Internationale Harzer Honigausstellung Internationale Harzer Honigausstellung: Der Bienenmillionär

hasselfelde/MZ - Werner Greiner aus Nordhausen wartet auf den Paketboten. Schließlich soll bei der ersten Internationalen Harzer Honigausstellung auch Honig von der Insel Teneriffa verkostet werden, der noch nicht eingetroffen ist. „Derzeit stehen bei mir schon die ersten 30 Honigsorten aus ganz verschiedenen Himmelsrichtungen“, erzählt der gestandene Imker. Aus Portugal, Frankreich, Spanien, Kroatien, Slowenien und allen Ecken Deutschlands reisen die leckeren Bienenprodukte in den Harz, um bei der ganz besonderen Ausstellung präsentiert zu werden.
Harzer Bienenkönigin
„Ich will einfach für die Imkerei werben, aber den Besuchern auch viele Informationen über unsere Tätigkeit geben. Und unsere Präsentation dient zusätzlich einem guten Zweck. Am 21. Juni wird diese Ausstellung mit einer Benefizveranstaltung und einer Versteigerung aller ausgestellten Honigsorten zu Gunsten des Mitteldeutschen Kinderhospiz eröffnet.“ Außerdem erhält an diesem Abend die Harzer Bienenkönigin im Hasselfelder Schützenhaus ihre Krone.
Werner Greiner frönt seit einem halben Jahrhundert der Hobby-Imkerei. Das Interesse geht bis in seine Studienzeit zurück. „Da brachte jeder was mit, es waren ja nicht die besten Zeiten fürs Essen. Jemand bei uns kam mit Honig. Als ich dann in den Schuldienst trat, hieß es, der Lehrer und der Pfarrer haben immer ihre Bienen. Die Tradition habe ich dann fortgesetzt“, erinnert sich der Nordhäuser Lehrer, der erst nach der Wende promovierte. „Aber nicht über Bienen“, ergänzt er lachend. Mit fünf Völkern startete er, 20 sind es heute. „Dazwischen gab es Erfolge, aber auch Rückschläge“, schaut der 75-Jährige zurück. „Ich bin heute Bienenmillionär, wenn alle meine Völker ausschwärmen.“
Vor 40 Jahren fand Werner Greiner seinen Wanderplatz. An der Hasselvorsperre stehen seine beiden Wagen. „Einer ist für die Bienen, der andere misst so zehn Meter. Da habe ich meine Werkstatt untergebracht und wohne dort auch mal zwei, drei Nächte. Im Sautälchen wird wegen des Naturschutzes nicht gemäht. Das freut natürlich mich und meine Bienen.“
Umfangreiches Wissen
Sein umfangreiches Bienenwissen gibt Werner Greiner gern weiter. Von Ostern bis in den September hinein baut er seinen Bienenlehrpfad auf. Er führt von der Hagenmühle in Hasselfelde an acht großen Schautafeln vorbei bis zur Hasselvorsperrenmauer. „Ich führe die Besucher zu den Bienen“, erzählt der Imker. „Ich habe Schaubeuten aufgestellt, um zu demonstrieren, wie das Volk lebt. Gerade weil es Imkerei am Harzer Hexenstieg ist, interessieren sich viele Wanderer dafür.“ Schließlich gehe es nicht nur um den Honig. Propolis und Wachs sowie die Bestäubungsleistung der Bienen sind hoch geschätzt. Am 22. Juni gibt es zur Internationalen Harzer Honigausstellung auf dem sechs Kilometer langen Bienenlehrpfad ab 10 Uhr sogar eine Sonderführung.
Der Imker beschäftigt sich mit der Haltung, der Vermehrung und der Züchtung von Honigbienen und der Produktion von Honig und weiterer Bienenprodukte.
Laut Wikipedia ist Imker eine Wortzusammensetzung aus dem niederdeutschen Begriff Imme für „Biene“ und dem mittelniederdeutschen Wort kar für „Korb, Gefäß“. Imker darf zwar jeder ohne eine spezielle Ausbildung sein, trotzdem gibt es auch einen zugehörigen Lehrberuf mit der amtlichen Bezeichnung Tierwirt, Fachrichtung Imkerei.
Die Bedeutung der Imkerei besteht für die Landwirtschaft darin, Blüten von landwirtschaftlichen Nutzpflanzen zu bestäuben, um deren Ertrag zu erhöhen, und für die Nahrungsmittelwirtschaft darin, Honig, Bienenwachs und Pollen zu produzieren. Werden Bienenvölker zur Bestäubung vermietet, so gehört der Transport der Bienenvölker ebenfalls zu den Aufgaben des Imkers. Die Imkerei hatte schon immer eine hohe ökologische Bedeutung, da viele Wildpflanzen und -kräuter bei der Vermehrung von Honigbienen abhängig sind.
Werner Greiner, der im Jahr so 1 000 Gläser eigenen Honig schleudert, freut sich schon auf das interessierte Publikum, dass am Eröffnungsabend ein echtes Harzer Kulturprogramm mit den „Harzromantikern“ aus Ildehausen mit ihrer mehrfachen Harzer Jodelmeisterin Marina Hahn erlebt. „Ganz oben an steht für mich als altgedientem Imker der Honig, den wir versteigern.“ Phacelia- und Kornblumen-, Heide- und Edelkastanienhonig sind bereits angemeldet, auch Gelee-Royal-Honig, das Königinnen-Futter. Dazu kommt Sonnenblumenhonig aus Ungarn, Alpenrosenhonig, Orangenblütenhonig aus Italien sowie französischer Lavendelhonig. „Waldhonig kann leider nicht verkostet werden, weil es an Läusen fehlt. Aber, wenn die Leute hören, dass der aus Läusen stammt, lassen sie leider zumeist die Finger von dieser Köstlichkeit und wenden sich dem Blütenhonig zu“, fügt Werner Greiner schmunzelnd an.
Kartenvorbestellungen bei der Touristinformation Hasselfelde,
Telefon: 039459/7 13 69, E-Mail: [email protected]