Harz Harz: 1 000 Kubikmeter Wasser reichen inzwischen völlig aus
HEDERSLEBEN/MZ. - Immerhin war noch vor einigen Monaten bei den Bürgern das Geschrei groß, als vor allem in Heteborn wegen leichterer Verunreinigungen das Leitungswasser vor dem Trinken sogar abgekocht werden musste.
Der Abschluss der Sanierung in dieser Anlage und damit auch die Beseitigung von damals festgestellten Mängeln gaben der Mitteldeutschen Wasserversorgungsgesellschaft (Midewa) Anlass, Besuchern Eindrücke über das Haus weit oben über Hedersleben zu vermitteln und zugleich einen tiefen Blick in einen der beiden Kessel zu gewähren. "Früher wurden noch zwei Tanks benötigt", verwies Günter Stockmann, damals verantwortlich für den Bereich des Kreises Aschersleben, auf den großen Bedarf von Haushalten und Industrie. Das habe sich aber gewaltig geändert, heute würden 1 000 Kubikmeter in der Anlage völlig ausreichen. "Dadurch konnte sogar ein Behälter stillgelegt und zur Besichtigung freigegeben werden."
Schon zu DDR-Zeiten wurde die Hochbehälter-Station zur Trinkwasserversorgung der Bevölkerung geplant, um Druckschwankungen ausgleichen zu können, die beispielsweise bei hohem Verbrauch der Abnehmer oder Havarien entstehen. Der erste Spatenstich erfolgte noch 1989, im Jahr darauf wurde die Station mit den zwei jeweils 1 000 Kubikmeter Wasser fassenden Tanks fertig gestellt, um Bürger und Firmen in diesem Gebiet mit sauberem Wasser zu versorgen. Gerade die Zeit des Umbruchs in der Wendephase sollte sich auf die Qualität bei der Ausführung der Arbeiten auswirken, fanden die Wasserwerker bei der Ursachenanalyse im vergangenen Jahr heraus. Es sei nicht exakt so gearbeitet worden, wie es hätte sein sollen, deuten sie an, ohne irgend jemandem einen Vorwurf machen zu wollen. "Dadurch wurden die Behälter undicht, so dass Schichtenwasser von außen in den eigentlich abgeschlossenen Kreislauf eindringen konnte." Bei den heutigen Kontrollmechanismen wären solche Dinge aber undenkbar, ergänzte Stockmann, der inzwischen für den Bereich Falkenstein und Bode-Selke-Aue verantwortlich ist und sein Büro demnächst in Reinstedt haben wird.
"Regelmäßige Kontrollen sollen helfen, frühzeitig Verunreinigungen zu entdecken, um die Nutzer zu warnen", bestätigte Bernd Segler vom Gesundheitsamt des Landkreises, diese nach den Vorfällen im Vorjahr sogar noch verstärkt zu haben. "Dabei wurden dem Wasser auch Stoffe beigefügt, um dadurch Keime abzutöten" - für die Bürger am Chlorgeschmack erkennbar.
Die Suche nach der Ursache führte im Herbst relativ schnell zum Erfolg; Mängel wurden in Heteborn, aber auch in Hedersleben und den Nachbarorten festgestellt. "Wenn alle betroffen sind", weiß Stockmann, "muss das Problem an zentraler Stelle liegen". Anders verhalte es sich, wenn Probleme mit dem Wasser nur bei einzelnen Abnehmern auftauchen. "Da kann es an veralteten oder undichten Leitungen innerhalb eines Hauses liegen", sieht er die Verantwortung auch bei den Eigentümern: "Unser Teil als Versorger geht nur bis zur Wasseruhr."
Wenn sich schon nicht die Einwohner dafür interessierten, so sorgten sich zumindest die Bürgermeisterinnen Kornelia Bodenstein und Sabine Friebus um die Qualität der Versorgung in Hedersleben sowie Heteborn und erfuhren dabei auch: "Die Reinigung erfolgt im Winter, wenn der Verbrauch geringer ist als im Sommer." Der technische Leiter der Midewa, Andreas Gorny, nannte als Gründe Garten gießen oder Pool füllen. "Alle zwei Jahre wird dazu der Behälter komplett geleert und gesäubert." In der Zwischenzeit werde das Wasser über eine so genannte "Umfahrung" direkt zum Zwischenbehälter vor Heteborn weitergeleitet.
Kam das wertvolle Gut bis 1996 noch aus dem Wasserwerk Wedderstedt, so wird es seitdem aus dem Hochbehälter Badeborn in die Leitung gepumpt. "Seinen eigentlichen Ursprung hat es aber in der Rappode-Talsperre und der Aufbereitungsanlage in Wienrode", ergänzte Gorny und nannte Daten der Sanierung. "Rund 70 000 Euro hat sie gekostet, drei Monate lang wurde daran gearbeitet."