«Ihm ist's wurscht, wie er bewertet wird»
Meisdorf/MZ. - Landesvorsitzender Dr. Steffen Schock erinnert sich an die erste Veranstaltung "in der traumhaft schönen Harzregion". Er erzählt: "Damals haben wir mit 110 Tieren angefangen, heute stellen sich an zwei Tagen 940 Hunde in mehr als 50 Rassen den Zuchtrichtern." Und spendet Lob für das Schlosshotel: "Wir werden hier immer wieder wunderbar aufgenommen. Die Atmosphäre ist familiär, die äußeren Bedingungen sehr gut."
Mit Wohnwagen und -mobilen reisten die Aussteller aus Deutschland, der Schweiz, Dänemark, Slowenien, Kroatien, den Niederlanden und Portugal an. Auch die Hoteliers der weiteren Umgebung hatten sich auf zahlreichen tierischen Besuch eingestellt. Vier Tierärzte begleiteten veterinärmedizinisch das Treffen, prüften Bescheinigungen und Impfausweise. Dr. Schock verweist darauf, dass es in der Geschichte des Meisdorfer Meetings noch nie Zwischenfälle gab, obwohl sich eine riesige Anzahl Hunde auf engem Raum versammeln. Er selbst züchtet Rhodesian Ridgebacks.
Ein hochkarätiges internationales Richtergremium aus der Schweiz, Deutschland, den Niederlanden, Ungarn und Australien jurierte Malteser und Mopse, Whippets und Tibet Terrier, Bulldoggen, Sennenhunde, Boxer, Doggen. Unter den elf amtierenden Zuchtrichtern befand sich die Crème de la Crème des internationalen Hundesportes: Hans Müller, der Präsident der Weltvereinigung FCI (Fédération Cynologique Internationale), die Australierinnen Noreen Harris und Sandra Mashford sowie Lisbeth Mach aus der Schweiz. Letztere wurde am Sonnabend auf einer Festveranstaltung für ihr Engagement im Sinne des internationalen Hundesportes geehrt. Sie bewertet Hunde in aller Welt, gilt als Allrounderin für alle Rassen zwischen Moskau und Sidney. Wie bekannt das Meeting in Meisdorf ist, beweisen Äußerungen aus den USA, wo man sagt, das Schlosshotel sei ein "very nice place to show your dog".
Dass das Meeting auch ein Ort klarer Worte ist, verdeutlicht Rosemarie Neuwardt. Die Berliner Zuchtrichterin ist auf Hovawarts spezialisiert. Sie mahnt deutlich Ringdisziplin an und erntet bei einigen Besitzern der Tiere lange Gesichter. "Wer sich nicht benehmen kann, wird runtergestuft. Dem Hund ist es völlig wurscht, wie er bewertet wird. Doch der Besitzer muss Einfluss auf sein Tier nehmen. Es soll klar sein, es gibt nur einen Chef, das ist der Besitzer. Gerade habe ich keine Werbung für den Hundesport erlebt. Ein Tier fängt an zu stänkern, die anderen machen mit. Hier gibt es Nachholbedarf in der Erziehung."
Einen Ring weiter fällt dagegen immer wieder das Wort "Vorzüglich". Dr. Wilfried Peper, der berühmte Zuchtrichter aus Dortmund, beurteilt gerade die Hündin Qualiti von der Akazienbrücke. Ines Jaenicke aus Loburg und ihrem Mann steht die Freude ins Gesicht geschrieben. "So eine Höchstbewertung freut uns natürlich sehr. Noch dazu, weil unser Rüde Nestor von der Akazienbrücke ebensolches Lorbeer ernten konnte." Unter all den Rassehunden fühlt sich die kleine Laura-Sophie mit dem Dackel ihrer Eltern wie ein Exot. Denn Deutsche Dackel drehten hier in keinem Meisdorfer Ring ihre Kreise. . .