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Immobilien Immobilien im Landkreis Harz: Preise für Wohnungen und Häuser steigen

Von Kjell Sonnemann 08.04.2019, 13:26
Eigentum ist weiterhin gefragt: In Quedlinburg entstehen unter anderem im Weyhegarten neue Wohnhäuser.
Eigentum ist weiterhin gefragt: In Quedlinburg entstehen unter anderem im Weyhegarten neue Wohnhäuser. Marco Junghans

Quedlinburg - Eigentumswohnungen im Harzkreis haben sich im zurückliegenden Jahr durchschnittlich um 6,4 Prozent verteuert. Das geht aus dem aktuellen Wohnatlas der Postbank hervor. Demnach stieg der Quadratmeterpreis für Bestandsimmobilien (ohne Neubauten) innerhalb zwölf Monaten von 887 auf 944 Euro. Obwohl dieser Trend kein neuer ist, bleibt das Wohnen rund um Quedlinburg so günstig wie kaum woanders in Deutschland.

Wohnen im Raum Quedlinburg bliebt aber vergleichsweise günstig

Unter den Regionen mit „Schnäppchenpotenzial“, wie die Postbank mitteilt, befinden sich mehrere Landkreise rund um das Mittelgebirge Harz - beispielsweise die Landkreise Mansfeld-Südharz (612 Euro pro Quadratmeter), Salzlandkreis (731), Goslar (847), Eichsfeld (955) und eben der Harzkreis. Zum Vergleich: In Berlin kostet ein Quadratmeter im Schnitt knapp 4200 Euro.

Sicherlich sind die Immobilien im Harzkreis aus Sicht eines Großstädters vergleichsweise günstig. „Aber Einheimische, die in Quedlinburg oder Thale etwas suchen, fangen an zu stöhnen“, sagt Marco Thieme, Inhaber von Ostharz-Immobilien in Quedlinburg. Die Preise für Eigenheime und Neubauten hätten „einen großen Sprung gemacht“.

Er nennt zwei „typische Faktoren“, die die Preise von Wohnimmobilien beeinflussen: „Wir haben immer noch einen historisch günstigen Zinssatz.“ Jetzt bekomme man einen Kredit vielleicht schon mit einem Zinssatz von unter 1,5 Prozent. „Nach der Wende waren es teilweise über zwölf Prozent.“

Der zweite Faktor sei die Arbeitslosenquote, die hier - im Vergleich von März vergangenem zu diesem Jahr - um weitere 0,6 Prozent gesunken sei. „Das ist zum Glück ein genereller Trend in Deutschland.

Mehr Beschäftigte bedeutet größere Nachfrage nach Immobilien

Wenn aber mehr Leute in ,Lohn und Brot’ stehen, fragen sie sich, warum sie noch Miete bezahlen“, und die Nachfrage nach Eigentum steige, sagt der Experte, der nicht nur seit zwölf Jahren Immobilienmakler ist, sondern seit sieben Jahren auch Diplom-Sachverständiger für die Immobilienbewertung.

Junge Familien suchen im Altkreis Quedlinburg nach Einfamilienhäusern mit einem kleinen Garten und Platz in der Garage für bis zu zwei Autos - „aber nicht unbedingt nach Immobilien im Stadtkern mit Fachwerkhäusern“, berichtet Thieme. Gefragt sei vielmehr der „Speckgürtel“ Quedlinburgs mit Westerhausen, Badeborn, Bad Suderode und Gernrode. Dort seien die bestehenden Häuser etwas größer und günstiger.

Viele ältere Menschen interessieren sich für Eigentumswohnungen

Nach Eigentumswohnungen informieren sich hingegen immer mehr ältere Menschen, denen Grundstück und viel Wohnfläche im eigenen Haus zu viel Arbeit ist - sie wollen jetzt oder in den kommenden zehn Jahren verkaufen. „Sie ziehen vom Dorf weg, auch wenn es nur fünf Kilometer sind“, sagt der Makler. Momentan könnten Verkäufer von der Nachfrage profitieren, jedoch seien die Preisvorstellungen manchmal sehr hoch.

Tatsächlich ist die Nachfrage oft höher als das Angebot. „Die Menschen suchen im Wohneigentum eine sichere Geldanlage, in und um die Metropolen wird es zunehmend eng und teuer, deshalb weichen Kaufinteressierte verstärkt in den ländlichen Raum aus“, erklärt Eva Grunwald, Leiterin des Immobiliengeschäft der Postbank.

Für den aktuellen Wohnatlas untersuchte die Postbank gemeinsam mit dem Hamburger Weltwirtschaftsinstitut 401 Kreise und Städte in ganz Deutschland. Im Mittel stiegen die Preise um 7,2 Prozent, der Harzkreis bleibt darunter. (mz)