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Harzsparkasse Harzsparkasse: Auch Vereine zahlen nun Kontogebühren

Von Petra Korn 26.07.2017, 05:45
Alma Grund (l.) von der Selbsthilfegruppe Osteoporose, hier bei einer Auszeichnung bei dm, ärgert sich über Gebühren für das Vereinskonto.
Alma Grund (l.) von der Selbsthilfegruppe Osteoporose, hier bei einer Auszeichnung bei dm, ärgert sich über Gebühren für das Vereinskonto. Archiv/D. Anders

Quedlinburg - Die Selbsthilfegruppe Osteoporose in Quedlinburg gibt es seit acht Jahren. Einmal pro Woche treffen sich die derzeit 17 Frauen zum Therapiesport, dem sich einmal im Monat eine Beratungsrunde anschließt, sagt Alma Grund, Leiterin der Gruppe. Zudem gibt es spezielle Projekte wie beispielsweise Informationsfahrten.

Ohne Girokonto geht all das nicht, sagt Alma Grund. Das werde unter anderem gebraucht, um Fördermittel für Projekte zu beantragen oder um den Therapiesport zu bezahlen, der für einen Zeitraum von Krankenkassen, dann aber von den Frauen selbst finanziert werde. Die Gruppe habe ein Konto bei der Harzsparkasse.

Zuvor kostenfrei, müsse dafür seit Jahresbeginn eine Gebühr gezahlt werden, sagt Alma Grund. Sie hat sich mit der Bitte um Erlass an die Sparkasse gewandt. Diese verweist in ihrer Antwort darauf, dass es wegen der Marktgegebenheiten - extrem niedrige, teils sogar Negativzinsen - keine Alternative zu der Gebühr gebe; die Preise für Vereinskonten seien bereits Sonderkonditionen. Sie könne „nicht verstehen, warum gemeinnützige Vereine jetzt Gebühren zahlen sollen“, so Alma Grund. „Wir leben ja nur von Fördergeldern.“

Harzsparkasse lehnt Bitte des Vereins ab

Sascha Neuhäuser von der Harzsparkasse bekräftigt, was im Antwortschreiben genannt wurde: Über Jahrzehnte, sagt er auf Anfrage der MZ, habe es für Vereine eine kostenfreie Kontoführung gegeben. Das sei mit Erträgen aus Verzinsungen „quersubventioniert“ worden. „Das ist nicht mehr möglich, weil es diese Erträge nicht mehr gibt.“

Hinzu kämen Regelungen aus dem Verbraucherschutz, das Leistungen auch dort abgerechnet würden, wo sie angefallen seien. „Wir wissen, dass das gerade bei kleineren Gruppen schwer zu vermitteln ist. Wir haben uns sehr lange mit dem Thema auseinandergesetzt“, so Neuhäuser, der erneut unterstreicht, dass Preise für Vereinskonten - 2,50 Euro monatlich, Überweisungen eingeschlossen - Sonderkonditionen seien.

Auch Harzer Volksbank nimmt Kontogebühren von Vereinen

Ein kostenloses Konto für Vereine gab es auch bei der Harzer Volksbank. Mit der Einführung der neuen Kontomodelle im Jahr 2016 seien alle Konten grundlegend überarbeitet und vereinheitlicht worden, sagt Daniel Dörfler vom Bereich Marketing. Dabei sei auch das Vereinskonto mit einer Kontoführungsgebühr in Höhe von 2,50 Euro bepreist worden; beleglose Buchungen seien weiterhin kostenfrei.

Gründe hierfür, sagt auch Dörfler, lägen vor allem in der anhaltenden Niedrigzinspolitik sowie dem zunehmenden Kostendruck. Der Volksbank- wie der Sparkassensprecher betonen, dass Vereine und Gruppen auch weiterhin durch Spenden und Förderungen unterstützt würden.

Commerzbank, Postbank und Deutschen Bank hatten nie  Vereinskonten

Bei der Commerzbank, der Postbank und der Deutschen Bank, die in Quedlinburg ebenfalls Filialen haben, gab es keine kostenlosen Vereinskonten, wie Sprecher auf Anfragen erklärten. „Vereinskonten oder Konten für Selbsthilfegruppen sind bei uns Geschäftskonten“, sagt Heike Ziegenbalg, Pressesprecherin der Commerzbank AG.  Auch bei Postbank und Deutscher Bank gibt es nach Angaben der Unternehmen neben Privatkonten Modelle, die Geschäftskunden wie Vereinen zur Verfügung stehen. (mz)