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Nach fast 21 Jahren Hausleiterin im Azurit-Seniorenzentrum Quedlinburg geht in Rente

„Das ist mein Ding, Senioren zu begleiten, in allen Lebenslagen“, erinnert sich die 63-Jährige an ihren Berufswechsel im Jahr 2000.

Von Almut Hartung 07.07.2021, 10:00
Der Schreibtisch ist geräumt: Astrid Staudenraus freut sich darauf, im Ruhestand endlich ohne Wecker aufwachen zu können.
Der Schreibtisch ist geräumt: Astrid Staudenraus freut sich darauf, im Ruhestand endlich ohne Wecker aufwachen zu können. (Foto: Almut Hartung)

Quedlinburg/MZ - Dass sie einmal länger als zehn Jahre im selben Unternehmen arbeiten würde, hatte Astrid Staudenraus nicht vorgehabt. Dass es sie dann 21 Jahre am Standort Quedlinburg gehalten hat, erstaunt die 63-Jährige daher selbst.

Ihre Mitarbeiter im Azurit-Seniorenzentrum in Quedlinburg, ehemalige Auszubildende, Angehörige, die Bewohner des Hauses und weitere Wegbegleiter danken es ihr an ihrem letzten Arbeitstag mit Blumensträußen, einer voll beladenen Kuchentafel und einem tagfüllenden Festprogramm.

Blumensträuße, Kuchen und Festprogramm zum Abschied von Astrid Staudenraus

Der Chor der Senioren sang für sie, ebenso die Kinder aus dem Kindergarten der Lebenshilfe und der Neustädter Grundschule. Astrid Staudenraus ist überwältigt. „Es ist unglaublich, welche Wertschätzung mir entgegengebracht wird.“

Viele der Gäste und Bewohner verabschieden sich persönlich von ihr. Sie kennt jeden mit Namen, wechselt gern ein paar Worte mit ihnen. „Besonders und schön war für mich, jedes Schicksal mitzubekommen. Die Leute zu sehen, die sich freuen, hier eine Wohnung gefunden zu haben, sie begleiten zu können“, sagt sie.

Dabei kommt Staudenraus nicht aus der Pflege. Bis zur Wende arbeitete die gebürtige Brandenburgerin im Gummiwerk Ballenstedt als Arbeitsökonomin, wechselte dann ins Sanatorium nach Friedrichsbrunn, wo sie als Wirtschaftsleiterin für Bewirtung der Gäste und die Reinigung verantwortlich zeichnete.

Gebürtige Brandenburgerin war bis 1990 Arbeitsökonomin im Gummiwerk Ballenstedt

Nach der politischen Wende 1989/1990 wurde das Sanatorium aufgelöst, 1990 ging sie zu Mittag und Jolmes, einem Unternehmen, das Reinigungsmittel verkaufte. Im August 2000 entschied sie, dass es Zeit für etwas Neues sei. Sie wechselte zur ESS-Gruppe, die in Quedlinburg die Seniorenresidenz „Malmö“ betrieb, und übernahm dort zwei Monate später die Leitung.

Astrid Staudenraus sagt: „Hier habe ich gemerkt: Das ist mein Ding, Senioren zu begleiten, in allen Lebenslagen.“ Anstatt nach zehn Jahren in ein anderes Unternehmen zu wechseln, wie sie es vorgehabt hatte, blieb sie - auch nach der Übernahme durch die Azurit-Gruppe 2008.

Wenn sie auf 21 Jahre in Quedlinburg zurückblicke, sei sie besonders stolz auf ihre Mitarbeiter, mit denen sie gut durch die Coronazeit gekommen sei, sagt Astrid Staudenraus. Und auf die Bewohner, die in dieser Zeit viel Verständnis gezeigt hätten. Ansteckungen habe es zwar gegeben. Diese seien aber durch Hygienemaßnahmen eingedämmt worden, sodass niemand zu Schaden gekommen sei.

2022 will Staudenraus nach Norwegen reisen, was schon zweimal verschoben wurde

Für die Rente hat Astrid Staudenraus sich „noch gar nichts Konkretes“ vorgenommen. Sie wolle mit ihrem Ehemann die nähere Umgebung um ihren Wohnort Halberstadt erkunden. Und im kommenden Jahr steht eine Reise mit einer Freundin nach Norwegen an, die coronabedingt schon zweimal verschoben wurde.

Ein konkretes Vorhaben nennt sie dann doch: Mit ihren Mitstreitern aus der Arbeitsgruppe „Design für alle“ will Astrid Staudenraus sich weiter für die Barrierefreiheit in Quedlinburg engagieren. „Das sind ja mit der Zeit Freunde geworden, und Freundschaften zu pflegen, ist das Allerwichtigste in der Rente“, sagt sie.