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Himmlische Unterstützung

Von Andreas Bürkner 19.05.2008, 16:50

Neinstedt/MZ. - Doch nicht nur das Wetter, sondern auch das Lachen, die Wiedersehensfreude, die Gespräche und Erinnerungen prägten das jährliche Treffen der Evangelischen Stiftung mit einigen tausend Besuchern, darunter viele ehemalige Bewohner und ihre Angehörigen, aber auch Gäste aus der Region. Die strahlenden Gesichter und der pure "Mut zum Leben", wie das Motto des 158. Jahresfestes lautete, waren auf jedem Meter zu spüren. Nur ganz Hartgesottene ließen sich davon nicht anstecken.

Ob die Bewohner selbst ihre tägliche Arbeit erklärten, Ergebnisse davon präsentierten oder Produkte aus verschiedenen Bereichen verkauften, ihr Stolz auf Erreichtes war erlebbar. In den Werkstätten konnten so die Herstellung von Luxus-Lattenrosten oder Keramikartikeln, die Möglichkeiten des Elektrorecyclings oder Formen der Landschaftspflege anschaulich verfolgt werden. Viele Angebote lockten zum Mitmachen und Zuschauen für Groß und Klein. Erstmals bot das THW ein Kistenstapeln für Mutige und Geschickte zugleich, als Bestwert wurden immerhin 22 Kästen gezählt. Kinderschminken und die Spiele-Arena waren genauso begehrt wie der Flohmarkt, Büchertische oder der Tombolastand, so dass schon frühzeitig alle Lose verkauft waren.

Zum Gelingen trugen viele Spender und Förderer bei. Schlangen bildeten sich beim Reiten und den Kutschfahrten, auch das Büchsenschießen per Wasserstrahl bei der freiwilligen Feuerwehr fand großen Zuspruch. Die Tagesbetreuung des Elisabethstifts stellte verschiedene Beschäftigungsmöglichkeiten für die Bewohner mit geistiger und körperlicher Behinderung vor, die keine Arbeitstätigkeiten mehr ausüben können. Mit der Nutzung der dabei eingesetzten Geräte wie Tandem, Rikscha oder Tretmobile konnten die Besucher eine andere Sicht auf das Leben mit einer Behinderung gewinnen. "Diese Erfahrungen sollen auch helfen, die Beziehung zwischen Behinderten und Nichtbehinderten zu verbessern", erläuterte Mitarbeiter Jörg Belitz. Andererseits wurden auch immer wieder Ruhe oder Gespräche gesucht. "Wir haben die Rastplätze ganz bewusst auf dem Festgelände verteilt", begründete Pressesprecher Heiko Marks eine Umsetzung des Mottos, "denn wer im Leben voran kommen will, braucht auch immer wieder Stätten der Ermutigung."

Verbunden waren diese Stellen mit Nahrungsangeboten für Geist und Körper, mit Gelegenheiten für Gespräche oder der inneren Einkehr. Auf dem Hügel am Ende der Erlebnismeile, dem "Mont Klamott", lockte zusätzlich ein herrlicher Blick über die Landschaft. "Vom Mut zum Leben" geprägt, das von der Jahreslosung 2008 abgeleitet wurde, war auch der abschließende Festnachmittag, bei dem wie zum Auftakt für die Verbesserung der Wohnbedingungen in den so genannten F-Häusern auf dem Osterberg gesammelt wurde, bevor Vorsteher Jürgen Wiegrebe mit Sendungs- und Segnungsworten das Fest beendete - mit der Hoffnung auch auf bestes Wetter fürs nächste Mal.