Harz Harz: Langer Weg zur perfekten Quadrille
Rieder/MZ. - Den Platz tauschte sie, nachdem sie zuvor noch im Sattel eines der edlen Rösser in der Manege zeigen durfte, was sie beim Voltigieren gelernt hat. Erst seit dem Sommer ist Isa Liebau dabei, wenn jeden Mittwoch in der Anlerngruppe die ersten Schritte zu einer möglichen Reiterkarriere gegangen werden. "Nicht einmal Wehwehchen halten sie davon ab", wissen die Eltern inzwischen, während es die Fünfjährige so zusammenfasst: "Das macht einfach riesigen Spaß."
Seit der Jahrtausendwende betreiben Peter und Ingeborg Gothe diesen Reiterhof am Rande Rieders, inzwischen stehen 35 Pferde in den Stallungen, darunter 30 in privatem Besitz. Dafür nehmen die Eigentümer manchmal weite Wege in Kauf. "Goldie" beispielsweise gehört der zwölfjährigen Rachel Lindner aus Harsleben, die, so oft es geht, die Fahrt bis Rieder zu ihrem Pferd aufnimmt. Längst ist sie eine erfahrene Reiterin, nachdem sie schon mit fünf Jahren damit angefangen hat. Die Quadrille aber konnte sie nur von außen bestaunen, weil sich die Reiterinnen seit sechs Wochen darauf vorbereitet hatten. Doch schon vor diesem reiterlichen Höhepunkt des Nachmittags in der modernen Halle gab es für die zahlreichen Besucher, darunter viele Angehörige der Akteure, zur Pferde-Weihnacht manches zu bestaunen. "In dieser erweiterten Form machen wir es zum ersten Mal", freute sich Peter Gothe über die Resonanz, nachdem es vor einigen Jahren schon einmal eine kleinere Variante gab. Kaum gesagt, musste er wieder los, um die prächtigen Kaltblüter in den Parcours zu führen. Zuvor zeigten die jungen Reiterinnen ihr Können im Springen der Fortgeschrittenen über Hindernisse, allerdings ohne Leistungsdruck. "Bei uns geht es vordergründig um den Spaß", betonte Conny Förster, neben Melanie Hesse eine der beiden Reitlehrerinnen. Das schließe aber eine spätere berufliche Laufbahn mit Pferden oder Tieren nicht aus, erklärte sie, die an diesem Tag ebenso wie die Besitzer und die ehrenamtlich als Übungsleiter arbeitenden Herbert Gnade und Heike Sölling voll eingespannt waren. "Zwar nehmen wir nicht an Wettbewerben teil", ergänzte Gothe, "zumindest aber besteht für die Kinder die Möglichkeit, das Reiterabzeichen abzulegen." Etwa 25 kommen regelmäßig zum Üben auf dem Reiterhof. Inzwischen hatte Conny Förster als Dank für die tolle Darbietung Adventskalender an die Kinder verteilt. Die Reitpferde werden später wohl die Folgen der Kalorien zu spüren bekommen. Die Gespanne jedenfalls, dafür stehen jeweils drei Kremser und Kutschen zur Verfügung, kennen die Last der Mitfahrer schon von vielen Ausfahrten in das Umland. Mit dem Auftritt von Esel "Eschek" und Pony "Larissa" fand das bunte Programm sein Ende. Nur das gemeinsame Singen müssen die Organisatoren noch üben. Mit diesem eher stimmungsarmen "Oh du fröhliche" jedenfalls hätte sich der Rotrock wohl kaum zur Abgabe von Geschenken erweichen lassen. Reiter scheinen keine Gesangstalente zu sein - müssen sie aber auch nicht.