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Harzkreis Harzkreis: Glitzernde Last bringt viele Bäume zu Fall

Von Petra Korn 13.01.2010, 07:22

FRIEDRICHSBRUNN/HARZ/MZ. - Mittwochnachmittag konnte die Straße nach Thale wieder freigegeben werden. Die L 239, die Straße nach Bad Suderode, war am Abend noch immer gesperrt. Umgestürzte Bäume blockierten auch die Straße Thale-Treseburg, die am Nachmittag wieder freigegeben wurde, und die zwischen Heimburg und Elbingerode.

"Wir sind auf einer Insel", hatte Jürgen Zehnpfund, Ortsbürgermeister von Friedrichsbrunn, Mittwochvormittag die Situation im Ort beschrieben. "Die Lage ist angespannt seit Montag. Seit Dienstagabend herrscht das Chaos." Wegen umgestürzter Bäume hatte am Montag die Straße nach Bad Suderode gesperrt werden müssen und am Dienstagabend dann auch die Straße nach Thale. "Der Reifbehang hat zugenommen. Am Dienstagabend sind die Bäume im Minutentakt gefallen", berichtete Jürgen Zehnpfund. Aus Friedrichsbrunn hinaus ging es am Mittwoch nur noch in Richtung Hasselfelde. "Diesen Weg haben auch manche genommen, die heute zur Arbeit mussten", weiß er um die großen Umwege, die so in Kauf zu nehmen waren.

Beeinträchtigt war auch der Busverkehr: Linienbusse waren erst umgeleitet worden, ehe sie ab Dienstagabend dann nicht mehr fahren konnten. Auch die Schulbusse, die die Schüler aus Friedrichsbrunn und Allrode nutzen, fuhren am Dienstag noch auf Umwegen. Am Abend gegen 22 Uhr wurde die Kommune dann per Fax informiert, dass am Mittwoch der Schulbusverkehr eingestellt wird, schilderte der Ortsbürgermeister.

Um die Bäume zu beseitigen und die Straßen zu beräumen, waren die Feuerwehren aus Friedrichsbrunn, Thale und Bad Suderode sowie der Forst im Einsatz.

Mit der Freigabe der Straße nach Thale Mittwochnachmittag konnte der Busverkehr wieder aufgenommen werden: die Linie 18 Thale-Friedrichsbrunn auf der normalen Strecke und die Linie 31, welche sonst über Bad Suderode führt, über die Strecke Thale-Gernrode-Quedlinburg, sagte Michael Bobka, Sachbearbeiter Kundenbetreuung bei der Q-Bus Nahverkehrsgesellschaft Ballenstedt. Geplant ist, dass am Donnerstag auch der Schulbusverkehr wieder aufgenommen wird - sofern nicht neue umstürzende Bäume die Straßen wieder blockieren.

Die derzeitige Situation ist aber nicht nur problematisch für den Straßenverkehr: "Abbrechende Äste und Baumkronen sowie umstürzende Bäume fallen in Freileitungstrassen, zerreißen Leitungen und verursachen Mastumbrüche", beschreibt Ralf Baudisch, Sachgebietsleiter Anlagenmanagement bei der envia NSG Sachsen-Anhalt, die Problematik, die zu zahlreichen Störungen im Mittel- und Niederspannungsnetz führt. Besonders betroffen ist der Bereich Harzgerode-Gernrode-Thale. So waren beispielsweise am Mittwoch in Harzgerode, Dankerode, Neudorf und Königerode kurzzeitig bis zu 1 400 Kunden ohne Strom. Der Hexentanzplatz und die Rosstrappe in Thale konnten am Mittwoch nur über Notstromaggregate versorgt werden. Ralf Baudisch hoffte, am Mittwoch eine Leitung noch reparieren zu können, "aber die Schäden sind recht umfangreich". Die Mitarbeiter seien ständig im Einsatz, doch die Schäden befänden sich oft an Stellen, welche schwer zugänglich seien. "Und wir benötigen Technik, die dann auch dort hin muss, um mit den Reparaturarbeiten beginnen zu können." Weitere Störungen bei der Stromversorgung im Harz sind nicht auszuschließen: "Es sind großflächig Baumumbrüche zu verzeichnen", verweist Ralf Baudisch darauf, dass teils schon Bäume aus der vierten, fünften Reihe umstürzen, "so dass wir auch in den kommenden Tagen keine Entwarnung geben können."

Die Straße von Bad Suderode nach Friedrichsbrunn ist bei Sturm im Winter, hier im Februar 2007, schnell verweht oder wie jetzt durch umgestürzte Bäume blockiert. (Archivfoto: Detelf Anders)
Die Straße von Bad Suderode nach Friedrichsbrunn ist bei Sturm im Winter, hier im Februar 2007, schnell verweht oder wie jetzt durch umgestürzte Bäume blockiert. (Archivfoto: Detelf Anders)
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