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Harzer Bergtheater Harzer Bergtheater: Aufgefrischter Dracula bekommt viel Applaus

Von rita Kunze 14.07.2014, 13:15
Dracula (Ronny Große) hat wieder seinen Auftritt im Harzer Bergtheater Thale.
Dracula (Ronny Große) hat wieder seinen Auftritt im Harzer Bergtheater Thale. Chris wohlfeld Lizenz

thale/MZ - Nach dem grandiosen Erfolg, den das Theater Fairytale mit der Inszenierung des Grusicals „Dracula“ vor zwei Jahren hatte, zeigt das Ensemble das Stück in diesem Sommer noch einmal. Die leicht gekürzte, in Teilen überarbeitete Fassung lässt die Geschichte vom Irrenhaus des Dr. Sewart, das Vampiren anheim fällt, moderner erscheinen als 2012.

Dracula mit Sonnenbrille und Jogi-Löw-Frisur

So umgarnt die zum untoten Blutsauger gewordene und nun gar nicht mehr schüchterne Krankenschwester Lucy (Bibi Rex) den verklemmten Mr. Nickelby (Andreas Götz) als Punk, was den Kontrast zwischen dem mausgrauen Mann vom Sittlichkeitsverein und der freizügigen Dame noch größer macht. Auch der Fürst der Finsternis selbst hat sich verjüngt: Als er sich beim Maskenball unter die Sterblichen mischt, lässt sich Dracula (Ronny Große) in schwarzem Leder, mit Sonnenbrille und Jogi-Löw-Frisur auf einem schwarzen Motorrad vorfahren.

Diese Coolness kommt gut an, ebenso die Feuerspucker und Jong-leure nebst verschiedenen Knalleffekten, mit denen die Inszenierung pyrotechnisch aufwartet. Mit solchen Tricks gelingt es auch, den sekundenschnellen Ortswechsel Draculas - Vampire können das schließlich - vom Turm auf die Bühne glaubhaft in Szene zu setzen. Am meisten aber freut sich das Premierenpublikum über die schrulligen Charaktere, die viele schon aus der ersten Inszenierung kennen: der rosarot bebrillte, hüpfende Psychiater Dr. Sewart (Tino Jung), die peitschenschwingende Oberschwester Janet (Annika Kärsten) und die resolute Maklerin Mrs. Hawkins (Melanie Thieke), die erneut ihre starke Stimme unter Beweis stellt.

Instrumentale Begleitung aus Staßfurt

Die Zuschauer klatschen und wippen mit den Füßen, wenn die Einwohner von Huntington die „Mittsommernacht“ besingen und die Insassen von Sewarts Irrenhaus ihre Anarcho-Hymne „Hurra, wir sind bescheuert!“ anstimmen, und sie lassen bei den Balladen von Jonathan Harker (Enrico Scheffler), Mina (Solveig Hinz) und Dracula die Neonfarben ihrer Leuchtstäbe im Abendlicht kreisen. Die Staßfurter Band FiJazzKo sorgt aus dem Orchestergraben heraus stilsicher für die instrumentale Begleitung und legt den bunten Klangteppich aus, auf dem sich die Akteure mit größter Spielfreude bewegen.

Nächste Vorstellung am Samstag, 19. Juli, 20 Uhr, Karten unter www.bodetal.de, Tel. 03947/25 97

Die Inszenierung nutzt nicht nur den Bühnenraum, sondern auch die Zuschauerreihen. Die erschöpfte Mrs. Hawkins lässt sich auf einem Schoß nieder, Jonathan ruft seiner Mina zu, er müsse nur noch durch die dritte Reihe, dann werde er sie retten, und Vampire nähern sich fauchend dem Publikum und blecken dabei die spitzen Zähne.

Tänzerische Unterstützung kommt dieses Mal zu großen Teilen vom Quedlinburger Carneval Verein, der die Eingangs- und Schlussszene sowie den Auftakt des zweiten Aktes gestaltet. Alle Mitwirkenden bieten den Zuschauern einen unterhaltsamen Abend, bei dem man sich allerdings darauf einstellen muss, erst gegen Mitternacht das Bergtheater zu verlassen.

Mina (Solveig Hinz) und Jonathan (Enrico Scheffler) im Duett
Mina (Solveig Hinz) und Jonathan (Enrico Scheffler) im Duett
Ramona Adelsberg Lizenz