In elf Sekunden nach unten
Harzgerode/MZ. - Anika Ebert reiste extra aus Bonn an, um auf ihrer Hausbahn im Freizeitbad Albertine bei der 7. Rutschenmeisterschaft zu starten. Schließlich hält sie seit immerhin drei Jahren in ihrem alten Heimatort den Rutschrekord. In 10,22 Sekunden bewältigte sie damals den rutschigen Parcours bis ins Auffangbecken. Dass sie in guter Form war, bewies sie bereits beim Einrutschen: In 10,88 Sekunden legte sie die beste Trainingszeit hin, im ersten Wettbewerbsrutsch verbesserte sie die Zeit noch einmal.
Zu diesem Zeitpunkt blieb es allein Candy Matenia vorbehalten, kraftvoll an diese Spitzenzeiten heranzurutschen. Harzgerodes Bürgermeister Horst Schöne eröffnete das Gaudi am Sonntag um 10.30 Uhr nicht nur offiziell, sondern begab sich selbst auf die Strecke. Nach guten Trainingsresultaten eröffnete er außer Konkurrenz startend mit soliden 16,77 Sekunden die Meisterschaft. Dirk Hesse vom Freizeitbad Albertine hatte mit seinem Team sehr gute äußere Bedingungen geschaffen. Das Wasser auf der Bahn hatte wie im benachbarten Bassin körperfreundliche 21 Grad Celsius, die die etwas drei Grad darunter liegenden Lufttemperaturen bei teilweise strahlendem Sonnenschein fast vergessen ließen.
Mit viel Engagement sorgte die DLRG-Ortsgruppe Harzgerode dafür, dass die Teilnehmer ihre Startnummern bekamen, die Startgebühr von einem Euro gezahlt wurde und die Sicherheit der Rutschenden gewährleistet war. Rettungsschwimmer Axel Scherbach verwies auf den sehr guten Ausbildungsstand seiner Kameraden. "Wir leisten eine gute Nachwuchsarbeit, nehmen erfolgreich am Landesmeisterschaften, den Landesjugendspielen oder am Leuna-Pokal teil. Hier geht es um das Leben der Badegäste. So wird jeder Rettungsschwimmer hier jährlich in Theorie und Praxis geprüft. Ich sage immer, ein guter Rettungsschwimmer muss nicht ins Wasser. Wir beobachten aufmerksam den Badebetrieb, um eingreifen zu können, bevor ein Unglück geschieht."
Seit 1999 lockt die "Albertine" die Badegäste. In diesem Jahr konnte die 1 000-Besucher-Grenze noch an keinem Tag geknackt werden, der Tagesrekord liegt bei 987 zahlenden Gästen. Nachdem im Vorjahr strömender Regen das Rutschen begleitete, reihten sich in das Starterfeld am Sonntag 29 Teilnehmer in sechs Kategorien ein. Sie kamen sowohl aus Harzgerode und Halberstadt als auch aus Köln, Schwerin und Sachsen. Während der 54-jährige Klaus-Peter Scheiblich aus Opperode (Gesamtzeit 27,00) als Senior des Feldes bereits in den Vorjahren Bahnerfahrung gesammelt hat, war das Wettrutschen für Tanja Klump, Jahrgang 2004, eine Premiere. Mit ihren 44,24 Sekunden konnte die jüngste Teilnehmerin nicht an der Spitze mitmischen, war aber stolz, die Bahn sicher gemeistert zu haben.
Wie erwartet, machten den Gesamtsieg die Bahnrekordhalterin Anika Ebert und der Vorjahressieger Candy Matenia unter sich aus. Ebert rutschte ausgeglichen, fügte ihren 10,76 Sekunden aus dem ersten Durchgang 10,77 im zweiten hinzu und entthronte mit 21,53 Sekunden Matenia, der mit 21,92 Sekunden die Lichtschranken passierte.