Ihr Gesang erwärmt das Herz
Quedlinburg/MZ. - Erst kürzlich hat sich seine Kollektion auf Platz acht "gezwitschert". Opfermann nahm an der 41. Harzer Meisterschaft der Interessengemeinschaft für Gesangskanarien in Sankt Andreasberg teil. Diese Platzierung macht den 67-Jährigen schon ein wenig stolz.
Die Familie muss das aushalten, mein Hobby teilen, sagt der Züchter, der seine Liebe zu den Tieren auch gern auslebt. Mit einem verschmitzen Lächeln berichtet er, dass er sich eher einen neuen Vogel als eine neue Hose kaufen würde. Seine Frau habe sich damit abgefunden und ist andererseits auch froh, dass ihr Mann, der früher Berufskraftfahrer war, ein Hobby hat.
Seinen Garten und seine Vögel besucht er täglich immer zwischen neun und zwölf. "Gegen 12 Uhr muss ich zum Essen zu Hause sein", sagt der sympathische Bodo Opfermann während er seine "Harzer Roller" aufstellt und sie zum Singen animiert. Ein Ohrenschmaus wie gesagt und das die Vögel so gut singen, dafür benötigt der Züchter in der Regel acht Wochen. Die Literatur gibt vier Wochen an, aber dass sei unrealistisch, weiß der erfahrene Züchter.
Etwa 80 Tiere hat Opfermann in seiner Voliere. Er züchtet für den Verkauf, aber die Preisträger bleiben im Stall, kriegen ihr Gnadenbrot. Auch die Weibchen, die gute Hähne gezeugt haben, verkaufe ich nicht", erzählt er voller Leidenschaft. Da er hier im Umkreis von 100 Kilometern der einzige ist, hat er sich der Harzer Interessengemeinschaft in Sankt Andreasberg angeschlossen. "Zu DDR-Zeiten gab es viele Züchter, die des Geldes wegen gezüchtet haben. Und die jungen Leute, die sich heute für dieses Hobby entscheiden, benötigen viel Geduld", weiß Opfermann aus eigner Erfahrung.
Für ihn ist es inzwischen zu einer Droge geworden. Und Henry Schmidt hat sich auch schon infiziert, sagt der Meister, dessen Lehrling bei den Meisterschaften in Andreasberg sogar den fünften Platz belegte. Der Lehrling vor dem Chef, aber das macht dem Chef nichts aus. Im Gegenteil, ist es doch auch sein Verdienst.
Schade findet es Bodo Opfermann schon, dass seine Kinder so gar nicht in seine Fußstapfen treten wollen. Aber da kann man eben nichts machen, hat sich der 67-Jährige damit abgefunden.