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Harz Harz: Licht fürs mobile stille Örtchen

Von PETRA KORN 15.03.2011, 14:01

RIEDER/MZ. - Sei es das Konzert auf der Wiese im Park, die Open-Air-Party oder das Public Viewing auf dem großen Platz - der Spaß im Freien erhält oft einen Dämpfer, wenn die Suche nach einem stillen Örtchen vor einer Reihe weit am Rand und meist im Dunkeln stehender mobiler Toiletten endet. Ein solches "Schlüsselerlebnis" hat auch Ulrich Arndt auf eine nicht alltägliche Geschäftsidee gebracht: Während der Fußball-WM 2006 hatte er abends, nach dem Fußballspiel, noch eine Tanzveranstaltung an der Kirche besucht. Auch hier hatte es mobile Toilettenanlagen gegeben - in deren Inneren es noch finsterer war als draußen. "Da ist mir der Gedanke gekommen, man müsste versuchen, eine Beleuchtung in diese Anlagen zu bringen."

Doch dieser Gedanke wurde erst einmal ad acta gelegt. Dem gelernten Heizungsmonteur, der zuvor in der Firma seines Bruders mitgearbeitet hatte und der gern wieder in seinen Beruf zurück wollte, bot sich die Chance dafür. Als er allerdings wieder arbeitslos wurde, griff Ulrich Arndt im Jahr 2009 seine Idee wieder auf: Statt groß Kabel für Lampen zu verlegen, die wiederum im Dunkeln zu einer Stolpergefahr werden, sollte es etwas Unkompliziertes sein. "Die Grundidee war eine ganz einfache Solarlampe." Er begann zu recherchieren und kam so in Kontakt zur ESA, zum Erfinderzentrum Sachsen-Anhalt, welches Erfinder sowie Existenzgründer unterstützt.

Allerdings teilte ihm eine ESA-Mitarbeiterin mit, dass eine mit Solartechnik betriebene Anlage im Jahr 2008 zum Patent angemeldet worden war. "Da war meine Erfindung, meine Idee schon wieder fast weg", erzählt Ulrich Arndt. "Doch die ESA-Mitarbeiterin hat dann noch einmal angerufen und gesagt, es gäbe die Möglichkeit, meine Idee als kleines Patent, als so genanntes Gebrauchsmuster anzumelden. Das habe ich dann über einen Patentanwalt beim Patentamt eingereicht", weist Arndt auf das am 21. Januar 2010 ausgestellte und nun an der Wand seines kleinen Büros in Rieder hängende Patent "Beleuchtung für mobile Toiletten".

Neben Gesprächen mit Arbeitsagentur sowie Bank und der Teilnahme an einem Existenzgründerkurs nahm er auch Kontakt zu einer Münchner Firma auf, um sich Lampen entwickeln zu lassen. "Das hat aber zu meinen Vorstellungen gar nicht gepasst." Beim Besuch der "Eurotoi", einer Messe rund um mobile Toilettensysteme, fand Ulrich Arndt mit seiner Idee zwar reges Interesse, kam da aber auch zu der Erkenntnis, "dass ich die Lampen selbst bauen muss, und zwar so preiswert wie es geht".

Im Februar 2010 meldete er sein Gewerbe an und stattete im vergangenen Jahr Häuschen eines Groß Quenstedter Vermieters mobiler Toiletten mit Beleuchtung aus. Dabei wird, erläutert Ulrich Arndt, die Lampe in das Entlüftungsrohr eingebaut; das Solarmodul wird auf dem Dach installiert.

Das Interesse an seiner Idee ist groß, weiß Ulrich Arndt aus vielen Gesprächen; eine Anfrage kam sogar schon aus Luxemburg. Aufträge aber kommen eher schleppend. "Die Vermieter haben Angst vor Vandalismus", vermutet er einen Grund. Und ein weiterer: Den direkten Nutzen vom Licht im stillen Örtchen haben nicht die Vermieter selbst, sondern Dritte - diejenigen, die die Toiletten benutzen.

Entmutigen lassen aber will Ulrich Arndt sich nicht: "Ich bin jetzt dabei, Beleuchtungen mit Bewegungsmelder zu entwickeln, so dass die Lampen nur leuchten, wenn die Toilette benutzt wird."