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Heimdall wacht jetzt über Thale

Von Sigrid Dillge 26.04.2007, 15:12

Thale/MZ. - Der alte germanische Schutzgott Heimdall wacht seit Donnerstag über Thale. An der Ecke Post-und Bahnhofsstraße steht die fünfte Figur des Thalenser Mythenweges. Das nicht unumstrittene Kunstwerk von Wolfgang Roßdeutscher wurde Donnerstag enthüllt. Auf ein Minimum reduziert präsentiert sich das wahre Mannsbild unter den Göttern in weißem Kalkstein, flankiert von einer symbolischen Regenbogenbrücke, die er laut Mythologie bewachte. Zu seinen Füßen sind in Bronze gegossen sein Horn Gjallar, Schwert und Schild zu finden.

Heimdall, der alles hört und alles sieht, wehrte sich etwas gegen seine Enthüllung. Patricia Werner von der Geschäftsführung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, die erheblich das Entstehen der Figur unterstützte, Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski, Dr. Harald Watzek, Initiator des Mythenweges, und viele Helfer hatten ihre Mühe, das verhüllende Tuch von der Skulptur zu ziehen. Schließlich gelang es und Heimdall nahm seine Arbeit als Schutzgott auf. Der Mythenweg ist damit um ein weiteres Stück gewachsen und soll es noch weiter tun.

Patricia Werner nutzte die Enthüllung des Heimdall, um einen Fördermittelbescheid für die Schaffung der Nornen zu übergeben. Die drei Schicksalsfrauen sollen den Weg, auf dem jetzt bereits Wotan am Brunnen der Weisheit, Sleipnir, das achtbeinige Pferd Wotans, die Midgardschlange, der Drache Nidhögg und Heimdall stehen, ergänzen. Dr. Harald Watzek dankte im Namen des Vereins "Für Thale" und des Harzklubzweigvereins für diese Hilfe. "Auch unser Heimdall wäre ohne die großzügige Unterstützung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung nicht möglich gewesen", schätzte er ein. Und Frau Werner nannte den Grund für das Engagement: "Die Förderung der bildenden Kunst unterstützt das bereits vorhandene touristische Potential in Thale."

Bürgermeister Thomas Balcerowski dankte nicht nur der Sparkassenstiftung, sondern vor allem auch dem Verein "Für Thale" für die Aktivitäten, die die "...kleine Stadt ganz groß machen". Der Verein bestünde aus Bürgern der Stadt, die selbst mit anpacken und etwas bewegen. Allerdings gebe es bei allem Positiven auf dem Mythenweg auch einen Wermutstropfen: Für die Hufeisen, die Bürger und Firmen gegen ein Entgelt dort mit ihrem Namenszug einlassen können, sei bald kein Platz mehr. "Wir müssen uns eine neue Wegstrecke ausdenken", meinte er.

Platz war gestern allerdings noch für ein Hufeisen in Höhe der Thalenser Sparkassenzweigstelle, Ecke Karl-Marx- / Bruchstraße. Dort kann jetzt der Name von Dr. Klaus Köhler, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Quedlinburg, quasi mit Füßen getreten werden.

Im Foyer des Rathauses Thale ist gegenwärtig eine Ausstellung zu sehen, die die Entstehung des Heimdall zeigt. Neben Skulpturen werden mit Fotos unter anderem die einzelnen Arbeitsschritte in der Werkstatt des Magdeburger Künstlers Wolfgang Roßdeutscher gezeigt.