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Quedlinburg - Dem Schnabel eines Vogels entweicht eine Sprechblase: „Miau“. Daneben die Aufforderung: „Lass dir nicht das Wort in den Mund legen.“ Das Plakat gehört zu den 22 Arbeiten von angehenden Erziehern, die in der Heinrich-Mette-Berufsschule in Quedlinburg an einem Projekt der Kunstplattform Sachsen-Anhalt teilgenommen haben. „Einmischen, mitmischen!“ war das Thema, das auf die bevorstehende Landtagswahl Bezug nimmt.
Insgesamt 38 Bilder im A 3-Format sind entstanden, die Mehrzahl davon ist derzeit in der Geschäftsstelle der Harzsparkasse in der Turnstraße zu sehen. Die Arbeiten sollen auch in der Berufsschule gezeigt werden, die sich auch als Einrichtung mit dem Titel „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ an der Aktion beteiligen will.
„Es ist wichtig, dass man wählen geht, das wird hier durch die vielen verschiedenen Statements hervorgehoben“, sagt Sophie Keil, die sich am Projekt beteiligt hat. Für die junge Frau ist der Gang zur Wahlurne ganz selbstverständlich: „Meine Eltern gehen wählen, ich habe das so mitbekommen. Gerade, damit sich etwas ändert, sollte man die Gelegenheit nutzen und zur Wahl gehen“, sagt sie.
Das sehen ihre Mitschüler genau so. Sie haben das Thema auf vielfältige Art umgesetzt, und das sorgt bei der Ausstellungseröffnung für lebhafte Diskussionen. Kontroverse Gespräche löst beispielsweise das Plakat von Willi Pischnoth aus.
Meinung nicht anonym
Über den Farben der Flaggen der USA, Deutschlands und Russlands hat er wiederkehrend Worte platziert wie Manipulation, TTip, Täuschung, Devisenverkauf, Korruption, Sicherheit, Mitbestimmungsrecht, Sicherheit für alle. Ein Mitschüler erklärt, was der junge Mann damit sagen will.
Doch es sind vor allem humorvoll, karikaturistisch oder provokant angelegte Plakate, die das Interesse der Berufsschüler wecken. Zum Beispiel das von Laura Rothe: „Wähle dein Zeichen“, so der Titel, zeigt zum einen einen „Stinkefinger“, zum anderen die typische Handhaltung von Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Das Projekt, das an verschiedenen Berufsbildenden Schulen in Sachsen-Anhalt durchgeführt wird, trägt den Untertitel „Ich, mein Bild, mein Statement“. Durch diese persönlichen Bekenntnisse sollen die jungen Erwachsenen „durch aktive Teilhabe in die Zivilgesellschaft“ eingebunden werden, betont die Kunstplattform.
Ziel sei es, „durch Auseinandersetzung mit populistischen Vorurteilen zur Steigerung der Wahlbeteiligung beizutragen“ und „demokratiefeindliche, intolerante Positionen zu hinterfragen, künstlerisch zu reflektieren, anzuprangern und öffentlich zur Diskussion zu stellen“.
Die Mette-Schüler bekennen mit ihren Arbeiten auch insofern Farbe, als dass ihre Porträtfotos stets Teil der Plakate sind: Ihre persönliche Meinung ist damit keineswegs anonym. (mz)