In Erinnerung und für die Zukunft
Quedlinburg/MZ. - Zum 50. Todestag fand am Freitagabend eine Eröffnungsveranstaltung für das Jubiläumsjahr in der Aula des GutsMuths-Gymnasiums statt. Es war zugleich der Beginn eines Jazz-Projekts des Dresdner Michael Schulz Trios, das sich mit Musikwerken des Malers, wie die Fuge 2, befasst und zugleich seine Bildwerke in Musik umsetzen will.
Singuläres Werk
Unter dem Motto "Erinnerung und Zukunft" gingen die Redner auf das Werk Feiningers ein, beleuchteten aber zugleich Notwendigkeiten heutiger Kunst- und Kulturpolitik. Sachsen-Anhalts Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz betonte, dass Lyonel Feiningers Werk singulär ist. Feininger sei künstlerisch ein Einzelgänger gewesen, der keine Schule begründete, sondern seinen ganz eigenen Weg in der künstlerischen Umsetzung der Realität ging. Der Minister erinnerte an die vor vier Woche unterzeichneten Verträge zur Sicherung der Galerie und ihre Anbindung an die Stiftung Moritzburg Halle. Damit seien nicht nur zwei Standorte zusammengeführt, sondern die Ausstrahlung Sachsen-Anhalts als Land der Klassischen Moderne gestärkt worden.
Landrat Wolfram Kullik ließ einige Stationen Revue passieren, wie die Feininger-Werke nach Quedlinburg kamen und wie dem Künstler hier, wo er persönlich nie war, ein Denkmal gesetzt wurde. Diese Tat sei mit dem Namen von Dr. Hermann Klumpp verbunden, der die Werke vor den Nazis rettete. Mit der Eröffnung der Galerie vor 20 Jahren sei auch das Wirken Hermann Klumpps gewürdigt worden, nachdem in der DDR Feininger über Jahre als dekadent abgelehnt worden war. Der Landrat würdigte zugleich die Aufbauarbeit der ersten Leiterin der Galerie, Dr. Ingrid Wernecke.
Die Direktorin der Stiftung Moritzburg, Dr. Katja Schneider, griff die Worte des Ministers von der Singularität Feiningers auf. Diese Sonderstellung sei es wahrscheinlich, die den Künstler nicht hat so bekannt werden lassen, wie Kandinsky oder Klee. Quedlinburg und Halle hätte gemeinsam die Chance, Feiningers Werk weiter zu popularisieren.
Der Geschäftsführer der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, Friedrich-Wilhelm von Rauch bezeichnete die Lyonel-Feininger-Galerie als Glücksfall für Quedlinburg und Sachsen-Anhalt. Er erinnerte an das persönliche Engagement von Dr. Klaus Köhler, Chef der Kreissparkasse, sowie die Unterstützung für die Galerie durch die Stiftung. Feininger rücke immer mehr in die erste Reihe moderner Kunst. Das zeige auch, dass sich zwei Werke von ihm 2005 unter den zehn teuersten Bildern bei Kunstauktionen in Deutschland befanden.
Miteinander notwendig
Ein Schwerpunkt der Arbeit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ist die Weltkulturerbestadt Quedlinburg, erklärte Generalsekretär Dr. Robert Knüppel. Mehr als 80 Projekte seien hier bisher mit rund 17 Millionen Euro gefördert worden. Mit einem Tagungszentrum wolle die Stiftung Quedlinburg weitere wirtschaftliche Impulse verleihen. Die Feininger-Galerie sei für die Attraktivität bei Besuchern ein wichtiger Baustein, was die Stiftung veranlasste, auch hier zu helfen. Angesichts finanziellen Probleme unterstrich Robert Knüppel, dass "unser Staat mehr denn je das partnerschaftliche Miteinander von engagierten Bürgern, privaten Institutionen und wirtschaftlichen Unternehmen braucht".