Harz Harz: Zwei unter einem Dach
GERNRODE/MZ. - Ohne Kamera geht Klaus Okesson selten aus dem Haus: Fotografieren ist seine Leidenschaft. "Bilder haben mich schon immer fasziniert", sagt er, "und malen konnte ich nie." Der ehemalige Berufsschullehrer dokumentiert gern, was er sieht, und einen Teil davon zeigt er derzeit in der Alten Elementarschule in Gernrode. Die Ausstellungsfläche teilt er sich mit seiner Tochter Ines. Die 40-Jährige ist Innenarchitektin und kam durch ihren Vater zur Fotografie. Sie wählt ganz andere Motive als er, und Klaus Okesson empfindet dies als schönen Gegenpol.
Denn während sich der Gernröder mit Landschaftsfotografie im weitesten Sinne beschäftigt und Stadtansichten, Parks und Gärten im Bild festhält, geht Ines Okesson ins Detail. "Sie sucht das, was nicht jedem sofort auffällt", sagt der Vater beim Blick auf die Fotos seiner Tochter, die zum Großteil bei Fernost-Reisen entstanden und beinahe graphisch wirken. Groß angelegte Treppen minimieren sich zu Linien, Regenschirme und Bastrollos werden durch die Reduzierung auf die Form ihrer Funktion enthoben. "Sie sucht das Experimentelle", erklärt Klaus Okesson. Er selbst interessiere sich für Licht und Perspektive eines Ortes. Das können Städte sein, die wie Berlin mitten in ihrer Stadt eine große Kirchenruine bewahren, einzelne historische Gebäude oder idyllische Fleckchen am Rand von Gernrode. Stimmungsvolle Bilder von der Ostsee zeigen, wie sehr sich Klaus Okesson zu diesem Landstrich hingezogen fühlt. Seinem Hobby ging er zu DDR-Zeiten im Fotoklub nach. Das heimische Bad und die Küche wurden damals zum Fotolabor umfunktioniert - und haben als solche ausgedient. "Einen richtigen Schub gab es mit der Digitalfotografie", sagt der Gernröder, der inzwischen auch mehr Zeit für sein Hobby hat.
"Ins Bild gesetzt", Fotografien von Ines und Klaus Okesson, bis 25. März in der Alten Elementarschule Gernrode