Harz Harz: Mit Setzrahmen und Presse
HEDERSLEBEN/MZ. - "Wir wollen so viel wie möglich mit den Händen machen. Andere Schulformen sind zu theorielastig", umriss Raimund Märkisch von der evangelischen Sekundarschule Hedersleben das, was die noch junge Bildungseinrichtung in Trägerschaft der Johannis-Schulstiftung mit Sitz in Magdeburg ausmacht.
Wird sich schon einmal im Monat eine Woche der Praxis gewidmet, kam mit dem neuen und zweiten Schuljahr seit Bestehen ein neues Betätigungsfeld für die Schüler dazu - das Arbeiten in der Druckwerkstatt. Dafür wurden eine Druckerpresse und Setzrahmen angeschafft. "All das haben wir aus einer alten, aufgelösten Druckwerkstatt aus Bremen. Gefunden haben wir dies im Internet und dann für 2 500 Euro gekauft", erzählt der 37-jährige Schulleiter, der seit zehn Jahren unterrichtet.
Riesige Unterstützung beim Unternehmen "Druckwerkstatt" bekam er von Jacqueline Hayder, einer neuen Lehrerin für Englisch und Geschichte, die erst im September zum siebenköpfigen Kollegium mit vier hauptamtlichen Kräften und drei nebenamtlichen dazu stieß. Doch die 42-Jährige setzte sich nicht ins gemachte Nest.
Schon während ihrer Freizeit vor Schuljahresbeginn steckte sie "ihr ganzes Herzblut" in die Druckwerkstatt, wie Märkisch lobte. Und die Druckwerkstatt kommt bei den Schülern sehr gut an und wird ausgiebig mehrfach in der Woche genutzt. "Die Begeisterung dafür und die Erfolge damit sind gut", weiß Märkisch, so dass die Schule schon nach weiteren Setzrahmen Ausschau halten muss.
Der besondere Nebeneffekt: Nicht nur das hier vor allem die Kreativität unter anderem bei der Arbeit mit Linolschnitten gefördert wird, auch für die Fächer Deutsch, Englisch und Kunst ist die Druckwerkstatt nahezu ideal.
"Damit gehen wir einen Schritt zurück an die Wurzeln von Schrift und Sprache, wo sich die Schüler über jeden gesetzten Buchstaben Gedanken machen müssen", sagt Märkisch, der von einer wesentlich geringeren Fehlerquote beim Text setzen spricht.
Die evangelische Sekundarschule "Lebenswege" Hedersleben begleitet die Kinder und Jugendlichen auf ihrem Weg von der 5. bis 10. Klasse und eröffnet ihnen Lebens- sowie Lernwege auf Grundlage des christlichen Menschenbildes. Die Schule mit derzeit 31 Schülern der 5. und 6. Klasse ist so aufgebaut, dass die Schüler gern kommen und Leistung nach ihren Fähigkeiten als erstrebenswert ansehen. Voraussetzung dafür ist, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen Schule, Elternhaus und Schüler da ist.
"Wir müssen immer ein bisschen besser sein, damit wir auch interessanter sind, obwohl wir an die gleichen Lehrpläne und Leistungsrichtlinien gebunden sind", betont Märkisch. Denn auch "sein Haus" wird vom Kultusministerium des Landes so zusagen "fachlich unter die Lupe" genommen, damit neben der Genehmigung zur Schulbildung in Sachsen-Anhalt auch eigens für Abschlüsse und Prüfungen benotet werden kann". Beim nächsten Vorhaben sollen Theater und Musik eine feste Rolle im Unterrichtsalltag einnehmen. Selber Musik machen und Zugang zur Musik finden und sie nicht nur bloß kennen - so das Leitziel. "Die Schüler wachsen schließlich mit den Angeboten, für jeden soll es verschiedene Möglichkeiten geben", lautet die Devise des Schulleiters.
Am kommenden Montag, 21. November, wird die neue Druckwerkstatt, die wesentlich von der Sparkassenstiftung finanziert wurde, zusammen mit Landrat Michael Ermrich (CDU) und anderen Gästen eingeweiht.