Harz Harz: Stubenberg-Hotel hat neue Eigentümer
GERNRODE/MZ. - Das Stubenberg-Hotel hat neue Eigentümer. Henry Keilwitz und Christine Rönsch aus Ballenstedt haben das traditionsreiche Gebäude gekauft, das so malerisch über dem Häuserensemble von Gernrode thront. "Als wir mal oben waren auf dem Stubenberg, da hatten wir einen Riesen Aha-Effekt", sagt Keilwitz. Seine Lebenspartnerin pflichtet ihm bei: "Das Haus steht so erhaben im Berg, die Lage ist einfach einmalig", findet sie. Zu DDR-Zeiten habe sie mal davor gestanden, sei aber nicht reingekommen. Ohne Vorbestellung ging hier nichts. Die beiden betreiben seit sieben Jahren die Ballenstedter "Pension an den Gegensteinen". Obwohl sie nicht vom Fach kommen, sind sie stolz auf steigende Besucherzahlen und zufriedene Gäste in ihrer Herberge.
Beide wollen, dass das Haus in Gernrode bleibt, was es immer gewesen ist: ein Hotel mit Restaurant. Von hier aus hat der Gast einen grandiosen Blick über den Unterharz.
Die Nachricht vom Eigentümerwechsel dürfte die Gernröder freuen. Denn das Haus, mit dem sich für viele angenehme Erinnerungen verbinden, stand jahrelang leer. Nachdem die letzten Besitzer 2004 aufgeben mussten und das Haus zwangsverwaltet wurde, gab es mehrere Versuche, das Gebäude zu versteigern. Ohne Erfolg. Dafür griffen Verwahrlosung und Zerstörung um sich. Wer hier schöne Stunden verbracht hat, bei dem dürfte Wehmut aufkommen beim Anblick des ausgebrannten Treppenhauses, herausgerissener Leitungen, fehlender Dachrinnen, bröckelnden Putzes und zugewucherter Wege. Obwohl das Gelände eingezäunt ist, haben Kupferdiebe und Vandalen stets einen Weg zum Objekt ihrer Begierde gefunden.
Ortsbürgermeister Detlef Kunze weiß um die Verbundenheit der Gernröder mit ihrem Stubenberg. Deshalb ist er sehr froh über die neueste Entwicklung. "Ich denke, das Haus kommt in gute Hände", ist er optimistisch und lobt den Mut der beiden Ballenstedter.
"Wir würden am liebsten sofort loslegen", sagt Keilwitz, "aber wir müssen natürlich einen kühlen Kopf behalten." Bevor es ans Renovieren und Einrichten geht, müsse ein neues Ver- und Entsorgungskonzept her. Auch die Brandschutzauflagen zu erfüllen, dürfte nicht ganz einfach werden. Beides ist Voraussetzung dafür, eine Betriebserlaubnis zu erhalten. Dennoch ist das Ziel ehrgeizig: "Wir wollen versuchen, am 1. Mai 2012 aufzumachen", ist der gelernte Forstwirt vorsichtig optimistisch. Auf die Unterstützung von Eltern und Freunden können sie sich verlassen, "die stehen voll dahinter", freut sich Rönsch. "Wir wissen selbst, dass das viel Arbeit ist. Dass wir da oben nicht nur den Staublappen nehmen müssen", weiß sie. Angst vor der großen Aufgabe haben sie nicht. Sie verlassen sich auf das Wissen und die Erfahrung, die sie mit ihrer Pension gesammelt haben. Die werden sie schließen, wenn das Stubenberg-Hotel wieder öffnet.
Und wie soll es werden, das neue Hotel? Eine Luxusherberge jedenfalls nicht, sind sich beide einig. Die vorhandenen 30 Zimmer sollen auf 60 erweitert werden. Und sowohl Übernachtung als auch Restaurantbesuch sollen "für den Normalverdiener erschwinglich bleiben. Wir stellen uns eine Ausflugsgaststätte vor. Mit leichten Speisen und Hausmannskost und natürlich mit dem tollen Blick über den Vorharz", sagt die Hausherrin.