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Sammlung historischer Gasgeräte  Historische Gasgeräte: Karl-Heinz Koßmann zeigt Sammlung zum Tag der offenen Tür der Stadtwerke

Von Gerd Alpermann 05.07.2016, 17:50
Karl-Heinz Koßmann zeigt eine mit einem Gasbrenner beheizbare Teekanne.
Karl-Heinz Koßmann zeigt eine mit einem Gasbrenner beheizbare Teekanne. Chris Wohlfeld

Quedlinburg - Um Gasgeräte zu sammeln und alles, was drumherum dazugehört, da muss schon eine enge innere Beziehung dazu bestehen. Karl-Heinz Koßmann, heute 71, hat diese Beziehung. Er war 33 Jahre in der Energiewirtschaft tätig, darunter in den 1970er Jahren beim Gaswerk Quedlinburg.

In diese Zeit fällt die Umstellung von Stadt- auf Ferngas und der Abriss des Gaswerkes. Karl-Heinz Koßman qualifizierte sich Ende der 1980er Jahre im Fernstudium zum Ingenieur für Gastechnik und war bis 2000 in der Gasversorgung - erst GSA, dann Mitgas - tätig.

Doch bereits 1991 beginnt er zu sammeln: Gasgeräte aus knapp 200 Jahren Entwicklung trägt er zusammen. Erste Ausstellungen finden im Keller seines Hauses statt.

Jährlich beteiligt er sich damit am Tag des offenen Denkmals. 2004 zieht sein privates Gasgerätemuseum in die Heiligegeiststraße um. Auf drei Etagen eines Fachwerkhauses zeigt der Gasfachmann, wie sich die Geräte mit den Jahren verändert haben.

Ein Jahr später präsentiert er Teile seiner Sammlung in der oberen Etage des alten Wasserwerks am Brühl in einer gesonderten Dauerausstellung, die es noch heute gibt.

Die Gasgeräte-Sammlung von Karl-Heinz Koßmann kann zum Tag der offenen Tür der Quedlinburger Stadtwerke am Sonnabend, 9. Juli, ab 14 Uhr angesehen werden. Für den 2. September hat sich der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfachs zum Rundgang angemeldet. Der DVGW ist ein technisch-wissenschaftlicher Verein, der seit mehr als 150 Jahren die technischen Standards für die Gas- und Wasserversorgung setzt. Für die Öffentlichkeit ist dann wieder zum Tag des offenen Denkmals am 11. September geöffnet. Danach wird auf Anfrage eine Besichtigung ermöglicht.

Nun, zu 25 Jahre Neugründung der Quedlinburger Stadtwerke, zeigt er den Teil seiner Sammlung, der sich bisher in der Heiligegeiststraße befand, im früheren Gasometer I an der Rathenaustraße.

Der Gasometer sollte mal zu einer Gaststätte umgebaut werden, wurde dann aber nur sporadisch für Feiern genutzt. Nun soll dort die Sammlung von Karl-Heinz Koßmann wahrscheinlich auf Dauer eine Heimstatt erhalten.

Tag der offenen Tür

Interessenten können sich die Gasgeräteausstellung zum Tag der offenen Tür der Stadtwerke am 9. Juli ansehen. In dem zylinderförmigen Gebäude werden die verschiedenen historischen Gasgeräte nebst Zubehör vorgestellt: Angefangen von Gaslampen, mit denen mehr Licht in den Anfängen des 19. Jahrhunderts in die Stadt kam. Erst draußen, dann auch in den Innenräumen löste Gaslicht Kerzen und Öl-Lichter ab. Gas-Lampen aus den Jahren 1840 bis 1910 sind in der Koßmann’schen Sammlung vereint.

Die vielfältige Anwendung in Gasgeräten kam mit der Entwicklung des Bunsenbrenners auf. Er saugt nach dem Prinzip einer Strahlpumpe die Verbrennungsluft teilweise selbst an. Den Namen erhielt der Brenner von Robert Wilhelm Bunsen (1811 bis 1899), der ihn entwickelte.

Auch Gas-Herde in verschiedenen Varianten wurden zum Kochen, Braten und Backen genutzt. Und klar: Sie und Gas-Kocher, unter anderem aus Mägdesprung, aus den Jahren 1875 bis 1950 sind Teil der Ausstellung. Dazu gehören auch Wandkocher, Raumheizer und Warmwasserbereiter, gebaut ab 1900.

Zu sehen sind zudem Teekochvorrichtungen, Eierkocher, Brennscheren-, Bügeleisen- und Wärmflaschen-Erhitzer. Zähler und Werkzeuge ergänzen die Geräte. Auch die verschiedensten Gasanzünder können in Augenschein genommen werden.

Gaszähler-Münzen dürften nur noch aus Filmen bekannt sein. Da konnte früher, ähnlich funktionierend wie eine Parkuhr, für eine bestimmte Zeit Gas am Zähler in der Wohnung geordert werden. In einer von zwei Vitrinen sind diese Münzen zu sehen. Kataloge, Festschriften, Preislisten, Fachbücher, Zeitungen, Werbeschilder und vieles mehr komplettieren die Ausstellung.

Koßmann brennt für sein Hobby

Auch Kochbücher, von den Stadtwerken Quedlinburg in den 1920er Jahren herausgegeben, finden sich dort. Ganz zum Schluss des Rundgangs sind die Jacke und Mütze eines Zählerablesers sowie Messgeräte- und Kassierertasche zu sehen. Auch das Dienstfahrrad eines Kontrolleurs nennt Karl-Heinz Koßmann sein Eigen.

Das ist aber nicht in dieser Ausstellung zu sehen, denn während er seine Gasgeräte-Ausstellung abgibt, frönt er schon wieder einer neuen Leidenschaft. „Ich sammle auch alte Fahrräder“, nennt der 71-Jährige sein neueres Hobby.

Es sind noch nicht viele, aber alle fahrbereit, erbaut zwischen 1915 und 1950. Und jeweils mit einem historischen Fahrrad hat der Sammler an der Quedlinburger Landpartie in historischer Kleidung teilgenommen.

Auch in diesem Jahr ist er am Sonnabend vor dem Tag des offenen Denkmals im September wieder bei der Ausfahrt mit einem seiner Drahtesel dabei. (mz)

Einblicke in Karl-Heinz Koßmanns Hobbysammlung historischer Gasbrenner
Einblicke in Karl-Heinz Koßmanns Hobbysammlung historischer Gasbrenner
Chris Wohlfeld
Einblicke in Karl-Heinz Koßmanns Hobbysammlung historischer Gasbrenner
Einblicke in Karl-Heinz Koßmanns Hobbysammlung historischer Gasbrenner
Chris Wohlfeld
Einblicke in Karl-Heinz Koßmanns Hobbysammlung historischer Gasbrenner
Einblicke in Karl-Heinz Koßmanns Hobbysammlung historischer Gasbrenner
Chris Wohlfeld