Harzklinikum Harzklinikum: Zukunft mit Investitionen

Quedlinburg/MZ - Zu einer gemeinsamen Sitzung trafen sich am Dienstag die Mitglieder des Aufsichtsrates und der Gesellschafterversammlung der Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben GmbH. Auf der Tagesordnung stand die Positionierung der Gremien zur kommunalen Trägerschaft, die Information über aktuelle Entwicklungen im Unternehmen sowie die Verabschiedung des Aufsichtsratsvorsitzenden und Vorsitzenden der Gesellschafterversammlung Michael Ermrich. Ermrich bekräftigte nochmals, dass er die Fusion und den damit ermöglichten kommunalen Weg der Kliniken nach wie vor für den richtigen Schritt halte. Er sei davon überzeugt, dass Krankenhäuser in kommunaler Trägerschaft eine Zukunft haben können. Voraussetzung hierfür sei und bleibe jedoch, die Weichen im Unternehmen richtig zu stellen und gemeinsam an der Lösung bei auftretenden Problemen zu arbeiten. Klinik-Geschäftsführer Peter Redemann informierte die Mitglieder des Aufsichtsrates und der Gesellschafterversammlung über den bisherigen Fusionsprozess.
Strukturen geändert
Neben wirtschaftlichen Kennzahlen gab er einen Überblick über bereits erfolgte Strukturveränderungen sowie das weitere Vorgehen bei der Profilierung medizinischer Leistungen. Nach einem Jahr Fusion seien durchaus vorzeigbare Ergebnisse erreicht worden. Dazu zählen neben der Straffung der Organisationsstrukturen in der Verwaltungsleitung sowie Regelungen in der Pflegedienstleitung und bei Verbandsmitgliedschaften. Auch solche Maßnahmen, wie die Zentralisierung von Lohnabrechnung und Finanzabteilung, die Konzentration der Schule für die eigene Berufsausbildung in Quedlinburg, die Einrichtung eines Zentrums für Labordiagnostik, der Aufbau einer Zentralküche für alle Standorte, die Koordinierung der Apotheken und des Materialeinkaufs, die Sicherung der Geriatrie, der komplette EDV-Umbau und die Tarifabschlüsse. Zu den angesprochenen EDV-Problemen wies Redemann darauf hin, dass es sich um ein sehr komplexes System handelt, das schrittweise in Betrieb genommen wird. Das Krankenhausinformationssystem bildet alle klinischen und geschäftlichen Prozesse des „neuen“ Krankenhauses ab und wurde durch zahlreiche Arbeitsgruppen intensiv vorbereitet. Redemann ging auch auf die wirtschaftliche Entwicklung von 2012 ein, das durch Fusionskosten und rückläufige Krankenhausleistungen zusätzlich belastet wurde. Klargestellt wurde auch, dass Zahlungen zwischen den Häusern in den Jahresabschlüssen berücksichtigt seien, so dass es keine „Quersubventionierung“ zwischen den 2012 noch unabhängigen Betrieben gebe. Die schwierige finanzielle Situation betreffe durchaus nicht nur das Harzklinikum und sei nicht allein auf die Fusion zurück zu führen. Die ungenügende Krankenhausfinanzierung führte im vergangenen Jahr erstmals dazu, dass über 50 Prozent der deutschen Krankenhäuser negative Jahresergebnisse erwarten. Im Harzklinikum ist die Situation durch die Fusion besonders angespannt, was sich auch auf die Liquiditätslage des Unternehmens auswirkt. Dennoch sei die Fusion unabdingbar gewesen, um überlebensfähig zu bleiben. Es wurde deutlich, dass das Harzklinikum eine gute Zukunftsperspektive hat. Unterstützung gibt es auch vom Sozialministerium und von den Krankenkassen, die weiteren Investitionen für die Standorte Quedlinburg, Blankenburg und Wernigerode zugestimmt haben. Der positive Verlauf der Budget- und Entgeltverhandlungen mit den Krankenkassen wurde positiv auf der Gesellschafterversammlung und des Aufsichtsrates aufgenommen.
Erlös-Schere klafft auseinander
Diskutiert wurde auch über Veränderungen von Personalstrukturen, um Synergieeffekte unter anderem auch im Personalkostenbereich zu erzielen. Kritisch bewertet wurde der abgeschlossene Tarifvertrag, weil die Tarifsteigerungen nur bei sehr positiver Entwicklung des Krankenhauses gegenfinanziert sind. Die Geschäftsführung wird nunmehr eine Finanzplanung über die Folgejahre erstellen. Auch hier muss darauf hingewiesen werden, dass es sich bei den Tarifproblemen nicht nur um ein Problem des Harzklinikums handelt: Seit Jahren klaffe die „Erlös-Schere“ der Krankenhäuser weiter auseinander, weil die Löhne und Sachkosten schneller steigen als die Krankenhausvergütung. Auch ein kommunal geführtes Haus kann nicht mehr Geld ausgeben als es einnimmt.