Joachim Deutschland schlägt Fans zusammen

Quedlinburg/MZ. - Am Freitag hatte dies schon ganz gut geklappt; Quedlinburger Bands wie die Lucky Loosers und Minirock spielten gemeinsam auf der Open-Air-Bühne vor dem Intershop mit der Vorband der Bloodhoundgang "Montreal" und der Hallenser Ska-Band Los Cateros. Nur leider schienen die Quedlinburger das Engagement von Musikern und Veranstaltern nicht ganz zu schätzen zu wissen: "Die Stimmung war super, aber wir hätten uns ein paar mehr Besucher gewünscht", klagt Andy Guth, der den anwesenden begeisterten Fans zustimmte, dass "Montreal" der absolute Höhepunkt des Abends gewesen sei.

Am Samstag sollte dieser Höhepunkt der Sänger Joachim Deutschland werden, doch schon bei seiner Ankunft zeigte sich der Musiker, der durch provozierende Texte und anzügliche Auftritte bekannt geworden ist, genervt. "Das Essen passte ihm nicht, der Bereich hinter der Bühne von 340 Quadratmetern war ihm nicht groß genug, sein Getränk nicht auf 13 Grad gekühlt und er pöbelte sogar auf der Bühne", beschrieb Andy Guth den Auftritt des 27-Jährigen, der zu den Stars des Musiksenders Viva gehört. Einige Besucher, die extra seinetwegen gekommen waren, zeigten sich nach seinem Auftritt enttäuscht.

"Wie kriegt man so einen Plattenvertrag?", brannte es Kevin Kaiser auf den Nägeln und gemeinsam mit seinem Freund "Stiff", der nicht mit richtigen Namen genannt werden will, ging er nach Ende der Show zu dem Rocker. Der zeigte nicht viel Verständnis für die Frage und prügelte sofort auf die beiden ein. Eine geprellte Niere und ein verletztes Auge waren das Ergebnis. Joachim Deutschland trat sogar noch auf die beiden ein, als sie bereits am Boden lagen. Die beiden Fans mussten ins Krankenhaus gebracht werden. "Stiff" wurde in der Nacht noch in Magdeburg operiert, um sein Sehvermögen zu erhalten. Keine schöne Bilanz für einen Musikabend, der so vielversprechend begonnen hatte.

Bei den Bands "Taktlos glücklich", "Remains" und "Mehrblick" aus Quedlinburg und Umgebung füllte sich dann so langsam die Fläche und die Kölner Gruppe "Neuser" riss mit ihrem Independent-Pop und den frechen Texten dann schließlich auch den letzten Tanzmuffel mit. Eigentlich sollte Joachim Deutschland die Veranstaltung draußen würdig abschließen, danach sollte es drinnen weitergehen. "Aber mit seiner Attacke hat er uns auch noch die eh schon wenigen Zuschauer vergrault", zeigte sich Guth enttäuscht. Die Polizei ermittelt nun gegen den Sänger wegen gefährlicher Körperverletzung. Gegenüber den Beamten hatte er Schläge bereits gestanden.