naturspielgelände, die Feuerstelle und der Lehmbackofen.
1999 kam ein nächstes Stück hinzu, auf dem schrittweise ein Sinnesgarten angelegt wurde - unter anderem mit Sinnesbeeten zum Riechen und Tasten, Klangsäulen, einem Barfußpfad oder einem Summstein.
Die nächste Erweiterung erfolgte 2009; hier entstanden ein Schwalbenhaus und ein Bauspielplatz. Dank einer Spendensammlung der Bürgerstiftung Quedlinburg konnten zuvor nur gepachtete Flächen im Jahr 2016 gekauft werden. Darunter jene, auf der gerade ein Naschgarten und ein Bienenlehrpfad gestaltet werden.
Förderverein übernimmt die Trägerschaft
1997 - die Stadt Quedlinburg befand sich in der Konsolidierung - übernahm der Förderverein die Trägerschaft für den Ökogarten. Brita Appelt, die seit 1992 im Förderverein mitarbeitete, bereits im Ökogarten tätig war und diesen auch schon zeitweise kommissarisch geleitet hatte, wurde neue Leiterin der Einrichtung.
Diese finanziert sich unter anderem durch einen jährlich durch den Stadtrat zu beschließenden Zuschuss der Stadt, durch Zuschüsse vom Landkreis und der Wohnungswirtschaftsgesellschaft.
Projekte finden großen Zuspruch
Die Projekte im Ökogarten fanden und finden großen Zuspruch. Wurden im ersten Jahr 2 200 Teilnehmer gezählt, waren es im vergangenen Jahr 10.537 Mädchen und Jungen, die in Projekten betreut wurden.
Darunter sind Kinder im Vorschulalter ab vier Jahre ebenso wie Jugendliche.
Am häufigsten genutzt aber werden die Angebote durch Grundschüler - längst nicht mehr nur aus Quedlinburg, sondern aus dem gesamten Harzkreis und auch darüber hinaus, so Brita Appelt.
Tiere locken viele Beobachter an
Besonders beliebt seien Projekte, die mit Tieren zu tun haben, wie beispielsweise das Beobachten von Faltern oder Bienen - „da so nah ran zu können, finden viele spannend“ -, aber auch das Ausprobieren in alten Handwerkstechniken.
Und natürlich die Themen rund ums Essen: selbst ernten, Mehl mahlen, Brötchen backen... „Auch das war am Anfang so und ist so geblieben“, sagt Brita Appelt.
Nicht erfasst ist übrigens die Zahl der Gäste, die den Einladungen zu den vielen öffentlichen Veranstaltungen folgten, darunter Winterback-, Frühlings- und Herbstfeste sowie das Adventsbasteln.
Nicht zu vergessen das alljährliche Umweltfest zu einem Thema, um das sich auch das ganze, jeweilige Ökogarten-Jahr rankt. „In diesem Jahr, dem Jubiläumsjahr, besinnen wir uns auf die Anfänge“, sagt Brita Appelt und erläutert: „Wir sind mit Kräutern gestartet. Deshalb wollen wir ein Jahr rund um die Sinne gestalten und den Kräutern explizit Platz geben.“
Figurentheater und Pizzabeet
Vorgesehen sind beispielsweise Sonderveranstaltungen, bei denen der Ökogarten auch mit Anja Herbener vom Figurentheater „Cirquonflexe“ zusammenarbeitet. Geplant ist ebenso, insgesamt sechs thematische Sinnes-Hochbeete anzulegen, bei denen Kräuter eine Rolle spielen.
So soll es beispielsweise ein „Pizzabeet“ geben, ein „Schokoladenbeet“ oder eine „Kaffeestunde“ mit Pflanzen, aus denen früher „Kaffee“ gemacht wurde. „Die Beete wollen wir natürlich gemeinsam mit Kindern anlegen. Deshalb wird zum Jubiläumsfest noch nicht alles fertig sein“, so Brita Appelt.
Großes Fest startet im Juni
Das Fest soll im Juni stattfinden - zwischen den beiden Jubiläen 25 Jahre Ökogarten im März und 25 Jahre Förderverein im Dezember. Und apropos nicht fertig: „Wir haben ja jedes Jahr ein neues Ziel“, so Brita Appelt.
„Das ist auch das Schöne am Ökogarten: dass er nie fertig ist. Solange es ihn gibt, wird er sich auch weiterentwickeln.“ Die Leiterin freut sich deshalb sehr darüber, „dass es so viele Unterstützer gibt - wie die Stadt, den Landkreis, die Koba und viele mehr - und auch viele Menschen, die mithelfen“.
Zu diesen Helfern gehören auch die derzeit 28 Mitglieder des Fördervereins unter Vorsitz von Hartmut Koch. Für diesen Verein noch mehr und auch jüngere Mitglieder zu gewinnen, „das haben wir uns für dieses Jahr auch mit auf die Fahne geschrieben“, so Brita Appelt. (mz)